2024-04-30T08:05:46.171Z

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Haching-Connection: Patrick Hobsch mit Sandro Wagner, dem neuen Co-Trainer der DFB-Auswahl.
Haching-Connection: Patrick Hobsch mit Sandro Wagner, dem neuen Co-Trainer der DFB-Auswahl. – Foto: imago

„Traum, einmal in der 2. Liga zu spielen“ – Hobsch über Wohlfühloase Haching und Sandro Wagner

Stürmerstar im Interview

Patrick Hobsch (28) ballerte die SpVgg Unterhaching in die 3. Liga und wurde kürzlich als bester Torjäger aller Regionalligen vom DFB geehrt. Unser Interview.

Unterhaching – Das Stürmerblut hat er von seinem Vater Bernd Hobsch geerbt, der einst für den TSV 1860 München Tore in der Bundesliga schoss.

Herr Hobsch, Sie haben relativ spät – im Alter von 25 Jahren – im Profifußball debütiert. Wie kam das?

Ich habe nicht den einfachsten Weg in den Profifußball genommen. Er war steinig, aber ich habe daran geglaubt. Ich war nie der typische Spieler, der lange im NLZ eines großen Vereins gespielt hat. Bis 17 habe ich in meinem Heimatverein gespielt; im NLZ des 1. FC Nürnberg war ich dann in der U 19 auch nur ein halbes Jahr, bevor ich im Herrenbereich zum 1. SC Feucht gewechselt bin.

„Ich durfte auch vieles außerhalb des Platzes erleben, was andere in einem NLZ nicht konnten.“

Patrick Hobsch

Inwieweit hat Sie dieser Weg geprägt?

Es gab auch schwierige Zeiten mit wenig Spielzeiten. Davon habe ich mich aber nicht umwerfen lassen und immer an meine Stärken geglaubt. Ich durfte auch vieles außerhalb des Platzes erleben, was andere in einem NLZ nicht konnten. Das hat mich als Person extrem geprägt und macht mich auch im Fußball stark. Ich bin heute sehr froh, dass ich meinen Weg so gemacht habe.

Welche Rolle bei Ihrer Karriere hat dabei Ihr Papa als ehemaliger Nationalspieler gespielt?

Er hat eine große Rolle gespielt, klar. Er war natürlich ein Vorbild und hat mir mit seiner Profikarriere schon weiterhelfen können. Allgemein wurde ich von meinen Eltern nie zu etwas gedrängt.

„Ich fühle mich unfassbar wohl in Haching, der Verein passt zu mir als Typ Mensch sehr gut.“

Patrick Hobsch

Was ist in Haching anders als bei Ihren anderen Stationen?

Haching ist ein besonderer Verein im Profifußball mit dem familiären Umfeld und dem ganzen Drumherum. Jeder kennt jeden und Manni (Manfred Schwabl/Red.) ist ein besonderer Präsident. Ich fühle mich unfassbar wohl in Haching, der Verein passt zu mir als Typ Mensch sehr gut.

Wie sehen Sie die bisherige Saison bei Haching?

Wir sind zufrieden mit dem Start. Ich persönlich will der Mannschaft helfen, egal auf welcher Position. In dieser Saison liegt das Augenmerk auf der Defensive und ich spiele fast schon einen Zehner hinter Mathias Fetsch. Das ist anders als letztes Jahr in der Regionalliga. Auf dieser Position komme ich nicht mehr in so viele Abschlüsse. Das macht aber nichts, der Mannschaftserfolg steht über dem individuellen Erfolg.

Was ist in dieser Saison drin für Haching?

Wir wissen, wo wir herkommen und welche Möglichkeiten wir haben. Da kann es nichts anderes als den Klassenerhalt als Ziel geben. Wir fahren gut damit, bei dieser Linie zu bleiben. Alles andere wäre vermessen.

„Ich denke, dass mein Stürmertyp in Deutschland gerade gefragt ist.“

Patrick Hobsch

Wäre für Sie persönlich ein Gastspiel eine Liga höher denkbar?

Für mich wäre es ein Traum, einmal in der 2. Liga zu spielen. Ich denke, dass mein Stürmertyp in Deutschland gerade gefragt ist. Nachdem ich im besten Stürmeralter bin, lasse ich das aber entspannt auf mich zukommen.

Nachdem Sandro Wagner, Ihr ehemaliger Coach in Haching, jetzt Co-Trainer der DFB-Auswahl ist, läge es doch nahe . . .

Das ist schon eine megacoole Sache, dass Sandro jetzt bei der Nationalmannschaft ist. Er hat mir tatsächlich mal gesagt, dass ich ihn an seine Zeit als Stürmer erinnere. Das fühlt sich natürlich gut an, so etwas von ihm zu hören. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass die Nationalmannschaft für mich kein realistisches Ziel ist.

Wo fehlt es Ihrer Meinung im deutschen Fußball?

Um das gut beurteilen zu können, muss man sehr nah an dem Thema dran sein. Und das bin ich nicht. Aber generell ist das natürlich nicht so schön zu sehen, was hier zuletzt passiert ist.

Wo würden Sie ansetzen?

Meiner Meinung nach muss eine Mannschaft extrem über den Zusammenhalt kommen. Wie bei der WM 2014. Sie hat hier vielleicht nicht den besten Fußball gespielt, aber es war eine sehr eingeschworene Mannschaft.

Interview: Robert M. Frank

Aufrufe: 026.9.2023, 09:12 Uhr
Robert M. FrankAutor