SVU: Klassenerhalt als Abschiedsgeschenk

Anspruch und Wirklichkeit: Der Klassenerhalt stand von Beginn an ganz oben auf der Agenda. „Aber einige haben offenbar geglaubt, es geht weiter wie in den vergangenen Jahren“, sagt der Sportliche Leiter Markus Müller. Doch der erfolgsverwöhnte Verein musste in der Hessenliga kleinere Brötchen backen. Die erste Partie ging gleich verloren. „Die Hessenliga ist eine andere Nummer“, sagt Müller. Die Unter-Flockenbacher aber haben sich schnell mit den neuen Realitäten abgefunden.

Was war gut? „Unsere Heimbilanz“, sagt der Flockenbacher Sportdirektor. Unter-Flockenbach stellt das siebtbeste Heimteam, hat von zwölf Spielen sechs gewonnen und zweimal remisiert. „Wir konnten den Hebel immer wieder rechtzeitig umlegen“, sagt Müller. Und der SVU konnte sich von Spiel zu Spiel steigern.

Was geht besser? Die Abwehr ist das Sorgenkind. „In der Defensive müssen wir daran arbeiten, leichte Fehler zu vermeiden“, so der Sportdirektor. „Wir müssen kompakter stehen und versuchen, die Null zu halten – wir haben vor allem auswärts zu viele Gegentore nach einfachsten Fehlern kassiert“. Dementsprechend stehen die Odenwälder in der Auswärtsstatistik ganz unten mit lediglich fünf Unentschieden bei zehn Gastspielen.

Haben die Zugänge eingeschlagen? Marco Kaffenberger war einer der Hoffnungsträger. Doch Kaffenberger laboriert seit September an einer Achillessehnenreizung und konnte sein Potenzial bislang noch nicht ausschöpfen. „Marco kam aus der Regionalliga Nord – wir haben uns sportlich mehr erwartet, menschlich aber passt es sehr gut“, sagt Müller. Max Heckhoff startete gut, hatte Ender der Vorrunde aber ein Leistungstief. Yannck Ulpins wagte beim SVU den Sprung von der A-Jugend-Bundesliga in die Hessenliga und musste sich eingewöhnen. Die Umstellung von Jugend- auf Männerfußball sei nicht einfach, weiß Müller.

Gab es in der Winterpause personelle Veränderungen? Mit Kareem Baumann setzen die Unter-Flockenbacher fortan auf einen Defensiv-Allrounder mit viel Erfahrung. Baumann spielte zuletzt in der dritten Liga in Österreich beim FC Kitzbühel. Der 27 Jahre alte Innenverteidiger lebt in Bensheim. Torwart Arthur Kovis kam von der A-Jugend des SV Waldhof Mannheim und damit zurück zu seinem Heimatverein. Abgänge gab es keine.

Was ist in dieser Saison noch drin? „Wir wollen unbedingt die Klasse halten“, sagt der SVU-Sportdirektor. Dies sei man nicht zuletzt Coach Mirko Schneider schuldig, der sein Amt im Sommer nach 18 Jahren abgeben wird.

Ein Duo übernimmt

Eigentlich wollte der SV Unter-Flockenbach den Vertrag mit Mirko Schneider vorzeitig verlängern. Der Verein hatte alles vorbereitet für Schneiders 19. Trainerjahr beim Hessenliga-Aufsteiger. Doch der 53 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber hatte andere Pläne. Die Akkus seien leer, zitiert der Sportliche Leiter Markus Müller den Übungsleiter, der den SVU am 1. Juli 2005 in der Bezirksoberliga (heute Gruppenliga) übernahm, dem Verein auch künftig in „verantwortungsvoller Position“ erhalten bleiben soll.
Schneiders Nachfolge ist bereits geregelt. Ex-Profi Nico Hammann (34) und Dalio Memic (32) übernehmen im Sommer. Memic, fast fünf Jahren Spieler beim SVU, zählt aktuell bereits zum Trainerstab, Hammann, der 2021 vom FC Astoria Walldorf kam, ist als Spielertrainer eingeplant. Sascha Noe bleibt Co-Trainer, Stammtorwart Nico Schütz wird Torwart-Trainer. Die neuen Übungsleiter wollen 2023/24 in der Hessenliga starten. Müller: „Das sind wir Mirko schuldig nach fast 20 Jahren Trainiertätigkeit.“