Wo drückt der Schuh, Herr Kohr?​

„Eigentlich wollte ich erst zur neuen Saison wieder als Trainer arbeiten. Doch als der Verein dann relativ plötzlich auf mich zukam und die Entscheidung traf, sich von Christian zu trennen, habe ich mitgeteilt, die Herausforderung schon jetzt anzunehmen“, berichtet Kohr. Er betont in diesem Zusammenhang, dass „ich nicht als Feuerwehrmann komme, sondern langfristig etwas bewegen möchte“.

Schnell habe er gemerkt, wo der Schuh drückt: „Bei meiner Vorstellung und der ersten Trainingseinheit sah ich zwei Grüppchen auf dem Platz stehen. Die eine kam in zivil und repräsentierte die Gruppe mit den verletzten Spielern, die andere fand sich zum Training ein. Das Verletzungspech hatte die Mannschaft übel getroffen. Auch aktuell ist die Situation eher bescheiden.“

Einige Spieler sollen nun zurückkommen. Manuel Leitzgen und Sebastian Schäfer sollen nun wieder in den Kader zurückkehren, bei den nach wie vor angeschlagenen Mario Görgen, Florian Philipps sowie Henri und Luis Schindler könnte es vielleicht noch zwei Wochen dauern. Licht am Ende des Tunnels gab es bei Marc Schlösser, der nach viermonatiger Verletzungspause bereits drei Einheiten absolviert hat und zuletzt beim 0:5 gegen die SG Haag schon wieder 20 Minuten im Einsatz war. Auch Tom Meyer (zog sich zuletzt in die zweite Mannschaft zurück) ist jetzt wieder an Bord. Mit Stefan Kranz wurde ein Routinier, der zuletzt ebenfalls in der zweiten Mannschaft agierte, reaktiviert. „Stefan ist ein ganz erfahrener Spieler, der ebenfalls schon Bezirksliga gespielt hat und gegen Haag eine bärenstarke Leistung zeigte. Er sagte nach meinem Anruf direkt zu.“

Beim 0:5 gegen den Ligaprimus aus dem Hunsrück sah Kohr eine „effiziente und die Torchancen eiskalt verwertende Haager Elf, die das im Stile einer Spitzenmannschaft routiniert runtergespielt hat“.

Oberste Prämisse Kohrs ist es, dass die Spieler wieder das notwendige Selbstvertrauen erlangen. „Wir brauchen jetzt dringend Erfolgserlebnisse und benötigen dazu auch das nötige Spielglück. Die bisherigen Trainingseinheiten waren absolut in Ordnung. Wir müssen aber auch dringend offensive Lösungen finden.“ Mit Geschwindigkeit und Präzision solle sein Team vordringen.

Der zuletzt als Spieler beim Bezirksligisten SV Zeltingen-Rachtig und dann eine halbe Saison bei B-Ligist SG Pölich/Detzem aktive, davor vier Jahre lang bei der seinerzeit noch eigenständigen SG Veldenz/Burgen an der Seitenlinie tätige Coach ist vom Klassenverbleib überzeugt. Doch die Zeit drängt. In spätestens acht Wochen wird feststehen, ob der Übungsleiter (will auch auf die Dauer nur als Trainer, nicht als Spieler zur Verfügung stehen) den Abstieg abgewendet hat. „Auch wenn diese Aufgabe schwierig wird, weil der Abstiegskampf für alle eine neue Situation darstellt, weiß ich um die Qualität in der Mannschaft und um die Steigerungsfähigkeit, wenn es darauf ankommt.“​

Im bevorstehenden Auswärtsspiel am Samstag um 17.30 Uhr beim SV Wittlich habe man nichts zu verlieren. Kohr fordert beim Tabellenzweiten Einsatz und Leidenschaft: „Wir müssen das Zentrum dichtmachen, die Zweikämpfe gewinnen und die drei Ausnahmespieler neutralisieren. Wir brauchen definitiv eine defensive Stabilität.“ Kohr warnt vor den Abschlussqualitäten der Sözen-Brüder Fatih und Burak sowie die von Toptorjäger Niklas Servatius. Eventuell wird Niederemmel mit einer kompakten Fünferkette agieren und „als Gruppe unsere Defensivaufgaben lösen“, so Kohr. Obwohl man mit Dennis Korn einen der besten Torleute der Liga habe, müsse man die Gegentorproblematik schnellstens in den Griff bekommen.​