2024-05-02T16:12:49.858Z

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Feiertag vor zwei Wochen: Der Türkische SV Wiesbaden krönte sich zum Meister der Kreisoberliga und auch der B-Liga, Staffel 2.
Feiertag vor zwei Wochen: Der Türkische SV Wiesbaden krönte sich zum Meister der Kreisoberliga und auch der B-Liga, Staffel 2. – Foto: Rene Vigneron

Meisterbrief: Türkischer SV hat aus Rückschlägen gelernt

Kreisoberliga-Champion behielt im spannenden Meisterrennen die Nerven - und im Jahr 2022 in der Liga ungeschlagen +++ Auch die Zweite Meister

Wiesbaden. Wenn eine Fußballmannschaft mit 89 Punkten Meister wird und am letzten Spieltag noch immer von zwei Teams hätte eingeholt werden können, dokumentiert das zwei Aspekte: Erstens, die Kreisoberliga-Saison in Wiesbaden war bis zum Schluss eine der spannendsten Spielzeiten der letzten Jahre. Zweitens: Der Champion hat nicht nur Qualität, sondern auch unglaublichen Willen und Nervenstärke bewiesen.

Übrigens auch mit der zweiten Mannschaft, die unter Coach Günay Bektas als Meister der B-Liga II in die A-Liga aufsteigt. Zwei Titel also, auf die der Verein unter der Führung des Vorsitzenden Ilkay Candogan, seines Stellvertreters Selcuk Okumus sowie dem sportlichen Leiter Mehmet Kirazli schon seit mehreren Jahren hinarbeitet, sich auch von zwei coronabedingten Saison-Abbrüchen nicht beirren ließ.

Schlüsselspiel gegen Kastel 46

Und Rückschläge aus der Hinrunde bei Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz aus Naurod (1:3), Erbenheim (3:4) und Sonnenberg (1:2) in eine Trotzreaktion umwandelte: Im Jahr 2022 gewann der von Hakan Tutkun und Reduan Azarkan trainierte TSV bis auf ein Remis jedes Spiel, lieferte sich zudem vor über 1.000 Zuschauern ein begeisterndes Fußballfest im Pokalfinale gegen die SG Germania (4:6). Das Schlüsselspiel war aber Ende April gegen Kastel 46. Da bewies das Team, dass es aus den Niederlagen der Hinrunde gelernt hatte. Vieles sprach zunächst für einen Patzer der Türken: Frühe Rote Karte gegen Keeper Alexander Zeeb, Feldspieler Ümit Balikci im Tor, Unterzahl, 0:1-Rückstand. Trotzdem bog der TSV das Spiel um, gewann 3:2, blieb an der Tabellenspitze. „Dieses Spiel war entscheidend für unsere Meisterschaft“, findet Trainer Hakan Tutkun. Denn in diesem Spiel hatte sein Team endgültig alle Tugenden eines Meisters beherzigt: Nicht nur schön spielen, sondern auch Kampf und Wille auf den Platz bringen, wenn es drauf ankommt.

Zers krönender Abschluss

„Dazu hatten wir die perfekte Mischung aus Alt und Jung, ein sehr motiviertes Trainerteam und sind im Laufe der Saison immer mehr zu einer Einheit geworden“, hat Volkan Zer die weiteren Erfolgsfaktoren für den Titel ausgemacht. Der 35-jährige Stürmer, der nun als Co-Trainer zu seinem Ex-Verein FV Biebrich 02 zurückkehrt, ließ seine bewegte Spielerkarriere beim Türkischen SV ausklingen. Und erlebte vor zwei Wochen beim finalen 6:1-Sieg gegen Frauenstein, der den Titel besiegelte, einen Fußballnachmittag aus dem Bilderbuch. Über 700 Zuschauer, die ganze Familie präsent, späte Einwechslung und sogar noch ein Tor zum Abschied, anschließend noch die Meisterfeier mit beiden Teams bis tief in die Nacht. „Absolut perfekt, ein Tag wie gemalt“, erinnert sich Zer.

