2024-05-29T06:38:12.186Z

Interview
Für Kaan-Marienborns Sportlichen Leiter Jochen Trilling ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, eine Lösung zu finden.
Für Kaan-Marienborns Sportlichen Leiter Jochen Trilling ist es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh, eine Lösung zu finden. – Foto: juka

"Es kann um Existenzen gehen"

Kaan-Marienborns Sportlicher Leiter Jochen Trilling bezieht Stellung zur Corona-Krise

Die Corona-Krise sorgt dafür, dass derzeit kein Ball rollt. Die Redaktion von FuPa Südwestfalen hat sich einmal umgehört, welche Folgen dies für den heimischen Fußball hat.

FuPa Südwestfalen: Wie sehen die wirtschaftlichen Folgen für Ihren Verein durch die Coronakrise aus?
Jochen Trilling: "Die meisten Vereine sind von Sponsoren abhängig und die Sponsoren von ihrer Auftragslage. Wie sich die gesamte Situation entwickelt, wird die Zukunft zeigen."


FuPa Südwestfalen: Kann es irgendwann auch um die Existenz des Klubs gehen?
Jochen Trilling: "Wenn den Sponsoren Aufträge fehlen, kann es natürlich um Existenzen gehen."


FuPa Südwestfalen: Glauben Sie, dass die Saison noch beendet werden kann? Und wenn ja, wie?
Jochen Trilling: "Fußball ist ein Kontaktsport und die Experten haben dazu klare Empfehlungen ausgesprochen. Die Gesundheit aller Menschen muss im Vordergrund stehen. Solange dies nicht sicher gewährleistet ist, sollte der Fußball ruhen. Deswegen ist es schwer, zum jetzigen Zeitpunkt eine Lösung zu finden."


FuPa Südwestfalen: Angenommen, die Saison kann nicht beendet werden: Wie sollte aus Ihrer Sicht eine Wertung vorgenommen werden?
Jochen Trilling: "In den meisten Ligen haben nicht alle Vereine die gleiche Anzahl an Spielen absolviert. Darum sollte weder nach jetzigem Stand oder nach dem der Hinrunde über Auf- und Abstieg entschieden werden. Der DFB und die Landesverbände müssen die aktuelle Situation für folgende Punkte konzeptionel nutzen:
1. Den Übergang vom Amateur- zum Profifußball gestalten, welcher auf den Säulen „Sportlicher Wettkampf“, „Seriöses Wirtschaften“ und „Gesunde Lizenzvorgaben“ aufgebaut ist.
2. Die Regionalliga-Meister sollten direkt aufsteigen und nicht nach dem letzten Spieltag auf ein Relegationsspiel oder ein Los hoffen dürfen.
3. Ein Verein, der in die Insolvenz geht, darf nicht mit Punktabzügen in den Auf- oder Abstiegskampf eingreifen.
4. Einführung einer weiteren 3. Liga und dadurch eine Art Pyramide entstehen lassen damit in allen Ligen im positiven Sinne für die Vereine entschieden und nach oben aufgestockt werden kann.
5. Faire Verteilung der Fernsehgelder durch den DFB an die Amateurvereine.
Fazit: Bei Umsetzung dieser Punkte könnte aus der aktuell schwierigen Situation eine positive Zukunft mit gutem Übergang vom Amateurbereich zum Profifußball geschaffen werden."


FuPa Südwestfalen: Kann unter diesen Umständen die neue Saison überhaupt geplant werden? Und wenn ja, wie?
Jochen Trilling: "Unter den derzeitigen Umständen ist eine seriöse Planung kaum durchführbar. Abwarten ist angesagt. Am Ende muss dann der Verband in Zusammenarbeit mit den Vereinen entscheiden."

Aufrufe: 015.4.2020, 12:00 Uhr
Marc ThomasAutor