2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Jubelbild mit Pott: Überglücklich präsentierten sich die Spieler der SG Haag/Horath/Merscheid/Dhrontal nach dem Finalsieg über den SV Lüxem II. Es gratulierten auch Kreissachbearbeiter Vinzenz Klein (links), Landrat Gregor Eibes (rechts daneben) und Kreisvorsitzender Walter Kirsten (ganz rechts).
Jubelbild mit Pott: Überglücklich präsentierten sich die Spieler der SG Haag/Horath/Merscheid/Dhrontal nach dem Finalsieg über den SV Lüxem II. Es gratulierten auch Kreissachbearbeiter Vinzenz Klein (links), Landrat Gregor Eibes (rechts daneben) und Kreisvorsitzender Walter Kirsten (ganz rechts). – Foto: Hans Krämer

‚Ketti‘ führt Haag zum nächsten Titel

Kreispokal Mosel: Bis die SG Haag den klassentieferen SV Lüxem II mit 2:1 besiegt hatte, war viel Arbeit nötig. Ein Akteur der Hunsrücker überragte.

Als Christoph Kettern acht Minuten vor Schluss mit seinem Kopfballtreffer aus drei Metern das 2:1 gegen den klassentieferen C-Ligisten SV Lüxem II erzielt hatte, brachen im Team der SG Haag/Horath/Dhrontal/Merscheid sowie unter den mitgereisten Anhängern alle Dämme. Grenzenloser Jubel auf der einen, sorgenvolle Blicke auf der anderen Seite waren die Folge. Das Pokalfinale des Spielkreises Mosel am Freitagabend hatte es in sich. Vom SV Altrich als Gastgeberverein mit seinem Vorsitzenden Werner Kappes an der Spitze top organisiert, sahen die 660 Zuschauer einen glücklichen, aber nicht unverdienten Kreispokalsieger vom Hunsrück, der sich über die gesamte Spielzeit hinweg harter Gegenwehr ausgesetzt sah, nach dem Aufstieg in die A-Liga unterm Strich aber dann den nächsten Triumph feiern konnte.

Die stimmungsvolle Atmosphäre erfuhr ihren ersten Höhepunkt, als ein 25-Meter-Freistoß aus dem rechten Halbfeld von Tim Schneider bei Lüxems Abwehrspieler Luca Schermann landete und dieser – ohne Druck und ohne Gegenspieler – mit dem Kopf ins eigene Tor traf (10.). Lüxem, der Aufsteiger in die Kreisliga B, schien für einige Zeit wie paralysiert zu sein. Haags Cedrik Licht, der sich oft mit Sprints in die gefährliche Zone hineinspielte, verzog nach einem tollen Solo nur knapp am langen Pfosten. Es war jene Phase, in der Haag Spiel und Tempo bestimmte und insgesamt spritziger wirkte.

Lüxems Trainer Steven Klaas:

Erst nach dieser Druckphase wurde Lüxem couragierter und wagte über den agilen Jeremy Nazarov und Ruben Süß schnelle Vorstöße. Die größte Ausgleichschance ergab sich, als Max Rodenkirch plötzlich vor SG-Keeper Marius Becker auftauchte, seinen Heber aber vorbeizog (40.). Weil die Haager nun zu passiv agierten, glich der Kontrahent aus dem Wittlicher Stadtteil aus. Nach einem Angriff über die linke Seite, der über Vitali Volz vorgetragen wurde, gelang es Nazarov im zweiten Nachfassen die Kugel über die Linie zu drücken (43.). Fast im Gegenzug verpasste Tim Schneider freistehend aus 15 Metern die erneute Führung des künftigen A-Ligisten.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte Haag nicht mehr so giftig und präsent, überließ der Lüxemer Bezirksligareserve das Spiel. Einen Drehschuss von Nazarov kratzte Becker aus dem Winkel (65.) und auch bei einem Distanzschuss von Rodenkirch aus dem Fußgelenk fehlte nicht viel (70.). Die Zuschauer sahen vor allem im zweiten Durchgang keinen Klassenunterschied – Lüxem besaß die besseren Möglichkeiten. Erst der eingewechselte Niklas Demmer erinnerte mit einem strammen Schuss aus 20 Metern die Zuschauer daran, wer hier der klassenhöhere Vertreter war.

Haags Coach Marc Lemmermeyer:

Eine Eckevon Daniel Alff führte dann aber zum umjubelten Haager Siegtreffer, als Lüxems Torwart Matthias Schiffer das mit viel Effet hereingebrachte Spielgerät nicht resolut genug klären konnte und der von der Latte zurückspringende Ball genau auf dem Kopf von Kettern landete, der geistesgegenwärtig zum 2:1 einnickte (82.).

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Lüxem II gab sich noch nicht geschlagen: Zunächst landete ein 45-Meter-Freistoß von Benedikt Schönhofen in den Armen von Becker, zwei Minuten später segelte ein Kopfball des eingewechselten Jan Schermann über das Haager Tor (86.). Einen Augenblick danach hätte Demmer den Deckel draufmachen können, schob den Ball aber einen Meter am rechten Pfosten vorbei. Haag verteidigte den knappen Vorsprung mit Glück, Leidenschaft sowie einem überragenden Abwehrchef Kettern und nahm anschließend aus den Händen von Landrat Gregor Eibes, dem designierten Präsidenten des Fußballverbandes Rheinland, sowie Mosel-Kreischef Walter Kirsten den Kreispokal und den 1000-Euro-Scheck entgegen. Für den Verlierer sprangen immerhin noch 500 Euro heraus.

