Auch im heutzutage so schnelllebigen Zeitalter des Fußballs gibt es sie noch, diese „Originale“ im Trainersein. Diejenigen, die über viele Jahre hinweg ein und dem selben Verein die Treue halten, die dort etwas aufbauen und mit all ihrem Herzblut bei der Sache sind. Robert Huber ist so einer. Im Jahr 2015 trat der 50-Jährige die Trainerstelle beim Kreisligisten FC Pielenhofen-Adlersberg an und hat an eine neue Aufgabe nach wie vor keinen Gedanken verschwendet. Unter Hubers Ägide sind die Kicker vom Naab-Ufer seit jeher in der Kreisliga 2 Regensburg vertreten, mittlerweile sogar seit über einem Jahrzehnt durchgehend. Ob für den „Liga-Dino“ nun endlich die Bezirksliga in Reichweite gerät?
Die Zeit könnte reif sein. Auf den ersten Blick scheint die Liga mit ihren drei Neulingen, aber ohne einen Absteiger, nämlich so ausgeglichen wie nie daherzukommen. Und: Pielenhofens Mannschaft ist stabiler geworden, schloss vier der letzten fünf Spielzeiten entweder als Vierter oder Fünfter ab.
Mehr als 40 Punkte
Was diesmal möglich ist? „Die 40 Punkte aus der Vorsaison wollen wir toppen“, gibt Robert Huber vor, „Wir wollen schon oben mitspielen.“ Konkreteres könne man erst nach zehn, zwölf Spieltagen sagen. Ob das heuer nur 13-köpfige Klassement besser oder schlechter geworden ist, mag Huber momentan noch nicht mutmaßen.
In jedem Fall möchte sich der FCP unter den Top Fünf einpendeln und, anders als in der abgelaufenen Spielzeit, weniger Punkte an die „Kellerkinder“ abdrücken. Dies kostete der Mannschaft nämlich ein mögliches Mitmischen im Aufstiegsrennen. Jenes entschieden stattdessen Meister Parsberg und das ebenfalls aufgestiegene Beilngries für sich.
Die Eindrücke aus der Vorbereitung und aus den bisher drei Saisonspielen stimmen den Pielenhofener Trainer schon einmal optimistisch. „In den ersten beiden Spielen haben wir gesehen, dass die Vorbereitung gefruchtet hat und die nötige Fitness da ist“, sagt Huber. Die Duelle mit Breitenbrunn und Hemau behält er als sehr intensiv in Erinnerung. Das erste ging mit 3:2 verloren, das zweite wurde mit selbigem Ergebnis gewonnen – trotz 75-minütiger Unterzahl bewies das Team hier Moral. Die Rote Karte an seinen Torwart Joschua Sasse im Spiel gegen Hemau bezeichnet Huber als „sehr ärgerlich“. Beim Versuch, den Ball wegzuschlagen, traf Sasse seinen Gegenspieler. Erst sah er Gelb, dann revidierte der Schiedsrichter nach Rücksprache mit seinem Assistenten die Entscheidung und zückte Rot. Von dem anfänglichen Schock erholten sich die Spieler.
„Übeltäter“ Joschua Sasse (22) duelliert sich in dieser Saison mit dem 13 Jahre älteren Martin Smeets um die Nummer eins. Aktuell hat Sasse die Nase vorn, was Smeets aber sportlich sieht. Die beiden konkurrieren sich, aber auf ganz faire Weise.
Den zweiten Saisonsieg fuhr Pielenhofen gestern in Undorf ein. Auf einen frühen Rückstand (Eigentor) antworteten die Gäste mit einem fragwürdigen Elfmeter sowie einem Sonntagsschuss. Ein schwieriges Spiel, aber die nächsten drei Punkte für den FC.
Robert Huber gefällt es beim FC Pielenhofen-Adlersberg. Ein Grund für den langen Verbleib des Trainers ist auch Jürgen Schneider. Jener trat 2019 an die Seite Hubers, erst als Co-Trainer, dann schnell als gleichberechtigter Trainerpartner. Sehr zur Freude Hubers: „Jürgen bringt eine neue Ansprache, Ideen und eine neue Sichtweise mit rein. Das tut den Spielern gut.“ Denn, und das weiß auch Huber, nutzt sich dieselbe Traineransprache natürlich irgendwann ab.
Eigener Nachwuchs
Die zweite Mannschaft, seit diesem Jahr übrigens mit dem FSV Steinsberg in einer Spielgemeinschaft befindlich, genießt im Verein einen hohen Stellenwert. Gibt es neue Trainingsanzüge und dergleichen, bekommen sie alle Spieler. „Es läuft im Endeffekt wie eine Mannschaft ab“, so Huber, der sich über die Spielerunterstützung aus Steinsberg freut.
Pielenhofens Fußballgemeinschaft ist noch eine ganz traditionelle, wenn man so will. Auswärtige Spieler sind kaum vorzufinden. Genau so wenig wie externe Neuzugänge. Man lebt von den eigenen Nachwuchsspielern – zwei, drei entwachsen jedes Jahr der Jugend – und ist stolz darauf. Andersrum ist es für die Talente wie eine Art Selbstverständlichkeit, ihrem Jugendverein die Treue zu halten. Ein Weg, den heutzutage nicht mehr allzu viele Vereine gehen (können). Mal sehen, wohin der Weg den FCP noch führen wird.