2024-05-10T08:19:16.237Z

Team Rückblick
Nicht unzufrieden mit der Hinrunde: Frankfurts Coach Michael Pohl Foto: Sabin
Nicht unzufrieden mit der Hinrunde: Frankfurts Coach Michael Pohl Foto: Sabin

Frankfurt hat auswärts zu viel Angst

Für den FCF lautet das Ziel ganz klar Klassenerhalt in der Oberliga. Trainer Michael Pohl glaubt, dass das klappt. Aber er sieht auch noch Spielraum nach oben.

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"Den Nichtabstiegsrang bei Saison-Halbzeit konnte man als Neuling nicht erwarten", bilanziert Michael Pohl zufrieden. "Nach oben aber ist noch viel Luft", urteilt der Cheftrainer des 1. FC Frankfurt. Der Aufsteiger überwintert in der Oberliga mit 14 Punkten aus 15 Spielen auf dem 14. Platz.

Michael Pohl hat dabei auch im Blick, dass der gegenwärtige Tabellenrang am Ende womöglich nicht zum Klassenerhalt reichen könnte. Das ist abhängig von den Absteigern der 3. Liga (Rostock und Cottbus noch gefährdet) und der Regionalliga (Luckenwalde und Rathenow im Keller). "Also nicht nach unten schielen, sondern fleißig wie die Eichhörnchen Punkte sammeln, punkten..."

Die ordentliche, harte Vorbereitung konnte die Mannschaft bei den personell stark aufgerüsteten Fürstenwaldern nicht umsetzen, bot beim 0:5-Auftakt vor ungewohnt großer Kulisse regelrecht "Angsthasen-Fußball", war nur auf Schadensbegrenzung bemüht. "Doch das Super-Team steckte das weg, fing sich und punktete gut bis zur sechsten Runde", so Pohl. Höhepunkt war das 5:1 gegen Neubrandenburg.

Doch danach setzte der Schlendrian ein, setzte es fünf Niederlagen in Folge. Einen Grund dafür sieht Pohl auch in der veränderten Taktik. "Bis dahin standen wir tief, defensiv, warteten auf Konter. Aus dem Umfeld kamen Forderungen nach mehr Offensivwirkung. Wir versuchten das, stellten um, aber das ging schief." Die Quittung in Heimspielen: 0:4 gegen Lichtenberg, 0:2 gegen das abgeschlagene Schlusslicht Hürtürkel (bei fünf eigenen Aluminium-Treffern!) und 0:5 gegen Rostocks Reserve. "Da kamen schon "Pohl-raus'-Rufe, und das tat mir persönlich richtig weh", erinnert sich der Trainer bitter. Also zurück zur "Tiefenwirkung" mit drei ungeschlagenen Vergleichen in Folge, darunter das 2:1 gegen Spitzenteam TeBe und das 1:0 in Strausberg.

Die Unterschiede zwischen dem Hurra-Angriffsfußball Andrich'scher Prägung in der vorigen Saison und dem heute praktiziertem Konterspiel aus der Tiefe sieht Pohl in dem gestiegenen Klassen-Niveau. "In der Oberliga geht vieles härter zu als in der Brandenburgliga, die Zweikämpfe sind intensiver, und Fehler werden meist gnadenlos bestraft. Standardsituationen wie Eckbälle und Freistöße entscheiden öfter eine Partie. An all dem müssen wir arbeiten."

Bemerkenswert findet der 45 Jahre alte Berliner Polizist die kontinuierliche Leistung und Entwicklung von Dennis Hildebrandt (23). "Der Student kann die ganze Woche lang nicht hier trainieren, hält sich aber fit und ist bei den Spielen eine Abwehr-Stütze." Klar, große Stücke hält Pohl auf seinen Kapitän Fred Garling (32). "Er absolviert die meisten Trainingsstunden, puscht die Mannschaft." Und Schlussmann Philipp Reschke (23) sei "zuverlässig, oft hervorragend". Der technisch beschlagene Marcel Georgi musste weitgehend "umfunktioniert" werden. Dem anerkannten Offensivmann werden nun auch Defensiv-Qualitäten abverlangt. "Er muss weite Wege gehen, hat sich gesteigert und eine gute Hinrunde hingelegt", lobt Pohl.

Die Diskrepanz zwischen Heim- (elf Punkte) und Auswärts-Bilanz (drei) sei "eigentlich normal". "Aber da müssen wir selbstbewusster auftreten, stabiler werden."

Als Verstärkung des relativ kleinen Kaders sollen demnächst zwei neue Polen für die am 21. Februar beginnende Rückrunde gebunden werden. Michael Pohl freilich hat da eine etwas andere Sicht. "Ich hätte lieber fünf gute A-Junioren im Team. Die sind zwar für die Nachwuchs-Regionalliga wichtig, aber im Männerbereich hätten sie sicher noch bessere Chancen zur Profilierung, zur eigenen Ausbildung und Entwicklung. Das könnte sie auch zum Bleiben im Verein ermutigen, bewegen." Das jedoch müsse man vereinsintern klären. Erste zarte "Annäherungsversuche" mit 18-Jährigen in Gestalt von Rocco Zalenga, Angelo Marcel Müller und Max Zimmer gibt es ja bereits.

Die Frankfurter beginnen bereits am kommenden Montag ihre Vorbereitung auf die Rückrunde - eine Woche eher als ursprünglich geplant. Grund ist das vorverlegte Hinrundenspiel gegen Wismar (2:2). "So konnten wir eine Woche früher in die Winterpause gehen", argumentiert Pohl. Aus (unguter) Erfahrung hat er diesmal nur sechs Testspiele geplant. Er will "eine zu hohe Belastung im Vorfeld der zweiten Halbzeit" vermeiden - und organisiert als lockere Spaßeinheit unter anderem ein Tanzseminar mit Rumba, Samba, Cha-cha-cha und Schwimmen im Spaßbad. Und nach dem Test am 6. Februar bei Energie Cottbus (U 23) beteiligen sich die Oderstädter am dortigen Karnevalsumzug. Die Freude am Fußball muss und soll halten ...

Aufrufe: 08.1.2016, 12:34 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor