Der deutsche Fußball hat eine neue Super-Akademie in Frankfurt. Doch es scheint beim DFB Probleme zu geben, die Talente des Landes fit für die Nationalmannschaft zu machen.
München – 150 Millionen Euro – so teuer war der Bau der neuen und pompösen DFB-Akademie in Frankfurt, die dem deutschen Fußball seit diesem Sommer ein zu Hause gibt. Die Nationalmannschaft trainiert und dort – und vor allem sollen auf dem Gelände auch die Stars von morgen geformt werden.
Die Verantwortlichen um Joti Chatzialexiou (46/Sportlicher Leiter Nationalmannschaften) und Tobias Haupt (38/Akademieleiter) haben einige Probleme im deutschen Nachwuchs bereits erkannt – und versuchen diese zu verbessern.
Unter anderem wurde der Trainer-Lehrgang mit folgendem Hintergrund revolutioniert: In den vergangenen Jahren ging es den Teilnehmern in erster Linie darum, ergebnisorientierten Fußball spielen zu lassen, damit sie selbst schneller die Trainer-Karriereleiter hochklettern und einen Job im Profi-Bereich ergattern können.
Darunter litten vor allem die Talente. Statt auf deren individuelle Fähigkeiten einzugehen, mussten sie sich dem mannschaftlichen Kollektiv unterordnen, um entsprechende Ergebnisse zu erzielen. Darüber hinaus wollten die DFB-Verantwortlichen Reformen im Kinderfußball anstoßen. Problem: Die Landesverbände legten lange Zeit ihr Veto ein, erst ab der Saison 2024/2025 sollen die veränderten Spielformen, die im Kern kleinere Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vorsehen, die bisherigen Wettbewerb in der G-, F- und E-Jugend ablösen. Es wird noch dauern, bis diese Reformen Früchte tragen.
Angesichts der jüngsten Ergebnisse der A-Nationalmannschaft bei großen Turnieren (WM-Vorrundenaus 2018 und 2022, EM-Achtelfinalaus 2021) wäre es allerdings bitter nötig, dass sich in der Nachwuchsförderung etwas tut. Nicht umsonst kritisierte Bundestrainer Hansi Flick (57) noch in Katar: „Es ist für die Zukunft des deutschen Fußballs wichtig, dass man in der Ausbildung Dinge anders angeht!“
Der scheidende Oliver Bierhoff warnte allerdings früh, dass man nicht in zwei Jahren einen neuen Mittelstürmer ausbilden könne. Das ist richtig und trotzdem eine kleine Ausrede, denn der Campus alleine löst keine Probleme. Die Ausbildungsstruktur im Verband muss sich entsprechend ändern.