Krönte seine Karriere mit Tor und Titel zum Abschluss: Volkan Zer.
Krönte seine Karriere mit Tor und Titel zum Abschluss: Volkan Zer. – Foto: Rene Vigneron

An dessen Seite entwickelte sich der aus Dotzheim gekommene Abdellatif El Mahaoui zum Shootingstar der Liga: Der erst 19-jährige Stürmer mit Straßenkicker-Attitüde paart Sprint- und Abschlussstärke, netzte sage und schreibe 48-mal ein. Und steigt gleich drei Ligen auf, denn er heuert nun auf der anderen Rheinseite beim Oberligisten SV Gonsenheim an.

Er wird dem TSV fehlen: Top-Torjäger Abdellatif El Mahaoui wechselt nach Gonsenheim.
Er wird dem TSV fehlen: Top-Torjäger Abdellatif El Mahaoui wechselt nach Gonsenheim. – Foto: Rene Vigneron

Abenteuer in der „Schlangengrube“

Der Abgang des Offensivduos, das knapp die Hälfte aller Saisontore erzielte, wiegt schwer, sollte aber beim Blick auf diverse namhafte, höherklassig erfahrene Neuverpflichtungen in der neuen Saison zu kompensieren sein. Mit Necmi Gür kommt ein begnadeter Spielgestalter von Biebrich 02, der ebenso wie Tunay Acar (Hellas Schierstein) mal als Profi in der Türkei gespielt hat. Francesco Teodonno (Spvgg. Ingelheim) und Rückkehrer Serdar Barin (Kastel 46) verfügen über einen eingebauten Torriecher, dazu versprechen Nazim Khababa (TuS Nordenstadt), Clinton Asante (Biebrich 02 II), Akim Arndt (Bierstadt) und Sulayman Jallow (Kastel 46) Power und Dynamik. Tutkun sieht sein Team „gut gerüstet“ für das Abenteuer Gruppenliga. Und Volkan Zer wird ganz genau verfolgen, wie sich sein Ex-Verein in der „Schlangengrube“ mit vielen Absteigern so beweist. „Diesem Team traue ich alles zu“.

Meisterkader: Abdullah Agca (18 Jahre/6 Einsätze/0 Tore), Shad Jalili (21/2/0), Dennis Rothenbächer (31/12/0), Alexander Zeeb (32/11/0), Anil Akcay (23/6/0), Daniel Andreas (20/6/2), Ümit Balikci (37/24/1), Tufan Battal (23/21/2), Zafer Bektas (26/23/4), Furkan Karaahmet (24/17/1), Michael Kieltyka (23/15/2), Yekta Mutlu (25/11/3), Ayaz Tutkun (22/25/3), Cengizhan Avci (20/1/0), Eduardo Landu Mateus (26/10/2), Ali Bektas (27/23/5), Burak Bektas (23/4/1), Faisal Daudi (30/11/3), Adrian Novello di Silvestro (21/7/3), Muhamed Ali Icli (23/13/3), Adam Lamsamri (19/29/5), Ivan Raspaglia (25/25/16), Berkan Uludag (27/19/6), Burak Durus (29/2/2), Abdellatif El Mahaoui (19/28/48), Francesco Pio Nocera (20/30/17), Volkan Zer (35/21/25).

Hinter den Kulissen tätig: Ilkay Candogan (Vorsitzender), Selcuk Okumus (2. Vorsitzender), Mehmet Kirazli, Manni Geyer (sportliche Leiter), Yalcin Atav, Sinan Üzüm (Schatzmeister/Kassenwart), Onur Candogan, Mehmet Sancar (Sponsoring), Emrah Aydın (Öffentlichkeitsarbeit), Eyüp Candogan, Can Candogan, Cankoray Topcu, Bahri Aksoy, Ediz Var (Spieltagsbeauftrage)

Aufrufe: 025.6.2022, 15:00 Uhr
Philipp DurilloAutor