2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
„Sind eine Familie geworden“: Hertens Yannik Böhler (links, mit Luis Grether)  | Foto: TH Fotografie/Thomas Heß
„Sind eine Familie geworden“: Hertens Yannik Böhler (links, mit Luis Grether) | Foto: TH Fotografie/Thomas Heß

Yannik Böhler hat sich beim SV Herten auf den Fußballplatz zurückgekämpft

Bezirksligatipp mit Yannik Böhler, Verteidiger des SV Herten

Im Herbst stand die Fußballlaufbahn von Yannik Böhler vor dem Ende. Nach schwerer Rückenverletzung hat sich der Verteidiger des Bezirksligisten SV Herten aber zurückgekämpft.

Auf den 21. Oktober 2023 kann Yannik Böhler inzwischen mit einem Augenzwinkern zurückblicken. Ob er vor jenem Samstag im Herbst schon mal im Hubschrauber geflogen sei? "Nein, das war für mich das erste Mal", sagt der Fußballer des Bezirksligisten SV Herten und lacht. Allerdings "habe ich leider nicht viel gesehen", durch die Schmerzmittel auch "nicht viel mitbekommen". Denn es war kein Flug wie jeder andere: Mit dem Rettungshubschrauber wurde Böhler damals vom Sportplatz in Buch in die Uniklinik Freiburg gebracht.

Bei einem Zusammenprall mit seinem Torhüter Luca Langer verletzte sich Böhler schwer am Rücken. "Die Diagnose war nicht so prickelnd", sagt der 29-Jährige heute. Drei Lendenwirbel waren gebrochen. Doch es sei Glück im Unglück gewesen: Ein stabiler Bruch, ein operativer Eingriff war nicht notwendig. "Sonst hätte es anders ausgesehen", sagt der Zerspanungsmechaniker auch mit Blick auf die Fortsetzung seiner Laufbahn als Fußballer.

Böhler musste seine Muskulatur erst wieder aufbauen

Als seine Mutter und seine Freundin ihn nach dem Unfall in der Klinik besuchten, "war das erste, was ich von allen gehört habe: Du spielst nie wieder Fußball". Er selbst schwankte zunächst, "ob ich weitermachen soll". Er hielt Rücksprache mit den Ärzten, es gab positive Signale, "ich bin auch von der Mannschaft gut aufgenommen worden", was ihm mentale Last abnahm.

Es folgte die Reha, sein Körper musste sich erst wieder an die Belastung gewöhnen. Böhler merkte, "dass die untere Rückenmuskulatur extrem geschwächt war. Mit viel Physiotherapie, Rückenschule und Training habe ich alles wieder gut ausgebaut, so dass ich heute sagen kann: Ich habe keinerlei Probleme", meint Böhler und fügt nach kurzer Pause an: "Gott sei dank."

Der Wyhlener, inzwischen in Schopfheim-Wiechs wohnhaft, ist ein aufgeschlossener, positiver Zeitgenosse, der dem familiären Aspekt im Fußball einen höheren Stellenwert beimisst als dem sportlichen. Auch deshalb wechselte er 2022 von seinem Jugendclub SV Weil aus der Verbandsliga nach Herten, wo er ebenfalls bereits im Nachwuchs aktiv war. An der Steinenstraße kickt er mit alten Kollegen und Freunden. "Es macht so viel Spaß, dass ich sogar mit gebrochenen Lendenwirbeln zurückkomme", sagt Böhler und lacht.

Böhler will noch mit seinem Bruder in einem Team zusammenspielen

Mit Herten musste er in der vergangenen Saison bis zum Schluss gegen den Abstieg kämpfen. In dieser Runde hingegen steht der SVH aktuell auf Rang drei. Der wichtigste Faktor für den Wandel? "Wir haben den Teamgeist mega gesteigert, sind eine Einheit und Familie geworden", findet Böhler. "Letzte Saison war es eher: Jeder für sich." Er selbst spielt bevorzugt als linker Außenverteidiger, dort kann er seinen "Drang nach vorne" ausleben. In der Winterpause kehrte Böhler zurück, hat in der Liga bisher alle sechs Partien durchgespielt. Dies mit spezieller Rückenschiene zum Schutz. Die schwere Verletzung, merkt Böhler etwa bei Zweikämpfen, ist bei ihm derweil noch im Hinterkopf.

Als Zuschauer verfolgt er gerne die Partien des B-Kreisligisten SG Grenzach-Wyhlen - zumal dort sein Bruder Dominik (32) kickt. Einmal gemeinsam in einem Team zu spielen, sei ihr Ziel, doch "bisher konnte sich keiner von seinem Verein lösen. Aber bevor Dominik die Fußballschuhe an den Nagel hängt, springe ich lieber über meinen Schatten, damit ich mit ihm zusammenspielen kann. Das würde ich in meinem Fußballerleben gerne noch mitnehmen", sagt Böhler, der für die BZ den 22. Spieltag tippt.

Stetten hat einen Top-Angriff, sie werden Gas geben - 0:2.

Beide stecken im Abstiegskampf. Murg ist nicht so in Form, für Schönau ist der Sprung nach oben etwas näher, sie werden Vollgas geben: 2:1.

Schliengen ist zuhause eine Macht, spielt dort aktuell sehr gut - auf ihrem Platz sind sie es ja auch gewohnt, 3:0.

Schwierig. Da beide Mannschaften gut drauf sind und gute Spieler haben, wird es ein 1:1.

Erzingen steckt im Abstiegskampf und hat das letzte Spiel 1:6 verloren. Sie sind aktuell nicht in Form und in einer Abwärtsspirale. Mettingen gewinnt: 2:0.

Ich hoffe, wir haben nach dem 2:4 gegen Schlüchttal gemerkt, dass das Spiel nicht nach 70 Minuten vorbei ist, sondern erst mit dem Schlusspfiff. Wenn wir unsere Leistung wie gegen Bellingen abrufen, gibt es einen Sieg für uns: 0:2.

Bei unserer 2:4-Niederlage am Wochenende habe ich gesehen, dass die Schlüchttäler Riesenkämpfer sind. Wir haben einen guten Draht zu ihnen. Ich gönne ihnen den Sieg, hoffe auf ein 2:1.

Beide haben Riesenpotenzial, das Spiel zu machen. Nach der Binzener Pokalniederlage gegen Wehr mit zwei Platzverweisen wird es Bad Bellingen machen: 2:0.

Aufrufe: 04.4.2024, 18:49 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor