2024-05-02T16:12:49.858Z

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Will die Fußballschuhe gerne endgültig an den Nagel hängen: der 64 Jahre alte Klaus Bitsch (links)
Will die Fußballschuhe gerne endgültig an den Nagel hängen: der 64 Jahre alte Klaus Bitsch (links) – Foto: Dagmar Jährling

SV Mittershausen: Der Kult geht weiter - noch

Wie D-Ligist SV Mittershausen den Herausforderungen trotzt +++ Rasenplatz weiter in Warteschleife

Mittershausen. Ein bisschen Kult ist er schon, der Sportverein Mittershausen aus der Kreisliga-D. Da ist zum einen die einsame, aber schöne Lage des Sportgeländes, zum anderen die Tatsache, dass der Verein über einen der letzten Hartplätze verfügt, der eigentlich gar nicht mehr bespielbar ist. Kult ist auch der Vorsitzende Klaus Bitsch, der seit über 50 Jahren Vereinsmitglied ist und bei personellen Engpässen immer noch aushilft. Selbst mit 64 Jahren streifte sich der Vereinsboss noch sechsmal das Trikot über. Die Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen zu können, hofft die Führungspersönlichkeit sehr: „Ich muss nicht noch mein zehntes Abschiedsspiel absolvieren.“

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Anspruch und Wirklichkeit: Nach einem Jahr Spielpause, was einem zu kleinen Kader geschuldet war, nahmen die Heppenheimer Stadtteil-Fußballer den Spielbetrieb wieder auf, und es gelang, alle Spiele ohne Absagen zu absolvieren. Dass der D-Ligist Letzter wurde, ist für Klaus Bitsch nebensächlich: „Die Ergebnisse waren egal. Hauptsache wir haben unser Ding durchgezogen, was uns auch viel Lob der Gegner einbrachte.“ Nicht immer leicht hatte es Trainer Daniel Nagel. Waren nur zwölf oder 13 Spieler zur Stelle, stellte sich die Mannschaft von selbst auf. Mussten mehr als vier Leute auf der Ersatzbank Platz nehmen, kamen Unstimmigkeiten auf.

Was war gut? Es sind die kleinen Dinge, die dem Vorsitzenden Mut machen. Nicht ohne Stolz sagt Bitsch: „Uns als Dorfverein gelang es, einen Trikot-Sponsor zu finden. Das ist nicht alltäglich.“ Gut sei auch die Arbeit von Nagel gewesen. Auch in schwierigen Situationen habe der Trainer Ruhe und Übersicht bewahrt: „Andere hätten schon längst ihr Amt niedergelegt.“

Was geht besser? Wer kann schon als Mannschaft behaupten, einen ehemaligen Champions-League-Sieger in seinen Reihen zu haben? Der SVM, bei dem der gebürtige Mittershäuser Thomas Franck (einstmals Borussia Dortmund) ein Spiel beim 0:0 gegen Hammelbach II absolvierte. Und Franck fiel wie Bitsch und Nagel auf, dass die Trainingsbeteiligung teilweise katastrophal war. Verständlicherweise ärgerte sich der Ex-Profi darüber, dass, wenn er mit trainierte, viele seiner Kollegen fehlten. Und noch eines muss nach Ansicht des Vorsitzenden besser werden: „Unser Benehmen auf dem Platz war nicht das beste. Das zeigt der Blick auf die Fairness-Tabelle, bei der wir ebenfalls hinten landeten.“

Wer kommt? Mit Pascal Kalista vom SV Schönberg kommt ein Allroundspieler. Daniel Weis und sein Bruder Nico steigen beim SV Mittershausen neu ein.

Wer geht? Mit Patrik Hilkert, der sich dem SV Kirschhausen angeschlossen hat, verliert der Dorfclub eine tragende Säule in der Abwehr. Hilkert, der auch im SVM-Spielausschuss tätig war, wird nur schwer zu ersetzen sein.

Was geht? Wie es mit dem SV Mittershausen auf Jahre hinweg weitergeht, steht in den Sternen. Auch hier bringt es Vorsitzender Bitsch auf den Punkt: „Gibt es auch künftig für unseren Sportverein keinen Rasenplatz, wird sich das Thema Fußball in Mittershausen in ein paar Jahren von selbst erledigt haben.“ Das Projekt Rasenplatz sei mit Unterstützung der Stadt Heppenheim machbar und auf den Weg gebracht, hängt aber nach wie vor in der Warteschleife. Nur mit einem neuen Geläuf auf sattem Grün, da ist sich Bitsch sicher, können neue Spieler gelockt und der Fußball im Stadtteil wieder etabliert werden. Was die aktuelle sportliche Situation anbelange, sei nur etwas zum Positiven zu bewegen, wenn die Spieler Einsatz erbringen und im Training präsent seien.

Zugänge: Pascal Kalista (SV Schönberg), Nico Weis, Daniel Weis (beginnen Laufbahn).

Abgänge: Patrik Hilkert (SV Kirschhausen), Juan Miguel Sanchez-Knapp, Dominik Frank (beide SV Fürth), Jafar Amiri (Winterpause/SG Lautern).

Trainer: Daniel Nagel (im zweiten Jahr).

Ziel: Mehr Punkte als in der Vorsaison holen und nicht Letzter werden.

Favorit: FC Starkenburgia Heppenheim II.



Aufrufe: 029.7.2023, 06:00 Uhr
(hhei)Autor