2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
Lukas Lazar spielt in der U19 des 1. FC Kaiserslautern eine tragende Rolle.
Lukas Lazar spielt in der U19 des 1. FC Kaiserslautern eine tragende Rolle.

Über Gau-Odernheim in die tschechische U18

Nachspielzeit mit Lukas Lazar +++ Der Nachwuchsspieler des 1. FC Kaiserslautern über seine Länderspieleinsätze und seine rheinhessische Vergangenheit

Kaiserslautern. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Lukas Lazar aus der U19 des 1. FC Kaiserslautern. Das 18-Jährige Talent stammt aus der Jugend des TSV Gau-Odernheim und debütierte im vergangenen Jahr für die U18 Tschechiens. Mit uns spricht der Mittelfeldspieler über seine Zeit in Rheinhessen und seine Erfahrungen bei der Nationalmannschaft seines Heimatlandes.

FuPa: Lukas, am Wochenende habt ihr den SC Freiburg mit 1:0 schlagen und euch damit von den Abstiegsplätzen absetzen können. Wie wichtig waren diese drei Punkte?

Lukas Lazar: Für uns war emminent wichtig, auch mal gegen ein Team aus den oberen Tabellenregionen zu gewinnen. Wir haben beispielsweise vor einigen Wochen gegen die Bayern nur ganz knapp verloren. Nun konnten wir uns für unsere guten Leistungen auch mal gegen ein Top-Team belohnen. Wir haben die Freiburger offensiv überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lasen und vor allem in der ersten Halbzeit stark nach vorne gespielt. Das zeigt unsere spielerische Entwicklung und unsere Qualität.


Im vergangenen Jahr hast du nicht nur für den FCK in der U19-Bundesliga, sondern auch für die Tschechische U18-Nationalmannschaft gespielt. Wie kam deine Nominierung zustande?

Ausschlaggebend war wohl das Ligaspiel gegen den FC Augsburg, in welchem ich die Verantwortlichen von mir überzeugen konnte. Nach der Partie hat der Verband meinen Berater kontaktiert und mich zu einem Lehrgang der U18 eingeladen. Ich durfte dann im Mai bei einem internationalen Turnier mit dabei sein. Dort spielten wir unter anderem gegen die Spanier und Ukrainer. Die Möglichkeit, internationale Erfahrung zu sammeln, war wirklich großartig und hat mich als Spieler weiter wachsen lassen.


Welche spielerischen Unterschiede gibt es zwischen Verein und Nationalmannschaft und wie schätzt du die aktuelle Qualität des tschechichen Fußballs ein?

Die Nationalelf ist qualitativ noch eine Stufe über dem Verein. In meinem Jahrgang waren unter anderem Spieler von Liverpool und Juventus Turin dabei. Dadurch herrscht schon im Training eine unglaubliche Intensität, jeder Fehler wird hart bestraft. Gleichzeitig bin ich froh, so einen Härtetest erlebt zu haben. Der tschechische Nachwuchs hat definitiv ein starkes Niveau und auch im Herrenbereich hat man nicht zuletzt bei Slavia Prag in der Champions League gesehen, dass die nationalen Top-Vereine auch gegen die ganz Großen in Europa mithalten können.


Wie geht es für dich in der Nationalmannschaft weiter, stehen weitere Einsätze in Aussicht?

Aktuell spielt die U19 in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2020. Die erste Runde fand im Oktober letzten Jahres statt, damals hatte ich immer wieder mit kleinen Verletzungen zu kämpfen und habe deswegen "nur" auf Abruf bereit gestanden. Ende März spielen wir in der zweiten Quali-Runde unter anderem gegen die Niederlande. Ich hoffe, bei diesen Spielen wieder dabei sein zu dürfen.


Du hast neben dem tschechischen auch den deutschen Pass. Was hat dich dazu bewegt, für Tschechien spielen zu wollen und was verbindest du mit deiner zweiten Heimat?

Meine ganze Familie kommt aus Tschechien, ein großer Teil lebt noch dort und ich fahre mehrere Male im Jahr dorthin. Somit ist Tschechien mehr als nur eine zweite Heimat für mich. Es war schon immer mein Traum, für das Land meiner Familie auflaufen zu können und ich bin unfassbar stolz, dies nun auf Jugendebene geschafft zu haben.


Bevor du 2016 zum FCK gewechselt bist, hast du einige Jahre in Rheinhessen beim TSV Gau-Odernheim gespielt. Hast du noch Kontakt zu deinem Ex-Verein und wie bewertest du die Zeit heute?

Die Zeit in Gau-Odernheim war unglaublich wichtig für mich. Ich bin damals aus Dautenheim in die Verbandsliga nach Gau-Odernheim gewechselt, was schon ein enormer Sprung war. Der TSV war der ideale Zwischenschritt auf meinem Weg ins Nachwuchsleistungszentrum des FCK. Einen großen Anteil daran hatte mein damaliger Trainer Christian Stegmainer, der uns in Gau-Odernheim toll betreut hat und mir viel auf meinen Weg mitgegeben hat. Ich habe beim TSV noch heute viele Freunde und schaue mir ab und an die Spiele der ersten Mannschaft an, auch wenn ich nicht mehr so viel Zeit wie früher habe.

Die aktuelle Saison ist deine letzte Saison im Jugendbereich. Was sind deine Ziele für die restliche Saison und welche Pläne hast du für deine Karriere im Herrenbereich?

Natürlich wäre es überragend, wenn ich mich im Profikader des FCK durchsetzen könnte. Man ist im Fußball allerdings gut beraten, kurzfristig zu denken. In einem halben Jahr kann viel passieren, positiv wie negativ. Grundsätzlich kann ich mir viele Dinge vorstellen, auch einen Transfer ins Ausland stelle ich mir als sehr interessant vor. Zunächst gilt mein Fokus aber dem Hier und Jetzt. Wir wollen uns im Mittelfeld der Bundesliga etablieren und spielen am Wochenende gegen den FC Ingolstadt, mit dem wir nach dem hitzigen Hinspiel (Vier Platzverweise) noch eine Rechnung offen haben. Alles was danach kommt, wird man sehen.



Aufrufe: 020.2.2020, 11:15 Uhr
Niklas AllmrodtAutor