2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Der 1. FC Naurod hat sich unserem Corona-TÜV unterzogen.
Der 1. FC Naurod hat sich unserem Corona-TÜV unterzogen. – Foto: Ig0rZh – stock.adobe

Der 1. FC Naurod im Corona-TÜV

So ist die aktuelle Lage bei den Naurodern

REGION. Das Corona-Virus hat den Fußball in ganz Deutschland zum Erliegen gebracht. Im Hessischen Fußballverband (HFV) ruht das runde Leder bis 19. April - vorerst. Grund genug für uns, einmal nachzuhorchen, wie die aktuelle Lage bei den Vereinen aussieht. Heute im Corona-TÜV: der 1. FC Naurod.

1. Welche Einschnitte bringt die Coronavirus-Krise für Ihren Verein?

Wir haben es beim 1. FC Naurod mit dem gravierendsten Einschnitt im negativen Sinn in unserer Vereinsgeschichte seit dem Krieg zu tun. Nicht nur der gesamte Spielbetrieb, auch der komplette Trainingsbetrieb ist gleichermaßen ausgesetzt. Warum das in höchstem Maße gravierend ist, zeigt der Blick in unsere Satzung: Vereinszweck ist unter anderem die Förderung des Fußballsports und sämtlicher verwandter Zweige, besonders für Jugendliche, und zwar durch die Förderung sportlicher Übungen und Leistungen. Vorübergehend ist also ein Teil unseres Satzungszwecks nicht beziehungsweise nur eingeschränkt realisierbar.

2. Wird aktuell in Ihrem Verein noch Sport getrieben?

Nein. Wir unterstützen vollumfänglich die Kampagne #WirBleibenZuhause des Bundesministeriums für Gesundheit. Wir können immer nur wieder an den gesunden Menschenverstand appellieren, Einschränkungen in Kauf zu nehmen, um die besonders Gefährdeten zu schützen.

3. Gibt es Veranstaltungen, die ausfallen?

Neben allen Heimspielen, die nicht stattfinden, haben wir aktuell unsere Jahreshauptversammlung, die ursprünglich auf den 19. März terminiert war, verschoben. Auch steht unser Vereinsheim als geselliger Ort bis auf Weiteres nicht zur Verfügung. Derzeit ist noch ungewiss, ob das Nauroder Äppelblütefest, das für die Nauroder Vereine das (nicht nur, aber vor allem aus finanzieller Sicht) wichtigste Fest im Jahr ist, stattfinden kann.

4. Was glauben Sie, wie es in den kommenden Wochen weitergehen wird?

Wir sind keine Experten. Wenn man sich aber den bisherigen Verlauf in Deutschland anschaut, vor allem mit Blick auf die an Hessen angrenzenden Bundesländer, sind weitere Einschränkungen im Bereich des Wahrscheinlichen. Wann und ob vor diesem Hintergrund überhaupt wieder Fußball in dieser Saison gespielt wird, ist fraglich. Wir hoffen jetzt einfach, dass alle Maßnahmen zur Eindämmung des Virus greifen, damit wir bald wieder die wichtigste Nebensache der Welt praktizieren können: das Fußballspielen.

5. Wie nutzen Sie im Vorstand/Verein diese Zeit?

Wir definieren uns als Verein nicht nur über das Sportliche. Für uns spielt das gesellschaftliche Beisammensein eine ebenso wichtige Rolle wie einen Ort der Begegnungen für alle zu bieten - ob auf dem Sportplatz oder im Vereinsheim oder bei Veranstaltungen außerhalb unserer originären Wirkungskreise. Insofern haben wir es mit einer schwierigen Phase zu tun, die wir derzeit damit überbrücken, die Mitglieder über die digitalen und Sozialen Medien abzuholen. Der Vorstand hat weiterhin, in dieser Phase jedoch vermehrt, wichtige Entscheidungen zu treffen. Mit dem Aussetzen des Trainings- und Spielbetriebs geht für den 1. FC Naurod nicht ein Mehr an verfügbarer Zeit einher; das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, dass persönliche Treffen vermieden werden, gestaltet sich die Abstimmung nicht immer leicht.

6. Was war vor der Coronavirus-Krise die größte Sorge in Ihrem Verein?

Wir sind als Verein strukturell sehr gut aufgestellt, freuen uns über stetig steigende Mitgliederzahlen, insbesondere von jungen Fußballerinnen und Fußballern und können unseren Mitgliedern, Sponsoren, Gönnern und Sympathisanten auch außerhalb des Fußballfeldes einen bunten Strauß an Aktivitäten bieten: Peter-Reitz-Turnier, Äppelblütefest, Weinstand im Rahmen der Nauroder Sommerlaune, Oktoberfet, Sky Bar. Insofern war unsere größte Sorge in den letzten Jahren in der Tat im Zusammenhang mit der Entscheidung, ob zweite Mannschaften von KOL-Vereinen in Konkurrenz spielen dürfen, zu sehen. Hier haben wir leidenschaftlich und letztlich mit Erfolg gekämpft. Als nächsten Schritt würden wir sehr begrüßen, wenn auch unsere dritte Aktivenmannschaft, derzeit Tabellenführer der A-Liga-Reserverunde, künftig in Konkurrenz spielt.

7. Erwarten Sie, dass Ihr Verein durch die Krise in seiner Existenz gefährdet ist oder sogar ein Gewinner sein könnte?

Sicherlich werden wir Einnahmeverluste in noch nicht abzuschätzender Höhe durch ausbleibende Einnahmen aus Heimspieltagen, vereinseigenen und anderen Veranstaltungen haben. In finanzielle Schieflage wird der 1. FC Naurod aufgrund seines soliden Wirtschaftens in den vergangenen Jahrzehnten jedoch nicht geraten. Wichtig ist in erster Linie, dass alle gesund bleiben. Klar ist aber auch: Wenn für einen längeren Zeitraum das Fußballspielen untersagt bleibt, kann das zu einer erhöhten Abmeldezahl führen. Ein Verein lebt durch seine Mitglieder in sozialer, aber auch in finanzieller Hinsicht. Gewonnen haben wir alle, wenn wir es gemeinsam schaffen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.


Die Fragen beantworteten Helge Dörr (1. Vorsitzender) und Benjamin Lehner (1. Schriftführer des 1. FC Naurod).

Aufrufe: 026.3.2020, 17:30 Uhr
RedaktionAutor