Club erfüllt U23-Coach Bundesliga-Traum

Mit der Beförderung vom Regionalliga- zum Bundesliga-Chefanweiser machte der 1. FC Nürnberg Michael Wiesinger nun pünktlich zum Weihnachtsfest und zu dessen 40. Ehrentag ein überwältigendes Geburtstagsgeschenk. "Der 1. FC Nürnberg ist mein Verein, hier war ich Spieler, hier arbeite ich seit eineinhalb Jahren mit viel Herz und Leidenschaft. Genau hier nun die Möglichkeit zu bekommen, die sportliche Herausforderung anzugehen, ist etwas Besonderes", jubilierte der ehemalige Profispieler nach seiner Beförderung und fügte an: "Das ist eine Aufgabe, die ich mir zutraue." Zusammen mit Armin Reutershahn, der bereits unter Dieter Hecking im FCN-Trainerteam fungierte, soll Wiesinger nun neue Impulse setzen und in der neuen Nürnberger Doppelspitze für den Bereich Medien und Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein, sowie die "finalen Entscheidungen" treffen. Wer die Nachfolge des 40-Jährigen in der Club-Regionalligamannschaft übernehmen wird, hat der Verein derweil noch nicht bekanntgegeben. Im Rennen um den Drittliga-Aufstieg haben die Club-Amateure nach wie vor gute Karten - trotz einer eher durchwachsenen Hinserie.

Wiesinger: »Wir haben uns manchmal zum Sieg quälen müssen.«

Die Nürnberger U23 muss jedoch auf Platz fünf liegend auf den Lizenzverzicht an der Spitze platzierter Amateurmannschaften und vor allem auf eine stabilere Rückserie hoffen, um im Aufstiegskampf noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können. Drei Heimspiele im Nürnberger WM-Stadion haben die Clubberer im bisherigen Saisonverlauf bereits verloren. Die Ex-Mannschaft von Champions-League-Sieger Michael Wiesinger gehört damit aktuell nur der Verfolgergruppe an und rangiert derzeit auf Platz fünf. Siege in den Nachholspielen gegen den FV Illertissen und gegen die Würzburger Kickers sollen die Bilanz der Mittelfranken im Frühjahr noch etwas aufbessern. Zwei Spieler könnten die U23 des Bundesligisten im Winter verlassen. Abwanderungswillig zeigt sich Felicio Brown Forbes, ein Ausleihgeschäft bahnt sich für Philipp Klement an. Ex-U23-Trainer Michael Wiesinger zeigt sich in seiner persönlichen U23-Abschluss-Bilanz gegenüber FuPa kritisch genug. "Wir haben uns manchmal zum Sieg quälen müssen, so wie beim 1:0 gegen Rosenheim im letzten Spiel des Jahres." Das habe seiner Meinung nach nichts mit fehlender Motivation zu tun, sondern "manchmal läuft es eben nicht so gut".

"In den meisten Spielen sind wir der Favorit und dann treffen wir zumeist auf sehr defensiv eingestellte Mannschaften", erläutert Wiesinger. So auch geschehen bei den Heimniederlagen gegen den SV Seligenporten (0:1), den SV Heimstetten (1:2) und den FC Memmingen (0:1). Aber wer will es den Gegnern verdenken, wenn sie auf diese zugegeben unästhetische Art und Weise zum Erfolg kommen wollen. Dass es im Moment der fünfte Platz ist, sieht Wiesinger nicht als Problem. Er lobt eher die Konkurrenz: "Der FV Illertissen steht zu recht ganz oben." Mit Marek Mintal (35) hatte der Nürnberger Trainer aber selbst den prominentesten Namen der Liga in seinen Reihen. Der Slowake hat in 20 Spielen acht Treffer erzielt, davon fünf per Elfmeter. Zwar hatten sich die Fans ein paar Tore mehr erwartet, doch der Ex-Coach nimmt seinen Leader in Schutz: "Marek führt die Mannschaft. Das ist ganz hoch zu bewerten. Marek war in der Hinserie mein verlängerter Arm auf dem Platz, das ist fast wichtiger als seine Tore." Mintal sei ein toller und wichtiger Typ, eine Art Lehrer für die jungen Spieler im Team: "Es macht viel Spaß mit Marek. Das Team kann sehr glücklich sein, so einen Spieler in seinen Reihen zu haben."

Wohin die Reise in der Restrückrunde geht, darüber kann Michael Wiesinger nur spekulieren: "Das ist ja von vielen Faktoren abhängig." Auch vom Saisonverlauf der Profis und der U19. "Unsere A-Junioren sollen unbedingt in der Bundesliga gehalten werden." Um den Ligaverbleib der Profi-Mannschaft wird sich Wiesinger nun höchstselbst bemühen. Befragt zum möglichen Drittliga-Aufstieg seiner bisherigen Elf zeigt sich der gebürtige Burghauser sehr zurückhaltend: "Das Wort Drittliga-Aufstieg nehmen wir nicht in den Mund. Wir spielen eine gute Rolle. Aber in der 3. Liga weht ehrlich gesagt dann doch ein anderer Wind." Die Aufstiegschancen stehen dennoch nicht schlecht. Denn zwei Nachholspiele ermöglichen es den Mannen vom Valznerweiher am FC Bayern München II vorbeizuziehen, ein elementar wichtiger erster Schritt. Zudem müsste der 1. FC Nürnberg II mindestens Vierter werden, um an der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga teilnehmen zu dürfen. Denn, ob die aktuell drei Erstplatzierten der Regionalliga Bayern, der FV Illertissen, der TSV Buchbach und der SV Seligenporten den Schritt ins Profigeschäft wagen (können), erscheint zumindest sehr fraglich. Den Oberbayern Michael Wiesinger beschäftigen zum Jahreswechsel aber nun ganz andere Fragen.