2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Im FCK-Outfit stieß Alex Shehada kürzlich zur U23 Palästinas. Foto: Privat
Im FCK-Outfit stieß Alex Shehada kürzlich zur U23 Palästinas. Foto: Privat

Trier, Lautern, Palästina

Im Portrait: Alex Shehada, in Trier geborenes Offensivtalent.

Seinen Traum, Fußballprofi zu werden, lebt Alex Shehada (17) weiter. Noch dazu steht der Nachwuchsstürmer der B-Junioren des 1. FC Kaiserslautern vor einer Karriere als Nationalspieler.

Höhen und Tiefen hat Alex Shehada in seiner noch recht jungen Laufbahn als Fußballer bereits einige erfahren. Als 14-Jähriger musste er die C-Junioren der Trierer Eintracht verlassen ("Die Chemie zwischen dem Trainer und mir hat einfach nicht gepasst."). Über seinen Stammverein FSV Trier-Tarforst und dank der privaten Zusatzschichten bei den Fußballtrainern Niki Wagner und Fabio Fuhs konnte er sich aber wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Beim 1. FC Kaiserslautern spielte der durchsetzungsfreudige Offensivmann ("Ich habe einen unbändigen Willen und kann rennen wie ein Pferd.") im Frühjahr vergangenen Jahres mit Erfolg vor - und erhielt gleich einen Zwei-Jahres-Vertrag plus Option, die beide Seiten für eine weitere Saison ziehen können.

"Umstellung war hart"

Es folgten der Umzug ins Internat, fast tägliches Training, zweimal in der Woche Krafteinheiten sogar schon frühmorgens und noch vor dem Unterricht am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern. "Die Umstellung war hart, vor allem taktisch. Da waren und sind andere, die schon über viele Jahre hinweg am Nachwuchsleistungszentrum am Fröhnerhof sind, klar gegenüber mir im Vorteil", berichtet der in Trier geborene Sohn eines palästinensischen Vaters und einer Hamburger Mutter, die übers Studium in der Porta-Nigra-Stadt heimisch geworden sind. Trotz der großen Umstellung kämpfte sich Shehada unter Ex-Bundesligaprofi Alex Bugera als U17-Trainer ("Er kann aus seiner aktiven Zeit viele wertvolle Tipps geben.") nah an die Startelf ran - um sich dann im Laufe der Saison gleich dreimal am rechten Fuß einen Bänderriss zuzuziehen. Es folgten jeweils aufwendige Rehas, in der er auch moralische Unterstützung brauchte: "Hier hat mich unser FCK-Physiotherapeut Fabian K obel immer wieder aufgebaut." Überhaupt der FCK: "Wir werden hier sehr gut betreut. Man merkt, dass es dem Verein sehr auf eine gute Jugendarbeit ankommt."

Vierzehntägiges Camp in Algerien


Nur auf zehn (überwiegend Kurz-) Einsätze kam Shehada so in der vergangenen Saison, welche die Lauterer B-Junioren in der Junioren-Bundesliga Süd/Südwest auf dem siebten Platz abschlossen. Nach der für ihn unbefriedigenden Premieren-Saison beim Zweitliganachwuchs folgte indes wieder ein Höhepunkt und ein Sprung auf der Karriereleiter: Auf einmal rief der Manager der palästinensischen U23-Nationalmannschaft an, lud Shehada, der deutscher Staatsbürger ist und zudem einen Pass des Heimatlandes seines Vaters besitzt, zu einem vierzehntägigen Trainingscamp in Algerien ein. Dort, wo sich sonst auch die Top-Mannschaften aus dem nordafrikanischen Staat vorbereiten, herrschte eiserne Disziplin. Das Training war intensiv und ging schon um 7 Uhr los, das Gelände war außerdem hermetisch abgeriegelt und von Soldaten bewacht. Der junge, bissige Angreifer des FCK empfahl sich für weitere Aufgaben - und soll im September die Qualifikationsspiele zur U19-Asien-Meisterschaft im Iran bestreiten. Über diesen Weg wird er auch erstmals Palästina bereisen und zahlreiche Verwandte sehen können - als Nationalspieler ist es im Gegensatz zu einer Privatperson kein Problem, an das notwendige Visum im Krisengebiet zu kommen. "Das macht meine ganze Familie super stolz", weiß Shehada zu berichten.
Sein großes Ziel ist und bleibt es, später Profi zu sein - irgendwo "von der ersten bis zur dritten Liga". Wie wichtig es ist, verletzungsfrei zu sein, weiß er nach der schwierigen, vergangenen Saison mit den drei Bänderrissen nur allzu genau. Sollte ihm dies in der Zukunft gelingen, schätzt er die Wahrscheinlichkeit, (gutes) Geld mit dem Fußball zu verdienen, selbstbewusst bei "80 Prozent" ein.

Extra:


Die palästinensische Fußballnationalmannschaft ist die Fußball-Auswahl der palästinensischen Autonomiegebiete und ist seit 1998 Fifa-Mitglied.
Aufrufe: 03.8.2017, 23:47 Uhr
Andreas Arens Autor