2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Gruppenfoto aus der Bezirksliga - geht es dahin wieder für den 1. FC Wülfrath zurück?
Ein Gruppenfoto aus der Bezirksliga - geht es dahin wieder für den 1. FC Wülfrath zurück? – Foto: Leon Krasniqi

Wohin führt der Weg des 1. FC Wülfrath?

Nach einer Hinrunde mit deutlich mehr Tiefen als Höhen muss sich der Landesligist neu aufstellen. Gründe für den Absturz ans Tabellenende gibt es viele, die wesentliche Frage ist: Mit welchem Personal will der Klub das Ziel Klassenerhalt angehen?

Nach dem letzten Spiel des Jahres beim VfB Frohnhausen, in dem der 1. FC Wülfrath einen verdienten 1:0-Sieg holte, sagte Leo Petereit, seit kurzem gemeinsam mit Sebastian Herweg Interimstrainer des Landesligisten: „Jetzt können wir in Ruhe das Weihnachtsfest und den Übergang ins neue Jahr feiern.“

Es war die Erleichterung zu spüren, dass einerseits eine gewisse Vorfreude auf die kommenden Festtage vorhanden war, andererseits die Erleichterung bestand, dass eine bisher völlig verkorkste Landesliga-Saison 2022/2023 durch eine mehrwöchige Winterpause unterbrochen wird.

Bezirksliga-Abstieg wahrscheinlich

Die bisherige Bilanz ist auch erschreckend: Nach 15 Spieltagen haben die Wülfrather gerde mal mickrige sechs Punkte auf der Haben-Seite zu verzeichnen. Praktisch seit Saisonbeginn tragen sie die rote Laterne des Tabellenletzten. Im Umfeld des 1. FC Wülfrath kann sich kaum einer daran erinnern, dass die FCW-Fußballer in der Vereinsgeschichte zur Winterpause jemals so eine deprimierende Bilanz aufzuweisen hatten – egal welcher Spielklasse der Traditionsverein angehörte. Die meisten Jahre verbrachte der FCW dabei in der Landesliga, gehörte aber auch der Oberliga, Niederrhein-, Verbands- und Bezirksliga an.

Gerade die Bezirksliga rückt nun für die Wülfrather Fußballer immer näher, sollte sich in den restlichen Begegnungen der Rückrunde nicht noch das viel zitierte Fußball-Wunder einstellen. Der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt immerhin elf Punkte.

Dabei war das bisher äußerst schwache Abschneiden in dieser Spielzeit im Prinzip absehbar. Viele etablierte Spieler verließen nach der vergangenen Saison, in der der FCW den Klassenerhalt mit großer Mühe schaffte, den Verein. Es gelang dem Vorstand nicht, durch neue Spieler zumindest annähernd die Abgänge zu kompensieren und einen landesligafähigen Kader zusammenzustellen.

Leistungsträger gehen, Trainer ebenso

Von den bisherigen Leistungsträgern blieben nur wenige beim FCW, unter anderem Jannik Weber, Dennis Krol, Luis Rosenecker und Alexandru Haba. Zudem fielen mit dem ehemaligen Kapitän Lukas Fedler und Defensiv-Allrounder Jörn Zimmernann zwei frühere Regionalliga-Akteure verletzungsbedingt langfristig aus und haben im bisherigen Saisonverlauf noch keine Begegnung für die Wülfrahter absolviert.

Erst kurz vor Saisonbeginn stand der Abschied von Trainer Goran Tomic fest. Sein Nachfolger Dennis Wienhusen konnte auf die Zusammenstellung des Landesliga-Aufgebotes für die Saison 2022/23 kaum Einfluss nehmen. Dabei hatte schon der damalige Coach Tomic Ende März/Anfang April den Vorstand darauf hingewiesen, dass entsprechende Gespräche mit etwaigen Neuzugängen, die er nach seiner Aussage schon rechtzeitig per Liste dem Vorstand vorgeschlagen hatte, unbedingt geführt werden müssten, da sonst die Zeit weglaufe. Er hatte zwischenzeitlich aus Mannschaftskreisen gehört, dass mehrere Spieler aus verschiedenen Gründen den Verein zum Saisonende verlassen wollten. Seitens des FCW-Vorsitzenden Michael Massenberg sei auf seine mehrfache Mahnung hin kaum eine Reaktion erfolgt, berichtete Tomic damals.

Erst recht spät reagiertedann der Vorstand und sah sich auf dem Transfermarkt um. „Es war bis kurz vor Saisonende nicht abzusehen, ob wir den Klassenerhalt schaffen werden. Daher war es für uns als Vorstand sehr schwer, mit Interessierten, die grundsätzlich zum FCW kommen wollten, zu verhandeln“, rechtfertigte Vorsitzender Massenberg, der zugleich einer der Hauptsponsoren des Vereins ist, das eher zögerliche Verhandlungsmanagement der Wülfrather Verantwortlichen.

Kommen neue Spieler?

Es gelang dem Vorstand dann doch, einige Neuzugänge zu verpflichten, die zwar überwiegend talentiert sind und mittelfristig ihren Weg machen werden, ob es jedoch dazu reicht, den Abstieg zu vermeiden, ist recht fraglich. Zumindest einige Begegnungen hat der FCW verloren, in denen er spielerisch und kämpferisch auf Augenhöhe mit dem jeweiligen Gegner war. Es fehlte aber die Konstanz über 90 Minuten, um das Niveau zu halten oder im Offensivbereich zeigte der FCW eine kaum zu erklärende Abschlussschwäche. Daran muss das derzeitige junge Trainerduo arbeiten – oder wird es zum Vorbereitungsauftakt im neuen Jahr einen neuen Chefcoach geben, der das fast Unmögliche schaffen will und das Ziel Klassenerhalt doch noch umsetzt?

Der Vorstand schließt nicht aus, seinen Teil beizutragen, indem er noch einige Neuzugänge im Winter verpflichtet, die den Kader gezielt verstärken. Vielleicht entscheiden sich die Verantwortlichen auch dafür, rechtzeitig für die Bezirksliga zu planen und kontinuierlich ein neues, zukunftsträchtiges Team aufzubauen. Zweigleisig an die Zukunft des FCW heranzugehen, wäre wohl ein richtungsweisendes Modell für den Klub, das zeigen würde, dass die Mitglieder des Vorstandes über die für eine gute Führung eines Vereins notwendige Weitsicht verfügen. Für das gesunde finanzielle Fundament ist beim FCW gesorgt. Da können sich die Vereinsmitglieder auf den langjährigen Vorsitzenden Michael Massenberg verlassen, der für die entsprechende Stabilität und Liquidität im Klub sorgt und keine finanziellen Abenteuer eingehen wird.

Aufrufe: 024.12.2022, 08:15 Uhr
RP / Klaus MüllerAutor