2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Zwei, die sich noch sehr gut aus glorreichen Tagen bei den Sportfreunde Siegen kennen: Leon Binder (links) und Daniel Grebe. In unserem Interview lässt Binder noch keine Tendenz über eine mögliche Zukunft in Kaan durchblicken. Fotos (2): juka
Zwei, die sich noch sehr gut aus glorreichen Tagen bei den Sportfreunde Siegen kennen: Leon Binder (links) und Daniel Grebe. In unserem Interview lässt Binder noch keine Tendenz über eine mögliche Zukunft in Kaan durchblicken. Fotos (2): juka

"Mein erster Ansprechpartner ist Kaan-Marienborn"

Leon Binder spricht über Vergangenes und seine mögliche Zukunft

Manchmal gibt es eben doch Dinge im Leben, die sind einfach wichtiger als ein Abstieg aus der Regionalliga West. So bei Leon Binder. Der 32 Jahre alte Defensiv-Organisator im Team des 1. FC Kaan-Marienborn musste erstmal Essen für den Nachwuchs kochen, ehe er bereit war für eine Analyse nach dem verpassten Klassenverbleib trotz des 3:0-Sieges am Samstag gegen den Wuppertaler SV.

FuPa Südwestfalen: „Herr Binder, hat sich das Stimmungsbarometer schon wieder eingependelt?“
Leon Binder: „Wir hatten erstmal zwei Tage frei, da konnte jeder die Situation sacken lassen. Wir tun jetzt gut daran, den Abstieg nicht zu negativ zu sehen. Die 36 Punkte, mit denen wir abgestiegen sind, sind eine gute Leistung.“

FuPa Südwestfalen: „Wie ordnen Sie den Abstieg ein?“
Leon Binder: „Der Verein kann daraus richtig etwas rausziehen, hat einen Lerneffekt. Der 1. FC Kaan-Marienborn hat sich in dieser Saison extrem wacker geschlagen.“

FuPa Südwestfalen: „Für Sie persönlich war es der erste Abstieg in Ihrer Karriere.“
Leon Binder: „Ich bin die Herausforderung bewusst eingegangen. Mich hat niemand gezwungen, zu einem Abstiegskandidaten zu gehen. Wir haben uns mit Händen und Füßen gewehrt. Ich denke, dass ich in dieser Saison mit dem Abstieg als Mensch mehr gelernt habe als vorher.“

FuPa Südwestfalen: „Kapitän Toni Gänge hat gesagt, dass es immer wieder Spiele gegeben habe, in denen Kaan besser war, aber einen Vorsprung wieder aus der Hand gegeben hat. Woran lag das? An der Konzentration, an der Kondition oder ist das einfach der Unterschied zwischen besseren und schlechteren Mannschaften?“
Leon Binder: „Ein bisschen was von allem. Einige Mannschaften, die vor großen Kulissen spielen, haben dann noch einmal Mann und Maus nach vorne geworfen. In der Hinrunde standen wir defensiv sehr stabil. In der Rückrunde, gerade in den Englischen Wochen, mussten wir das Risiko erhöhen, um Punkte zu holen.“

FuPa Südwestfalen: „War die Mannschaft im Spiel gegen Wuppertal auf dem Laufenden, wie es zwischen Aachen und Ihrem Abstiegskonkurrenten Bonn stand?“
Leon Binder: „Das haben wir von uns weg gehalten, wir wollten uns auf uns konzentrieren. Nach dem Abpfiff war es dann frustrierend, dass alle Ergebnisse nicht so waren, wie wir uns das erhofft hatten. Wir können aber erhobenen Hauptes aus der Saison gehen.“

F: Kaiser
F: Kaiser

FuPa Südwestfalen: „Fällt die Käner Mannschaft jetzt auseinander?“
Leon Binder: „Man muss sagen, dass die Planung für Kaan nicht einfach war, weil der Aufstieg erst am letzten Spieltag feststand. Ich bin ja erst später als Quereinsteiger dazu gekommen. Ich denke, dass der Verein einen nicht allzu großen Umbruch haben und einen guten Kader für die Oberliga aufstellen wird. Im Verein arbeitet jeder Einzelne sehr fleißig. Der Verein hat eine gesunde Führung.“

FuPa Südwestfalen: „Ihr Vertrag läuft auch nur diese Saison. Wie sieht Ihre Zukunft aus?“
Leon Binder: „Trotz einiger Gespräche habe ich die Entscheidung bewusst noch offen gehalten. Mein erster Ansprechpartner ist Kaan-Marienborn. Thorsten Nehrbauer und Tobias Wurm haben mich sehr unterstützt, als ich Ende März die Trainer-A-Lizenz abgeschlossen habe. Ich bin jetzt Sportwissenschaftler (Anm. d. Red.: Binder hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln studiert) mit der Zusatz-Qualifikation als A-Lizenz-Trainer. Ich überlege, ob ich noch weiter spiele oder in einer Funktion an die Seitenlinie gehe. Ich werde das in der Sommerpause in aller Ruhe mit der sportlichen Leitung hier und meiner Familie entscheiden.“

FuPa Südwestfalen: „Nun kann es am Samstag nichts mehr werden mit einem Happy End für Kaan dort, wo Sie vor knapp zehn Jahren gemeinsam mit Thorsten Nehrbauer mit dem Bonner SC um dem Verbleib in der Regionalliga gerungen haben. Wie gehen Sie und die Mannschaft dieses Spiel an?“
Leon Binder: „Wir werden das Spiel nicht hergeben, wir werden das Spiel genießen. Viele Leute kommen extra zu dem Spiel nach Bonn. Bei mir mein Vater, mein Trauzeuge, meine Familie. Da wollen wir uns nicht blamieren.“

Aufrufe: 015.5.2019, 10:00 Uhr
Carsten LoosAutor