Verbandsliga: Ein schönes Déjà-vu für den TSV Gau-Odernheim

Dieser Text wird euch kostenlos zur Verfügung gestellt von der Allgemeinen Zeitung und Wormser Zeitung.

"Ein ganz großer Schritt Richtung Klassenerhalt"

"Bei so einem Spiel gegen den Abstieg redet man gern von Mentalität, dem Willen, dem Glauben", sagt TSV-Trainer Christoph Hartmüller, "andere würden vom Quäntchen Glück sprechen, vom Momentum." Zweite Minute der Nachspielzeit, Flanke auf Henrik Hillesheim, der legt sich den Ball noch zurecht und schiebt ihn ins Netz. So cool muss man als auf Mittelfeld umgeschulter Ex-Stürmer bei seinem ersten Saisontor in einer solchen Situation erst mal sein. Sieben Punkte Vorsprung bei ebenso vielen ausstehenden Spielen hat der TSV dank dieses Tores nun. "Nein, das war es noch nicht", betont Hartmüller, "aber es war ein ganz, ganz großer Schritt Richtung Klassenerhalt."

Der Rasen ließ wenig Spielfluss zu

Ehe Hillesheim das Siegtor schoss, hätte sein Trainer auch den Punkt gern mitgenommen. Es war eine wilde Partie auf einem Geläuf, das Kurzpassstafetten bestraft und Zweikampfführung und Standards besonders wichtig werden lässt. Elemente, auf die es auch bei den Gau-Odernheimer Heimspielen ankommt. Die Chancen waren verteilt, ein Remis wäre wohl gerecht gewesen. Regionalliga-Veteran Patrick Freyer eröffnete nach einer flachen Flanke per Treffer unter den Querbalken für die Platzherren (10.), der TSV drehte die Partie. Fabio Moreno Fell setzte per Handelfmeter Saisontreffer Nummer 17 (29.), Jakob Friedrich köpfte eine Ecke in die Maschen (58.). Dann schlug Nico Freiler mit einem Schuss von der Strafraumgrenze zurück (68.).

Hassia Bingen-Spiel war der Wendepunkt

"Danach war Hermersberg näher am 3:2, so wie wir vor ihrem Ausgleich näher am 3:1 waren", fasst Hartmüller zusammen. "Mit Blick auf Chancenverhältnis und Zeitpunkt kann man von einem glücklichen Sieg sprechen." Und doch von einem, der ins Bild passt. Nach der Hinrunde war der TSV 14., in der Rückrunden-Tabelle ist wieder Rang drei notiert. So langsam wirkt weniger die Fabel-Saison 2022/23 wie der Ausreißer, sondern der schlechte Start in diese Spielzeit. Auf den Moment des Turnarounds angesprochen, fällt immer wieder der Name eines anderen Vereins: Hassia Bingen. Nach dem tristen 0:2 Mitte Oktober "hat es einen Ruck gegeben", erinnert sich Hartmüller, "es gab die Aussprache, andere Trainingsinhalte, man hat sich gegenseitig klar gemacht, in welcher Phase wir uns befinden. Seitdem läuft’s."

Junge Mannschaft wird immer stärker

Sechs Spiele, vier Siege, drei davon auswärts, wo zuvor gar nichts ging – die Bilanz 2024 bestätigt die stetig ansteigende Formkurve. "Gott sei Dank bin ich keine Lame Duck", grinst Hartmüller mit Blick auf seinen zur Jahreswende angekündigten Abgang im Sommer. Dass sein Team regelmäßig in der Rückrunde stärker wird, schreibt der 37-Jährige dem außergewöhnlich niedrigen Altersschnitt zu. Daher heißt, mit dezentem Augenzwinkern formuliert, das neue Ziel nun: Rückrunden-Vize.

TSV Gau-Odernheim: Diel – Meininger (66. T. Weinbach), Hofmann (90.+3 Vanthournout), Friedrich, Maurer – Maier (46. Hahn), Juricinec, Hillesheim – Dietrich (75. Dimitrijevic) – Moreno, T. Zimmermann (82. Lazar).