2024-03-18T14:48:53.228Z

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Grenzenloser Jubel: Die Germania hat den Pokal
Grenzenloser Jubel: Die Germania hat den Pokal – Foto: Alexander Knittel

Unfassbares Pokalfinale beschert Germania das Double

Nach 1:3-Rückstand 6:4-Triumph über den Türkischen SV vor 900 Fans in Erbenheim +++ Almir Podhumljak avanciert zum Matchwinner

Wiesbaden. Unfassbare Atmosphäre auf der Sportanlage am Erbenheimer Oberfeld. „So was hat man lange nicht gesehen...“, hätten die Fans vor Beginn des Wiesbadener Kreispokal-Finales zwischen der Germania und dem Türkischen SV anstimmen können. Sage und schreibe 900 Zuschauer hatten sich eingefunden. Um zwischen A-Liga-Meister SG Germania und Kreisoberliga-Spitzenreiter Türkischer SV ein denkwürdiges Spiel zu erleben – nach 1:3-Rückstand gewann die Germania 6:4.

Finale nimmt sofort Fahrt auf

Ein Finale ohne großes Abtasten: Bereits in der 6. Minute zog Germanias Mittelfeldtechniker Ilias Amallah an der 16-Meter-Marke ab, aber TSV-Schlussmann Alex Zeeb (zuvor bei den Waldsträßern) parierte in Klassemanier. Nur sechs Minuten später erfuhr das Duell Amallah gegen Zeeb eine Neuauflage – wiederum war der Keeper zur Stelle. Der zu Beginn selbstbewusste A-Liga-Meister produzierte Chancen, der Türkische SV in der 14. Minute das erste Tor der Partie. Einmal mehr stellte der junge Torjäger Abdellatif El Mahaoui (nächste Runde beim SV Gonsenheim) seine Qualitäten unter Beweis. Der 20-Jährige, in der Kreisoberliga-Liste mit 44 Buden die Nummer eins, tauchte nach einem Steilpass frei vor SG-Torwart Marcel Scheen auf, umkurvte ihn und schob ein. Die Fans der Türken, die mit Pyro und Trommeln für Stimmung sorgten, waren aus dem Häuschen.

Türkischer SV fair und effektiv

Die Führung beflügelte ihre Mannschaft. Tausendsasa El Mahaoui schnupperte am 2:0, aber Scheen hatte keine Mühe. Plötzlich stand er im Blickpunkt, durfte sich in der 23. Minute bei der Großchance des TSV erneut auszeichnen. Bei allen Emotionen blieb noch Zeit für eine feine Geste, als Germania-Akteur Luigi Riggio nach einem Laufduell verletzt zu Boden ging und die Türken den Ball ins Aus spielten. Die weiter den Vorwärtsgang einschalteten und davon profitierten, dass Scheen einen Schuss von Burak Durus prallen ließ – und Francesco Pio Nocera zum 2;0 nur abzustauben brauchte. (32). Für Riggio war das Endspiel derweil vorbei, für ihn kam Hüseyin Asil. Doch keine Frage: Der Türkische SV, der kompakt stand, schnell umschaltete und giftig in den Zweikämpfen war, führte zur Pause verdient.

Amallah trifft nach der Pause doppelt

Die Pausenansprache der Germania-Trainer Michel Badal und Alexander Kopp wirkte wie ein Zaubertrank. Gleich nach Wiederbeginn der Blitzstart: Amallah verkürzte sofort auf 1:2 – es war ein Endspiel mit höchstem Unterhaltungswert. Und es ging munter weiter, als Ivan Raspaglia per Kopf den vielleicht etwas zu weit vor dem Tor postierten Keeper Scheen zum 3:1 für den TSV überwand (52.). Bei der Germania blieb Ilias Amallah der unbestrittene Hauptdarsteller. Augenblicke später traf er zum 2:3. Der Pott blieb umkämpft und die Germania witterte ihre Chance. Schambel Getnet hätte ausgleichen können. (58.).

Almir Podhumljak der ideale Joker

Und machte danach Platz für den wuchtigen Almir Podhumljak, der sich prompt als idealer Joker entpuppte und nach Vorlage von Koray Asil mit einem Kopfball das 3:3 erzielte (65.). – Torhüter Zeeb hatte sich bei der Flanke wohl verschätzt. In der Folge wurde das Finale zum Flutlicht-Thriller, in dem Podhumljak die Großchance zum 4:3 hatte (73.), aber Zeeb klärte stark. Um in der 76. Minute machtlos zu sein, als wiederum Podhumljak Präsenz zeigte und die Vorlage von Koray Asil zum 4:3 veredelte. Jetzt waren die Germania-Anhänger außer Rand und Band. Erst recht, als Edis Sikiric vom Punkt auf 5:3 stellte (83.). Aber noch war nicht Schluss. TSVler Tufan Battal hatte aufgrund seiner Notbremse Rot gesehen.

Doch die Türken steckten nicht auf, verkürzten in Unterzahl durch den von Pio Nocera verwandelten Strafstoß auf 4:5 und brachten Volkan Zer, ehe Matchwinner Podhumljak in der Nachspielzeit auf 6:4 stellte – und den Traum vom Double Realität werden ließ. Eine krasse Steigerung der Waldsträßer nach der Pause in einem Finale, in dem beide Teams allerbeste Werbung für den Wiesbadener Fußball betrieben.

Mike Steinbach: Dieses Endspiel war der Hammer

Wobei sich der SV Erbenheim als vorbildlicher Gastgeber erwies, von Fußballwart Dieter Elsenbast ein großes Lob erntete. "Unglaublich, dieses Endspiel war der Hammer. Wahnsinn, was die Germania in der zweiten Halbzeit geboten hat", sagte SVE-Vorsitzender Mike Steinbach

SG Germania: Scheen; Laamimachi, K. Badal, Münch, K. Asil, L. Riggio (36. H. Asil), Benmessaoud (61. Witschurke), Amallah, Sikiric, Getnet (63. Podhumljak), N. Morchid.

Türkischer SV: Zeeb; Battal, Z. Bektas, A. Bektas, Lamsamri, Durus, Daudi, A. Tutkun, Raspaglia, Pio Nocera, A. El Mahaoui. (F. Karaahmet, V. Zer).

Tore: 0:1 El Mahaoui (14.), 0:2 Pio Nocera (32.), 1:2 Amallah (48.), 1:3 Raspaglia (52.), 2:3 Amallah (53.), 3:3, 4:3 Podhumljak (65./76.), 5:3 Sikiric (83./Foulelfmeter), 5:4 Pio Nocera (88./Foulelfmeter), 6:4 Podlhumljak (90.+1). – Schiedsrichter: Jannis Kaufmann (Mainz). – Zuschauer: 900 in Erbenheim. – Rot: Battal (87. /TSV, nach Notbremse).

Aufrufe: 025.5.2022, 20:00 Uhr
Alexander KnittelAutor