Knittelsheim. Die Vorentscheidung im Bezirksliga-Aufstiegsspiel zwischen dem TuS Knittelsheim und dem SV Horchheim fiel schon in der ersten Halbzeit. Nach 32 Minuten hatte SVH-Spieler Samuel Ohl Cascante nämlich seine Nerven nicht im Griff und schubste seinen Gegenspieler um, der ihm nach dem Pfiff des Schiedsrichters noch den Ball gegen das Knie geschossen hatte. Tätlichkeit und Platzverweis. Nur wenige Augenblicke später trat der Wormser Hinspiel-Torschütze Fabian Sombetzki gegen seinen Gegenspieler nach. Wieder Rot, wieder Platzverweis. Nach dem 1:1 im Hinspiel wurde die Hypothek für die Horchheimer innerhalb weniger Minuten also groß. Zu groß im Nachhinein, denn die Knittelsheimer spielten in der Folge ihre Überzahl aus, siegten 2:0 (1:0) und spielen in der kommenden Saison in der Landesliga.
TuS Knittelsheim trifft kurz vor der Pause
Nach dem doppelten Schock hielten die Horchheimer das Spiel zunächst offen. Große Möglichkeiten gab es für keine. Die Wormser waren darauf bedacht, defensiv stabil zu stehen. Dieser Plan ging bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte auf. Dann verlor Kapitän Lars Freese den Ball in der Vorwärtsbewegung und seine Mannschaft in der Folge beim Knittelsheimer Konter die Übersicht. Ein schöner Steckpass, ein überlegter Abschluss von Luca Covello (45+1.) , schon führten die Gastgeber vor lautstarken Zuschauern, die mit einer Choreo und Pyrotechnik für reichlich Stimmung neben dem Platz sorgten und dafür, dass die Partie erst mit einer fünfzehnminütigen Verspätung angepfiffen werden konnte.
SVH-Trainer Sascha Löcher war nach dem Spiel bedient: „Hier auf dem Platz bei den Temperaturen mit neun Mann gegen einen starken Gegner – da waren die Platzverweise natürlich der Knackpunkt.” Zu den Platzverweisen sagte er: „Sie sind hart, aber man kann beide geben. Klare Fehlentscheidungen waren das nicht vom Schiedsrichter.” Auch SVH-Kapitän Lars Freese haderte mit den Platzverweisen: „Die erste Aktion ist mit ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters vielleicht auch dunkelgelb. Die zweite Rote Karte ist klar, aber auch aus der Emotion des ersten Platzverweises heraus erklärbar.”
Auch nach der Pause taten sich die Horchheimer in Unterzahl in der Offensive schwer. Ein Abschluss von Oguzhan Levent knapp am Knittelsheim-Tor vorbei (8. Minute), war bis in die 52. Minute, als Freese den Ball nach einer Ecke ans Gehäuse beförderte, die einzige nennenswerte Torchance der Gäste. Auch bei einem Freistoßkracher von Florian Karsch wurde es für Knittelsheim brenzlig (74.). Freese findet: „Wenn mein Ball nicht an den Pfosten, sondern rein geht, dann ist in unseren Köpfen vielleicht der Glaube zurück und die anderen werden nervös. Denn so gut haben sie ihre Überzahl jetzt nicht ausgespielt.” Die Pfälzer waren aber dennoch zielstrebiger und durch das starke Sturmduo Tim Heene und Florian Richter (zusammen 62 Saisontore) stets gefährlich. Langer Ball hinter die SVH-Kette, ein verstolperter Abschluss von Richter, in dessen Folge der Ball Heene vor die Füße fiel und ein Schuss über das leere Tor – die Horchheimer hatten Glück, noch im Spiel zu sein (57.).
Wenige Augenblicke später waren sie das dann aber nicht mehr. Ein strammer Schuss von Florian Schmidt, den SVH-Torwart Maximilian Schäfer zwar streifte, nicht aber halten konnte, sorgte für die 2:0-Führung und die Vorentscheidung (58. Minute). Die dezimierten Gäste hatten nichts mehr entgegenzusetzen. Stattdessen verpassten es die Gastgeber durch Richter (65., Pfosten), Heene (71.) und Jan Schick (83.), das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Dem SV Horchheim war nicht einmal der Ehrentreffer vergönnt. Marc Blasers Versuch wurde von einem aufmerksamen TuS-Verteidiger auf der Torlinie gestoppt (86.).