2024-05-17T14:19:24.476Z

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Oliver Kraft übernimmt im Sommer den SV Millingen.
Oliver Kraft übernimmt im Sommer den SV Millingen. – Foto: Jens Kröll

Wie Oliver Kraft den SV Millingen wieder nach oben führen möchte

Der 37-jährige Trainer wird im Juli den Fußball-A-Ligisten SV Millingen übernehmen. Das sind seine Ideen.

Bis Ende der Saison steht Oliver Kraft noch beim SV Sonsbeck III in der Kreisliga B an der Seitenlinie. Im Juli wird‘s den 37-Jährigen dann zum SV Millingen verschlagen. Die sportliche Leitung hatte die Qual der Wahl. Kraft setzte sich gegen fünf weitere Trainerkandidaten durch. „Wir waren uns alle schnell einig“, sagt der Sportliche Leiter, Rainer Lempert, und hat den Nachfolger von Ulf Deutz bereits voll in die Kaderplanung involviert.

Herr Kraft, Sie haben sich schon einige Spiele angeschaut. Wie ist der erste Eindruck vom neuen Team?

OLIVER KRAFT Ich treffe auf eine intakte Mannschaft ohne Störfaktoren, die sich intern gut versteht. Das ist heutzutage nicht selbstverständlich. Als Erstes habe ich mit Kapitän Tom Vennhoff gesprochen, um mir ein Bild zu machen. Danach habe ich mit fast allen Spielern, die bleiben, zwischen 30 und 60 Minuten telefoniert. Das war umfangreicher als gedacht, aber auch schön, weil sie viele Nachfragen hatten.

Nach dem sehr guten Saisonstart ist der Klassenerhalt des SVM noch nicht sicher. Wie bewerten Sie die laufende Saison?

KRAFT Wir haben mit Sonsbeck II, wo ich ja als Interimscoach ausgeholfen habe, im November 1:0 gegen Millingen gewonnen. Die Saison war sicher geprägt von vielen langfristigen Verletzungen und Corona-Fällen. Von daher kann man das Ergebnis nach Platz vier im vergangenen Jahr gut einschätzen. Es mussten immer wieder Spieler aus der zweiten Mannschaft in die Bresche springen, die ihre Sache ordentlich gemacht haben und deshalb auch in der nächsten Saison zum Kader gehören werden. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es noch mal eng wird. Ulf Deutz hat vier Jahre gute Arbeit geleistet. Wir stehen im Austausch, kennen und schätzen uns. Ich möchte es nicht besser, sondern anders machen als er.

Sie wären vor ihrer Zeit in Sonsbeck statt Ulf Deutz beinahe schon 2019 beim SVM gelandet, richtig?

KRAFT Das stimmt. Rainer Lempert und ich kennen uns schon lange, haben beide eine Marienbaumer Vergangenheit und standen schon vor Ulf in Kontakt. Damals kam eine Zusammenarbeit nicht zustande. Als klar wurde, dass ich die Sonsbecker Zweite nicht weiter trainiere, sind wir wieder aufeinander zu gegangen und uns schnell einig geworden.

Mit Stephan Winkler, Domenique Cremers, Steven Schön, Luca Ofiera, Bastian Nocon und Rayk Bißling werden mindestens sechs Leistungsträger den Verein verlassen. Wie wollen Sie die Abgänge kompensieren?

KRAFT Diese Abgänge tun natürlich weh, weil wir viel Offensivkraft verlieren. Drei externe Neuzugänge sind schon so gut wie sicher, mit zwei weiteren Spielern sind wir noch in Gesprächen, weshalb ich noch keine Namen nennen kann. Neben den Spielern aus der zweiten Mannschaft werden drei interessante A-Jugendliche hochrücken. Die Mannschaft wird im Schnitt 23 Jahre alt sein, der Kader 25 Spieler umfassen.

Wie wollen Sie den SV Millingen wieder nach oben führen?

KRAFT Ich möchte mehr Führungsspieler haben, die Charakter mitbringen, um Verantwortung zu übernehmen. Die Voraussetzungen, etwas aufzubauen, sind da. Bei den Zugängen achten wir extrem auf die persönliche Schiene. Sie sollen zum Verein passen. Ich glaube, dass das Potenzial in der Mannschaft einiges hergibt, um einen guten Platz im oberen Tabellenmittelfeld zu erreichen.

Mit Edin Imamagic bringen Sie den Sonsbecker Torwarttrainer mit. Wie sieht ihr Team sonst aus und wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?

KRAFT In der Kreisliga läuft in erster Linie alles über eine vernünftige Kameradschaft. Aber der Leistungsgedanke steht im Vordergrund. Ich möchte das Training moderner und attraktiver gestalten. Dauerläufe wird‘s bei mir nicht geben. Neben Edin werden mich mit Konrad Pfingst als Teammanager und Kevin Holz als Co-Trainer zwei ehemalige Spieler unterstützen. Ein Fitnesstrainer wird noch von einem anderen Verein dazustoßen. Auch mit einer Physiotherapeutin sind wir noch in Gesprächen.

Nach drei Jahren in Sonsbeck trainieren Sie nun wieder eine erste Mannschaft. Mit welchem Gefühl verlassen Sie den SVS?

KRAFT Man steht mehr im Fokus, aber das macht den Reiz für mich aus. Ich habe noch nie so eine gute Mannschaft trainiert, wie die Sonsbecker Dritte. Ich möchte in Millingen mit den unteren Mannschaften ähnlich eng zusammenarbeiten wie derzeit mit der Zweiten. Aktuell spielen wir wieder eine gute Rolle in der Kreisliga B. Ich bereue keine einzige Sekunde, freue mich aber auch auf die neue Aufgabe.

Info: Am Freitag und am Sonntag gefordert

Doppel-Spieltag Der SV Millingen empfängt heute Abend (19.30 Uhr) den VfL Rheinhausen und ist am Sonntag (15 Uhr) beim FC Neukirchen-Vluyn II gefordert. Danach stehen noch sechs Partien bis zum Saisonende am 4. Juni aus.

Aufrufe: 014.4.2023, 12:45 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor