2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Vorentscheidung: Przemyslaw Begier freut sich nach seinem Tor zum 3:0.  Foto: Winfried Mausolf
Die Vorentscheidung: Przemyslaw Begier freut sich nach seinem Tor zum 3:0. Foto: Winfried Mausolf

Grenzenloser Jubel zum Abschied

MIT GALERIE: Frankfurt ist Brandenburgmeister nach der Partie gegen Miersdorf/Zeuthen

Dank einer starken Mannschaftsleistung hat Fußball-Brandenburgligist 1. FC Frankfurt zum Saison-Kehraus am Sonnabend mit 5:1 (3:0) gegen Eintracht Miersdorf/Zeuthen gewonnen. Dadurch sicherte sich das Team im letzten Spiel unter Trainer Frieder Andrich die Landesmeisterschaft und den Aufstieg.

Für Frieder Andrich war es ein krönender Abschluss seiner Trainerkarriere. Und natürlich erhielt der 66-Jährige nach dem Abpfiff die obligatorische Bierdusche - Torhüter Philipp Reschke ließ seinem Coach keine Chance zur Flucht. Gekleidet in weißen T-Shirts mit dem Schriftzug "Oberliga wir kommen!" feierten Akteure, Verantwortliche und Fans ausgelassen auf dem Rasen den ersten Aufstieg nach zwölf Jahren.

Was der 1. FCF in den beiden Spielen zuvor an Chancen liegen gelassen hatte, holte er nun nach. Und sicherte sich im Fernduell mit Seelow, Waltersdorf und Neuruppin als offensivstärkstes Team auch den Landesmeistertitel. Die Platzherren machten von Anfang an deutlich, dass sie den Sieg wollten - möglichst hoch angesichts der auch auswärts starken Seelower beim EFC Stahl. Wegen der Zwischenstände auf den anderen Plätzen hatten Handys an den Ohren nicht nur auf der Tribüne Hochkonjunktur - auch auf der Ersatzbank der Frankfurter waren die Spieler bestens informiert. "Wir haben ständig mit einem Auge auf die anderen Spiele geschaut. Das war fast genauso spannend wie auf dem Feld", berichtete Artur Aniol. Der mit 21 Treffern beste Frankfurter Torjäger hatte vor einer Woche in Falkensee die Rote Karte gesehen und musste nun zuschauen. "Es war für mich sehr schwierig, draußen zu stehen und den Jungs nicht helfen zu können. Ich war die ganze zeit sehr nervös und hatte Bauchschmerzen. Aber die Mannschaft hat toll gekämpft", sagte Aniol und jubelte mit seiner Frau und den drei Söhnen.

Auch die anderen Akteure feierten - zum Teil die ganze Nacht durch. "Die größten ,Feierbiester' waren Fred Garling und Robin Grothe. Sie sind im positiven Sinne unsere beiden verrücktesten Spieler", berichtete Verteidiger Kevin Richter am Sonntag im Stadion, wo er mit einigen Mannschaftskollegen die B-Junioren anfeuerte. Der 26-Jährige hob besonders den Teamgeist hervor. "Wir sind nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben eine tolle Gemeinschaft und haben zusammen ein überragendes Jahr gekrönt."

Den Grundstein für den Erfolg gegen Miersdorf hatte Tobias Fiebig gelegt. Nachdem er mit Kopfball und Direktschuss nicht richtig getroffen hatte, machte er es im dritten Versuch besser: flach, scharf, platziert - ein Kracher. Der 25-jährige offensive Mittelfeldspieler hat im wahrsten Sinne des Wortes einen "Huf". Und da wundert es schon ein wenig, dass er in dieser Saison im 26. Einsatz erst das zweite Mal erfolgreich war ...

Danach wurden die tief stehenden, auf Konter lauernden Gäste etwas mutiger nach vorn. Vor allem Matthias Reischert, der auch schon in Frankfurt gespielt hatte, zeigte sich gefährlich. Einmal musste Felix Henschel zur Ecke retten, einmal konnte Dennis Hildebrandt klären. Auch Schlussmann Philipp Reschke blieb nicht tatenlos, riskierte im Herauslaufen gegen den schnellen Jan Wolter Kopf und Kragen (23.), entschärfte später dessen Kopfball (58.) und parierte großartig einen Weitschuss vom eingewechselten Dennis Wolpert (61.). Mehr Möglichkeiten bis auf Reischerts späteren Ehrentreffer ließ der 1. FCF nicht zu.

Mit der Führung im Rücken ließen die Oderstädter nicht locker in ihrer Torejagd. Der weit aufgerückte Außenverteidiger Erik Huwe und die Aniol-Ersatzspitze Przemyslaw Begier erhöhten noch vor der Pause auf 3:0. Der schärfste Kontrahent Victoria Seelow schaffte es "nur" zu einem Halbzeitstand von 2:0 in Eisenhüttenstadt. Da hatte sich Waltersdorf mit 0:2 gegen Eberswalde fast schon gänzlich aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet ...

Der immer anspielbereite Narciel Mbuku gehörte nicht nur mit seinen Flanken und Vorstößen wieder zu den auffälligsten Akteuren auf dem gut gepflegten Rasen. Allerdings: Von Kapitän Fred Garling hervorragend in Szene gesetzt, verzog er einmal (35.) und scheiterte völlig frei am Schlussmann (45.). Das aber konnten die Oderstädter diesmal ebenso verschmerzen wie einen schlecht abgeschlossenen Überzahlangriff (86.), weil Begier sowie der lange verletzte, aber wieselflinke Paul Jäkel das klare 5:1 perfekt machten.

In den nächsten Tagen will der Verein den Nachfolger von Trainer Frieder Andrich präsentieren. Es soll sich dem Vernehmen nach um Michael Pohl, Ex-Nachwuchs-Coach in Fürstenwalde und jetzt in Briesen, handeln. Mirko Schröder soll Assistent bleiben. Andrich selbst wollte sich "aus Altersgründen" nicht für weitere drei Jahre binden lassen und war wie angekündigt unmittelbar nach dem Abpfiff auf der Autobahn unterwegs in Richtung Riesa zu einer Familienfeier.

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1. FCF: Reschke - Henschel, Hildebrandt, Richter, Huwe (69. König) - Garling, Grothe (64. Bernwald) - Mbuku, Georgi, Fiebig (77. Jäkel) - Begier

Schiedsrichter: Nickusch (Berlin) - Zuschauer: 980

Aufrufe: 015.6.2015, 08:46 Uhr
MOZ.de / Hans Eberhard und Hubertus RößlerAutor