2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der SSV Rot-Weiß Ahrem geht mit einem breiten Kader in die neue Saison.
Der SSV Rot-Weiß Ahrem geht mit einem breiten Kader in die neue Saison. – Foto: Marian Stanienda

"Basis ist super": So will sich Rot-Weiß Ahrem weiterentwickeln

Bezirksliga, Staffel 3: Thomas Frohn, Trainer des SSV Rot-Weiß Ahrem und Nico Kremer, Sportlicher Leiter, im Interview.

Kurz vor dem Vorbereitungsstart hat der SSV Rot-Weiß Ahrem seine Transferaktivitäten abgeschlossen, Philipp Geuer soll der letzte Neuzugang sein. Im Doppel-Interview verraten der neue Trainer Thomas Frohn und der Sportliche Leiter Nico Kremer, was die Gedanken hinter der Kaderplanung waren, wie die Mannschaft spielerisch den nächsten Schritt in der Bezirksliga machen soll und was passieren muss, damit Frohn doch noch einmal selbst die Fußballschuhe schnürt.

Die Transferplanungen habt ihr mit Philipp Geuer abgeschlossen. Habt ihr alles erreichen können, was ihr euch vorgenommen hattet?
Nico Kremer: Ich würde sagen, wir haben so viel gemacht wie Ahrem noch nie in den letzten Jahren. Uns war von vornherein klar, dass es einen Umbruch geben wird, gerade auch was die Trainerposition anging mit einem komplett neuen Trainerteam. Uns war auch klar, dass wir uns in der Breite verstärken wollten, aber auch qualitativ. Ich glaube, - Thomas, da wirst du mir recht geben - dass wir das auch geschafft haben. Auf der einen Seite mit erfahrenen Spielern und dann eben auch mit jungen Spielern, die extrem viel Potenzial nach oben haben.
Thomas Frohn: Es war wichtig, wie Nico gesagt hat, dass wir einen guten Mix finden aus jungen Spielern, die frischen Wind reinbringen, aber auch erfahrenen Spielern, die die Liga kennen. Worüber ich sehr froh bin ist, dass wir, gerade was die jungen Spieler angeht, Spieler gefunden haben, die gewisse Grundeigenschaften mitbringen wie Tempo, Wendigkeit, Flexibilität, sodass wir einfach ein bisschen variabler werden. Der wichtigste Punkt war aber, dass sie menschlich ins Team reinpassen. Wir wollen weiter, dass Geselligkeit und Zusammenhalt im Vordergrund stehen. Das aber im Einklang mit der Leistungsorientierung, wir wollen in der Bezirksliga guten Fußball spielen. Das musste zusammenpassen. Da mache ich jetzt gerade für mich einen Haken dran.

Thomas, wie kam dein Wechsel vom FC Hürth II nach Ahrem zustande?
Frohn: Als Nico im Frühjahr gesagt hat, dass der Trainer aufhört und mich gefragt hat, ob ich mir das vorstellen könnte, da war ich direkt sehr interessiert, weil ich die Ahremer kenne. Ich wohne ein Ort weiter und kenne die Gegebenheiten. Ich hatte da Lust drauf. Von daher haben wir es weiterverfolgt und waren uns auch recht schnell einig.

Mit welchen Vorstellungen gehst du die Aufgabe an?
Frohn: Ziel war es, dass die Truppe, so wie sie ist, grundsätzlich zusammenbleibt. Es ist ein bestehendes Konstrukt, das funktioniert und in den vergangenen Jahren immer erfolgreich war. Ich erhoffe mir, dass, wenn der Kern zusammenbleibt plus ein paar externe Neuzugänge, die frischen Wind reinbringen und den Konkurrenzkampf anstacheln, wir uns einfach nochmal verbessern. Das muss sich nicht zwangsläufig in der Platzierung bemerkbar machen. Die Jungs haben selber den Anspruch, dass sie noch mehr Fußball spielen wollen und noch mehr in der generischen Hälfte den Ball laufen lassen wollen. Mein Anspruch ist, dass nachher die Spieler sagen: Cool, wir haben uns verändert und es ist nicht stehengeblieben oder schlechter geworden. Ich möchte, dass die Neuzugänge sagen: Das ist ein cooler Verein, eine gute Mannschaft mit viel Zusammenhalt, viel Geselligkeit und auch erfolgreich, damit wir solche Spieler an den Verein binden können.

Nico Kremer hat vor einiger Zeit im Gespräch gesagt, dass er sich spielerisch in der Mannschaft noch einen Fortschritt wünschen würde. Hast du einen konkreten Ansatz dafür?
Frohn: Ich war nun drei Jahre lang spielender Co-Trainer in Hürth und habe da schon ein wenig die Trainer-Brille aufgehabt. Auch da habe ich immer gesagt, wir müssen in der Bezirksliga eine Idee haben, wie wir nach vorne spielen. Umgekehrt braucht man auch eine defensive Idee, zum Beispiel: wann pressen wir?
Kremer: All das, was wir jetzt sagen, was wir verbessern wollen, hat nicht den Hintergrund, dass es vorher schlecht gelaufen ist, das ist wichtig zu sagen. Es ist einfach ein Blick nach vorne: Was wollen wir jetzt noch besser machen?
Frohn: Die Basis ist halt super. Darauf kann man jetzt aufbauen.

