2024-04-25T14:35:39.956Z

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Den Nachwuchs auch beim diesjährigen Ostercamp im Blick: Die Fußballschule von Horst-Dieter Strich (im grauen Trainingsoutfit) feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum.	Foto: Christine Dirigo/pakalski-press
Den Nachwuchs auch beim diesjährigen Ostercamp im Blick: Die Fußballschule von Horst-Dieter Strich (im grauen Trainingsoutfit) feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum. Foto: Christine Dirigo/pakalski-press

Wormser Torwartschule feiert Jubiläum

Horst-Dieter Strich bildet seit Jahrzehnten Torhüter in der Region aus +++ Große Freude bei Ostercamp

Worms. Vor 25 Jahren gründete Horst-Dieter Strich die Wormser Torwartschule. Jubiläum also. Auch im Jahr 2024 ist ihr Gründer noch immer mit Herzblut dabei – und hat, wie seine jungen Schülerinnen und Schüler, großen Spaß auf dem Fußballfeld.

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„Wenn du siehst, dass der gegnerische Angreifer schießt, musst du immer einen Schritt nach vorne machen, um den Winkel zu verkleinern.“ Horst-Dieter Strich ist an diesem Montag auf dem Kunstrasen der TSG Pfeddersheim voll in seinem Element. Der ehemalige Fußball-Keeper von Wormatia Worms, FSV Mainz 05 und Bundesliga-Torwart des 1. FC Kaiserslautern (1963 bis 1965) wird am 8. April 83 Jahre alt. Doch das Alter sieht man Strich nicht an. Wenn man es nicht wüsste, würde man den gebürtigen Berliner, der längst in der rheinhessischen Region seine Heimat gefunden hat, 25 Jahre jünger einschätzen. Strich erklärt den acht- bis zwölfjährigen Mädchen und Jungs, wie sie am besten dafür sorgen, dass kein Ball in das Gehäuse geht, das sie hüten. „Nicht nach hinten fallen, nach vorne und die Arme ausstrecken“, erklärt Strich und als Fabian einen Ball pariert, ruft der Torwartlehrer „sehr gut.“

Horst-Dieter Strich gründete vor 25 Jahren seine eigene Torwartschule. Er war damals ein Pionier. Wie es dazu kam? „Mich hat der TuS Neuhausen Ende der 90er Jahre gefragt, ob ich den Nachwuchs koordinieren könnte. Da fiel mir auf: Da kann man doch vieles verbessern“, sagt Strich und betont: „Daraufhin habe ich die Idee, eine Torwartschule für Kinder und Jugendliche zu gründen, in die Tat umgesetzt.“

Erfahrungen bei Neuhausen stoßen Gründergedanken an

Nach seiner aktiven Spielerkarriere, die er 1960 bei Wormatia Worms begann und 1978 beim südhessischen Klub Sportfreunde Heppenheim beendete, war Strich lange Jahre als Trainer tätig. „Mich hat die Presse mal als besten Coach von Rheinland-Pfalz bezeichnet“, schmunzelt Strich, der unter anderem 1981 Wormatia Worms in der Zweiten Bundesliga trainierte und den VfR Bürstadt und FSV Mainz 05 in den 1980er Jahren in die zweithöchste Spielklasse Deutschlands führte. 1999 konzentrierte sich Strich dann voll auf die Torhüterausbildung. Tobias Sippel (Borussia Mönchengladbach) und Florian Fromlowitz (ehemals 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96) waren als Knirpse Schüler von Horst-Dieter Strich.

„Beim ersten Torhütercamp, das ich veranstaltet habe, kamen 108 interessierte Torhüterinnen und Torhüter, das war schon sensationell“, sagt Strich. Irgendwann, so der Routinier, weiter, seien die Eltern dann auf ihn zugekommen und fragten, ob er nicht auch ein Camp für Feldspieler machen können. „Das hat sich weiterentwickelt. Und ich muss sagen: Wer einmal hier dabei war, kam im folgenden Jahr wieder. Es gab noch nie Probleme, darauf bin ich sehr stolz.“ Seit nun zwei Jahren veranstaltet Strich die Fußballcamps bei der TSG Pfeddersheim und trainiert während des Jahres Torhütertalente unter der Woche im Uwe-Becker-Stadion. „Ich fühle mich hier sehr wohl, die Bedingungen sind gut“, sagt Strich. Sören Pätzold, der Keeper der Oberligatruppe der TSG Pfeddersheim hilft Strich beim Training. Auch beim Ostercamp ist Pätzold mit am Start.

Haben sich in den vergangenen 25 Jahren die Eigenarten der jungen Spieler und der Fußball selbst sich verändert? „Ach“, sagt Strich, „Torhüterinnen und Torhüter sind immer etwas besonders, etwas Eigenes im Fußball. Die sind gleich geblieben. Die Feldspielkinder sind dagegen ein bisschen weicher als früher. Wenn man etwas härter trainieren lässt, dann wird schon sehr gejammert.“ Doch an diesem Montag sieht man nur fußballbegeisterte und fröhliche Kinder auf dem Rasen dem Ball hinterherjagen. Aber: „Es sind dieses Mal weniger Mädchen dabei als in den vergangenen Jahren“, ist Strich aufgefallen – und gibt Fabian den nächsten Tipp.

Unter der Woche, verrät Strich, trainiert aktuell ein 15-jähriger Brasilianer bei ihm, der in Worms ein Austauschjahr macht. „Das ist eine echte Granate“, sagt er und berichtet: „Er hat mir gesagt, in Brasilien hat er gleich drei Torwarttrainer. Ich habe ihm erklärt: Was ich dir sage, stimmt. Was die in Brasilien sagen, weiß ich nicht.“ Nach den ersten Trainingseinheiten wollte Strich von seinem Schüler aus Südamerika wissen, ob Vieles anders war als in der Heimat. „Er hat mir erzählt, eine Sache habe er von den brasilianischen Coaches noch nicht gehört.“ Was das war? „Ihm hat noch keiner der drei gesagt, dass er in dem Moment, wenn der gegnerische Stürmer schießt, immer einen Schritt nach vorne machen sollen“, sagt Strich sichtlich zufrieden.



Aufrufe: 027.3.2024, 10:00 Uhr
Reiner BohlanderAutor