Die Siegerehrung:

Lüxems Coach Steven Klaas konstatierte etwas enttäuscht, dass „die Mannschaft ein richtig gutes Finale gespielt hat und unverdient als Verlierer vom Platz geht. Es war mehr drin und spielerisch ein guter Auftritt von uns. Leider hat in meinen Augen die bessere Mannschaft verloren“. Klaas versicherte, dass seine Mannschaft auch in der B-Liga eine „gute Rolle spielen und die eingeschlagene Entwicklung als Perspektivteam weitergehen wird“.

Haags Trainer Marc Lemmermeyer sagte nach der ersten Bierdusche: „Wir haben dieses Jahr noch gegen keinen besseren Gegner gespielt. Lüxem II, war unfassbar diszipliniert und hat aggressiv gegen den Ball agiert. Doch wir haben immer an uns geglaubt. Weil wir ab der 60. Minute wieder richtig gut im Spiel waren, haben wir den Sieg am Ende auch irgendwie erzwungen.“ Für seinen (Spieler-)Trainerkollegen hatte er ein Sonderlob parat: „‘Ketti‘ hat eine unfassbar geile Partie gespielt und war nicht nur Abwehrchef, sondern auch mit dem entscheidenden Tor der Matchwinner.“

SG Haag/Horath/Merscheid/Dhrontal – SV Lüxem II 2:1 (1:1)

Haag: Becker – Thömmes, Hoff (59. da Cruz), Kettern, Jost (71. Beyna), Martini, Alff, D. Schemer, N. Schemer, Licht (77. Demmer), Schneider

Lüxem II: Schiffer – Rodenkirch, Schönhofen, Hoffmann (87. Sorge), Furchner (69. Choompong), Süß, Schrot, Naguschewski (84. J. Schermann), L. Schermann, Volz, Nazarov (65. Karabulut)

Schiedsrichter: Dominik Franklin (Ürzig)

Zuschauer: 660

Tore: 1:0 Luca Schermann (10., Eigentor), 1:1 Nazarov (43.), 2:1 Kettern (82.)

POKALSPLITTER

Zufriedener Kreisvorsitzender: Walter Kirsten zog nach dem Finale von Altrich ein sehr positives Fazit. „Ich war überrascht von der großen Zuschauer-Resonanz. Viele Leute habe ich schon ewig nicht mehr auf den Sportplätzen gesehen. Sie alle waren nach der ewig langen und so komplizierten Corona-Zeit froh und heiß, endlich wieder Kreisfußball sehen zu dürfen. Überrascht war ich auch von Lüxem II, wie sie als C-Ligist lange Zeit ebenbürtig waren. Der Dank geht auch an den gastgebenden SV Altrich, der alle Register gezogen und eine perfekte Anlage zur Verfügung gestellt hat. Das war Werbung für den Fußball im Spielkreis Mosel.“

Ein Hauch von Champions-League: Die offizielle Hymne der Königsklasse erklingt schon traditionell bei Pokalendspielen im Kreis Mosel, und beim Ertönen der Nationalhymne präsentierten sich die Kids des SV Altrich als locker-legere Einlaufkinder. Die ‚Ultras‘ aus Haag sorgten auf der Gegengerade für mächtig Stimmung.

Klasse Rasen: Der Vorsitzende des SV Altrich, Werner Kappes, war sehr zufrieden mit der reibungslosen Organisation und dem Zustand des Rasens: „Der Platz wurde vor dem Finale nochmals gepflegt und ist frisch gemäht worden. Noch im März wies er etliche Lücken auf und war noch nicht richtig zusammengewachsen. Da hatte ich so meine Bedenken. Jetzt hat er sich pünktlich zu den Pokalendspieltagen in einem Topzustand präsentiert.“ Das von einem Hart- in einen Rasenplatz umgewandelte Geläuf ist seit vergangenem Herbst in Betrieb.

Glücklicher Matchwinner: Christoph Kettern, Schütze des 2:1-Siegtreffers in der 82. Minute, strahlte übers ganze Gesicht: „Ich bin unglaublich stolz darauf, was wir in dieser Saison erreicht haben. Wenn man aufsteigt und dazu auch noch den Pokal gewinnt, hat man schon Historisches geleistet. Wir haben richtig Feuer entfacht. An Lüxem geht mein größter Respekt, das ein starkes Finale gespielt hat Mein Trainerkollege Marc Lemmermeyer hat die Mannschaft auf ihre Aufgaben gut eingestellt. Wir haben das Potenzial, in der A-Klasse zu bestehen.“

Kompetenter Schiedsrichter: Mit Dominik Franklin leitete ein Ex-Rheinlandligaspieler der SG Laufeld das Pokalfinale. „Insgesamt war es ein ganz normales Spiel für mich. Alles in allem wurde die Partie sehr fair geführt. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die in einem Finale normal sind, war es ein Spiel mit ganz normalen Emotionen, die einfach dazugehören. Auch von meinen Assistenten Luis Herrig und Paul Weißer war es eine tadellose Leistung.“

Gut gelaunter Jörg Ehlen: Lüxems Vorsitzender Jörg Ehlen war trotz der 1:2-Niederlage keineswegs enttäuscht: „Wir haben uns über weite Strecken teuer verkauft. Die Mannschaft hat Herz und Verstand gezeigt und alles versucht. Mit dem Aufstieg in die B-Klasse hat unser Perspektivteam schon Großes erreicht. Ein Pokalsieg hätte die Krönung werden können.“

Aufrufe: 07.6.2022, 00:21 Uhr
Lutz SchinköthAutor