2024-04-25T14:35:39.956Z

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Tom Schlitter ist die Nummer eins bei den FCM-A-Junioren.
Tom Schlitter ist die Nummer eins bei den FCM-A-Junioren. – Foto: Axel Kammerer

Schlitters Fahrt zwischen zwei Welten

Der A-Junioren-Torwart des 1. FC Magdeburg war zuletzt in der U-19-Bundesliga und bei den Profis gefordert. Seine fußballerische Ausbildung genoss er in Thüringen bei Empor Weimar und Rot-Weiß Erfurt.

Nachwuchstorhüter Tom Schlitter stand in den letzten Wochen bei den Junioren auf dem Feld und saß bei den Profis auf der Bank. Eine beeindruckende Erfahrung für den 17-Jährigen – auch wenn das Abenteuer nun erst einmal beendet ist.

Wer im Fußball von Doppelbelastung spricht, der meint zumeist den Spagat zwischen Meisterschaft und Europapokal. Am Wochenende in der Liga spielen und unter der Woche international. Dass Doppelbelastung aber auch anders und ausschließlich am Wochenende geht, hat FCM-Keeper Tom Schlitter in den letzten Wochen bewiesen. Mit seinen 17 Jahren ist der Torhüter nicht nur die Nummer eins der Bundesliga-A-Junioren, sondern war gleichzeitig auch als Ersatzkeeper der Drittliga-Mannschaft gefordert. Am 13. September stand Tom Schlitter beim Heimspiel des 1. FC Magdeburg gegen den MSV Duisburg erstmals auf dem Spielberichtsbogen für eine Drittliga-Partie. Weil Alexander Brunst kurzfristig der Blinddarm entfernt werden musste und der Drittligist nur mit zwei Torhütern in die Saison gestartet war, rückte der Nachwuchskeeper auf. Seitdem war er in fünf weiteren Spielen der Ersatzmann hinter Morten Behrens.

Profis-Debüt bei Flutlicht vor 17 000 Fans

Mit der Rückkehr von Brunst am kommenden Wochenende ist auch für Schlitter das Abenteuer Profi-Team erst einmal beendet, er wird dann beim TSV Niendorf in Hamburg das Tor der U 19 hüten. Doch die Erfahrung der letzten Wochen bleibt. „Für mich kam es schon überraschend, so früh bei den Herren gefordert zu sein“, gibt Schlitter zu. „Vor der Saison habe ich mich voll darauf konzentriert, den Kampf um die Torwart-Position bei den A-Junioren zu gewinnen. Da war an die Profi-Mannschaft noch gar nicht zu denken.“ Doch manchmal geht es im Fußball eben schneller, als man denken kann. So fand sich Schlitter plötzlich an einem Freitagabend unter Flutlicht vor knapp 17 000 Zuschauern in der MDCC-Arena wieder. „Als ich gegen Duisburg das erste Mal dabei sein durfte, habe ich ein heftiges Kribbeln gefühlt“, erinnert er sich an den Abend zurück. „Für mich als jungen Spieler ist es ein unbeschreibliches Erlebnis, auf der Bank zu sitzen und die Fans zu sehen und zu hören.“ Denn genau darin besteht ja einer der großen Unterschiede, in der A-Junioren-Bundesliga kommen selten über 200 Zuschauer zu einem Spiel.

Mit seiner Kader-Premiere in der 3. Liga begann für Schlitter auch die ungewöhnliche Doppelbelastung. Denn nur gute 14 Stunden nach Beendigung des Heimspiels gegen die Zebras war der Torhüter schon wieder mit den bereits aufgebrochenen A-Junioren gefordert – zu Gast beim SV Werder Bremen. Ähnlich erging es dem Torwart auch am vergangenen Wochenende. Diesmal waren es die Herren, die am Freitagabend bei Viktoria Köln spielten, während die A-Junioren am Sonnabend unter Mittag Hannover 96 empfingen. „Für mich war das kein Problem. Weil ich im Auto gut schlafen kann, war ich am nächsten Morgen trotz der kürzeren Nacht frisch und ausgeruht“, sagt Schlitter, der im kommenden Frühjahr seine Abitur-Prüfungen schreibt. Er nahm die zusätzliche Belastung gelassen, schließlich bekommt er dafür beim Drittliga-Kader um Stefan Krämer einen großen Gegenwert: „Die Professionalität ist bei den Herren nochmal auf einem ganz anderen Level. Für mich war es cool, das ganze Prozedere vor allem bei Auswärtsspielen mit der früheren Anreise, der Übernachtung im Hotel und allem was dazugehört, miterleben zu können.“

So wird beispielsweise das Gastspiel des FCM auf dem Betzenberg in Kaiserslautern lange in Erinnerung bleiben. Besonders gefällt Schlitter, dass er trotz der neuen Aufgabe bei den Herren nur ein Spiel bei seiner A-Jugend verpasste. „Mich freut es, dass wir das Zusammenspiel zwischen erster Mannschaft und U 19 so gut hinbekommen haben“, meint er. Gleiches gilt für die Abstimmung mit dem Sportgymnasium, das Schlitter für Abschlusstrainings und die Auswärtsfahrten unter der Woche freistellt: „Das klappt super und erleichtert mir das Zusammenspiel aus Schule und Sport sehr.“

Doppeleinsätze sind nun erst einmal vorbei

An diesem Wochenende kehrt nun wieder Normalität bei der A-Jugend ein. Wenn die Krämer-Elf am Sonnabend um 14 Uhr den Halleschen FC empfängt, wird Tom Schlitter gerade seinen Einsatz in Hamburg gegen den Niendorfer TSV hinter sich haben. Dort ist bereits um 11 Uhr Anstoß.

Aufrufe: 01.11.2019, 06:18 Uhr
Kevin GehringAutor