Wie schätzt ihr die Bezirksliga, Staffel 3, in der ihr spielt, in der kommenden Saison ein?
Kremer: Ich denke mal, dass Kurdistan sich wieder extrem verstärkt hat. Zülpich hat denke ich genau den Schritt gemacht, den wir kommendes Jahr gehen wollen in der Entwicklung. Dann wird es den einen oder anderen geben, bei dem man schauen muss, was ist da drin? Es sind gute Aufsteiger dabei.
Frohn: Wenn man die letzte Saison sieht, rechne ich damit, dass Langerwehe und Kurdistan dabei mitreden, wer hoch geht. Dann Zülpich, Sindorf – das ist einfach Qualität. Unser Ziel ist aber, dass jeder Gegner über uns denkt: Die müssen wir erstmal schlagen, das wird richtig schwer gegen Ahrem. Ich persönlich möchte natürlich kein Spiel verlieren. Ich glaube, dass die Mannschaft auch letztes Jahr schon – wenn sie nicht so gebeutelt gewesen wäre – das Potenzial hatte, jeden Gegner zu schlagen.

Angenommen, es geht mit der Entwicklung alles gut auf wie ihr euch das vorstellt, was kann auf lange Sicht für euch gehen?
Kremer: Ein wichtiger Punkt für uns als Vorstand war, dass wir, egal ob es positiv oder negativ läuft, mit Thomas alles direkt für zwei Jahre klargemacht haben. Wir sind langfristig ausgelegt. Es geht nicht darum, schnellstmöglich hochzukommen und wenn es jetzt zurückgeht, ist es auch kein Beinbruch. Thomas wird die nötige Zeit bekommen, um die Mannschaft zu entwickeln. Wenn du die Mannschaft entwickelst, ist die logische Konsequenz, dass sie irgendwann Ergebnisse einfährt, wenn ein Trainer die nötigte Zeit bekommt. Da war für uns von vornherein klar, dass Thomas die Zeit bekommt, die er braucht. Alles Weitere, davon bin ich überzeugt, wird sich ergeben.
Frohn: Ein Großteil der Mannschaft hat gerade die ersten Seniorenjahre hinter sich und bewiesen, dass sie Bezirksliga spielen können. Es wird jetzt sehr spannend sein, wenn sie in den nächsten zwei Jahren den Schritt zu gestandenen Spielern machen. Das Ziel ist natürlich immer, dass man sich verbessert. Idealerweise sehe ich uns eher im oberen Drittel.

Thomas, was muss passieren, damit du nochmal selbst die Fußballschuhe anziehst?
Frohn: Ziemlich viel! Ich werde mich sicherlich auch in Ahrem anmelden, damit ich spielberechtigt wäre. Ich habe die letzten Spiele der vergangenen Rückrunde gesehen und da waren einfach so viele verletzte, abwesende und kranke, dass teilweise auf der Bank durch die Zweite Mannschaft aufgefüllt wurde oder dort nur zwei, drei Spieler saßen. Wenn dieser Fall eintreten würde, dann würde ich mir überlegen, ob ich helfen kann. Mein Anspruch ist aber der, dass kein Spieler draußen sitzt und der Trainer rennt über den Platz. Wir haben einen großen Kader und alle die da sind, sind berechtigt in der Ersten Mannschaft. Deshalb sehe ich keine Notwendigkeit. Ich habe mit dem Thema abgeschlossen, ich habe ein schönes letztes Spiel gehabt und dabei soll es auch bleiben.
Kremer: Wir haben einen sehr breiten Kader und es war auch unser Ziel, maximalen Konkurrenzkampf zu entwickeln, um eben nicht zu sagen wir haben Not am Mann und wir müssen die verletzten fitspritzen, damit sie wieder spielen können. Uns war es wichtig, maximal effektiv durch so eine Saison zu kommen und uns durch die Breite zu verstärken. Ich denke das haben wir geschafft und durch die Konkurrenz wird jeder einzelne Spieler wieder besser, weil die halt auch Gas geben müssen.

Gibt es inzwischen Neuigkeiten bezüglich eures Platzes?
Kremer: Es ist so, dass die Stadt Erftstadt das komplette Paket des Katastrophenbeauftragten Gerd Schiffers durchgewunken hat. Jetzt liegt es an der Bezirksregierung, wie das finanziert wird. Jetzt warten wir eigentlich nur noch drauf, dass wir endlich loslegen können.

Aufrufe: 08.7.2022, 14:00 Uhr
Stefan JanssenAutor