2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Oberpfälzer Original: Michael Köllner kommt mit den Profis des 1. FC Nürnberg in der Länderspielpause nach Vilzing. F: Meyer
Oberpfälzer Original: Michael Köllner kommt mit den Profis des 1. FC Nürnberg in der Länderspielpause nach Vilzing. F: Meyer

"Club" kommt nach Vilzing: Köllner steht Rede und Antwort

Große Aufregung bei der DJK: Der gebürtige Oberpfälzer gibt sich mit den Bundesliga-Profis aus Nürnberg ein Stelldichein am Huthgarten

Seit eineinhalb Jahren steht Michael Köllner mittlerweile auf der Kommandobrücke des 1. FC Nürnberg. Der aus Fuchsmühl im Landkreis Tirschenreuth stammende Fußballehrer ist in der Region bestens bekannt, denn viele Jahre war der 48-jährige hauptamtlicher Stützpunktkoordinator für die Region Bayern Ost, der auch der DFB-Juniorenstützpunkt Cham angehört. Wir hatten die Gelegenheit im Vorfeld des Testspielkrachers zwischen der DJK Vilzing und dem 1. FC Nürnberg genutzt, um mit dem Trainer des Erstligisten ein Interview zu führen.

FuPa: Herr Köllner, der 1. FC Nürnberg geriet durch die sehr hohen Schlappen in Dortmund und Leipzig in die Negativschlagzeilen. Dennoch steht ihre Mannschaft als Bundesliga-Neuling nach sieben Spieltagen mit acht Zählern mehr als ordentlich da. Welches erstes kleines Zwischenfazit ziehen sie nach einem Fünftel der Saison?
Michael Köllner (48): Man darf bei der Einordnung nicht außer Acht lassen, dass wir im Sommer doch recht überraschend aufgestiegen sind und nun versuchen, uns mit einem kaum veränderten, bundesligaunerfahrenen Kader in der 1. Bundesliga stabil zu entwickeln. Bis dato ist es uns gelungen, an fünf von sieben gespielten Spieltagen gute Leistungen zu zeigen. All unsere Einschätzungen, die wir vor der Saison hatten, bestätigen sich Tag für Tag und Woche für Woche. Jedes Spiel ist für uns eine riesige Herausforderung. Mit unseren acht Punkten sind wir zufrieden, wissen aber auch, dass wir weiterhin jeden Tag im Training hart arbeiten müssen, um uns zu entwickeln, und am Spieltag unser Bestes auf den Platz bringen müssen, um zu punkten.

Sie haben den Ruf eines äußerst akribischen Übungsleiters, der versucht, seine Mannschaft jeden Tag ein Stück weit besser zu machen. Es gibt sicherlich viele Details, aber an welchen zwei, drei Dingen muss ganz besonders gefeilt werden, dass ihre Schützlinge am Saisonende mindestens drei Klubs hinter sich lassen können?
Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns auf zwei bis drei Aspekte, an denen wir arbeiten müssen, zu beschränken. Vielmehr müssen wir jeden Tag aufs Neue an unserem Spiel arbeiten und müssen alles tun, damit sich jeder Spieler weiter verbessert. Das ist insgesamt sehr facettenreich. Aber diese Vorgehensweise war vergangene Saison unser Faustpfand und das ist sie auch in dieser Saison.

Der "Club" ist ein Verein mit großer Tradition, der die letzten Jahre aber das eine oder andere Tal durchschreiten musste. Die finanziellen Mittel sind gegenüber der Erstligakonkurrenz begrenzt. Ist es ihrer Meinung nach dauerhaft Möglichkeit, dass sich der FCN im Konzert der Großen etablieren kann?

Alleine die geschilderten Fakten zeigen die Schwierigkeit. Es wird eine riesengroße Herausforderung für uns alle beim 1. FC Nürnberg. Aber gerade diese Herausforderungen machen doch das Leben reizvoll. Es muss alles stimmen, damit wir die Eintrittskarte für die 1. Bundesliga auch über diese Spielzeit hinaus lösen können. Auch hier lautet das Schlüsselwort permanente Weiterentwicklung, denn eine andere Möglichkeit haben wir nicht.

Bis auf Mikael Ishak und Eduard Löwen haben die "Cluberer" alle Profis an Bord.

Kommen wir zum Spiel am Samstag in Vilzing. Mit welchem Kader werdet ihr die Reise an den Huthgarten antreten? Wieviel Nationalspieler hat der Verein abzustellen?
Für diese Länderspielpause haben wir nur ein Testspiel eingeplant. Ansonsten spielen wir in der Regel zwei Testspiele. Alleine daraus kann man ableiten, dass für uns dieses Spiel eine große Bedeutung hat. Wir wollen im Rhythmus bleiben und unseren kompletten Kader auch die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Bis auf Mikael Ishak (A-Nationalmannschaft Schweden) und Eduard Löwen (U21-Nationalmannschaft Deutschland) sind alle zur Verfügung stehenden Spieler dabei. Einige wurden in dieser Länderspielphase nicht eingeladen oder haben auf eine Teilnahme verzichtet. Daher werden die Zuschauer nahezu unseren kompletten Kader vor Ort in Vilzing erleben.

Der 1. FC Nürnberg hat ein unglaubliches Fanpotenzial. Auch für das Gastspiel in Vilzing konnten im Vorverkauf schon knapp 2000 Karten abgesetzt werden. Freut es Sie als waschechten Oberpfälzer, dass ihr Team die Anhänger in den letzten Monaten wieder so stark begeistern konnte?

Unsere Fans sind außergewöhnlich. Sie haben dem Verein in all den vielen Jahren die Treue gehalten - sowohl in guten als auch in weniger guten Zeiten. Außerdem haben sie ein sehr, sehr gutes Gespür für unsere Leistungen und für den Charakter unseres Teams. Seit der vergangenen Saison haben wir viel unternommen, um Fans und Mannschaft enger zusammenrücken zu lassen. Die Mannschaft hat sich sehr auf unsere Fans zubewegt und unsere Anhänger haben das toll angenommen. Darüber hinaus hat der sportliche Erfolg auch seinen Teil dazu beigetragen. Die Fans wollten wieder einen attraktiven Fußball beim Club sehen, eine Mannschaft zum Anfassen, mit der sie sich identifizieren können und mit Spielern, die aus der Region bzw. unserem Nachwuchs kommen. Unsere Fans haben uns zum Aufstieg getragen und stehen auch in dieser Saison unabhängig von den Resultaten wie ein Mann hinter der Mannschaft - sowohl zuhause als auch auswärts. Das ist für uns ein sehr wichtiger Rückhalt, der uns viel Kraft verleiht und unseren Entwicklungsprozess positiv unterstützt.

Abschließende Frage: Welchen sportlichen Aspekt hat das Testspiel beim Bayernligisten? Was sind Ihre Vorgaben und Ziele?

Wie ich vorher schon ausgeführt habe, hat dieses Testspiel für uns eine große Bedeutung. Für uns geht es wie schon in der vergangenen Saison darum, jede Länderspielpausen intensiv zu nutzen, um den jeweils nächsten Schritt zu machen. Daher wollen wir unseren Kader auch in einem Testspiel sehen, wollen sehen, wie jeder Spieler die Trainingsinhalte in einem Spiel umsetzt und wir wollen ohne Zweifel unseren Fans und allen Zuschauern eine attraktive Partie zeigen. Vor allem aber wollen wir die Grundlage dafür legen, in dem Zyklus bis zur nächsten Länderspielpause fleißig zu punkten

Aufrufe: 012.10.2018, 06:00 Uhr
Thomas Seidl Autor