2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Seine Zeit bei der SpVgg Jahn Forchheim ist abgelaufen - und den Zeitpunkt sein Endes hat Christian Springer selbst bestimmt.
Seine Zeit bei der SpVgg Jahn Forchheim ist abgelaufen - und den Zeitpunkt sein Endes hat Christian Springer selbst bestimmt. – Foto: Sportfoto Zink / Marr

Springer spricht: »Öffentliche Demontage«, »persönlicher Angriff«

Wie gegenüber FuPa angekündigt, äußert sich Christian Springer mit etwas Abstand zu seinem Trainer-Aus bei seinem Jugend-, Heimat- und Herzensverein SpVgg Jahn Forchheim

Erst musste sich Christian Springer mal sammeln. Zu viel war geschehen in den Wochen seit dem letzten Punktspiel Mitte November. Zu viel hatte sich angestaut, was sich letztlich in Form eines sofortigen Rücktrittes entlud. Zunächst wollte sich der nun ehemalige Trainer der SpVgg Jahn Forchheim nicht zu seinen Beweggründen äußern. "Aktuell noch nicht", sagte er gegenüber FuPa dazu am Dienstag (7. Februar). Nun allerdings - mit etwas Abstand - will der Ex-Profi über seinen freiwilligen Abschied von seinem Jugend, Heimat- und Herzensverein sprechen.

So überraschend, wie zunächst von Außenstehenden vermutet, kommt das selbstgewählte Springer-Aus nicht, wie nach der Erklärung des 51-Jährigen deutlich wird. Einerseits, führt der ehemalige Bundesliga-Spieler auf, hätte er in den vergangenen Wochen und Monaten mehr und mehr den Rückhalt innerhalb des Teams verloren. Andererseits spiele der neue Sportchef Holger Denzler sehr wohl eine Rolle bei seinem freiwilligen Rückzug - allerdings nicht wegen persönlicher oder strategischer Dissonanzen, sondern wegen Aussagen des Sportlichen Leiters, die er Springer zufolge in den Medien nach außen transportiert haben soll.

Sportvorstand Uwe Schüttinger und Christian Springer sind, wie Letztgenannter unterstreicht, inzwischen nicht mehr nur Kollegen in Form von Chef und wichtigste Person im sportlichen Bereich. Sie sind vielmehr Freunde. Und als Springer Ende 2022 feststellte, dass einige seiner Spieler seine Ablösung forderten, wollte er eigentlich schon hinwerfen. Ein Teil des Kaders störte sich daran, dass ihr Trainer nach den leichtfertig verschenkten Spielen gegen Mitterteich und Memmelsdorf gesagt hatte, die Jahn-Elf sei kein Team.

"Da habe ich mich bei der ganzen Mannschaft entschuldigt", blickt er zurück. Das Problem konnte aus der Welt geschafft werden. Schüttinger konnte seinen Freund und Trainer davon überzeugen, dass er nicht, wie von ihm vorgeschlagen, ins zweite Glied zurückrutscht und Individual- oder Jugendtrainer in Forchheim wird, sondern Coach der Landesliga-Truppe bleibt. Per Handschlag wurde ein Vertrag bis 2024 vereinbart. "Etwas Schriftliches haben wir bisher nie gebraucht", erklärt Springer dazu. Gleichzeitig soll er seinen Co-Spielertrainer Andreas Mönius als seinen Nachfolger aufbauen.

Doch daraus wurde nichts. Der 31-Jährige ehemalige Regionalliga-Spieler muss nach dem Rücktritt seines einstigen Förderers nun sofort ran. Das Springer-Fass zum Überlaufen brachte dann am Ende Holger Denzler. Eigentlich verstand sich die Forchheimer Legende mit dem neuen Jahn-Fußballchef. Man schwamm auf einer Welle - privat-persönlich und auch sportlich. "Aussagen in den Medien wie 'Denzler will Forchheim umkrempeln" und die Verkündung, dass die restliche Saison als Bewährungsprobe für Trainer und Spieler gelte", waren für Springer aber dann doch etwas zu viel des Guten.

"Ich habe kein Problem damit, wenn der Vorstand einen neuen starken Mann installiert, der sich auch um die strategische Planung und die Personalpolitik kümmert, das ist ja sein gutes Recht. Aber ich hatte ja einen gültigen Vertrag bis Sommer 2024 - diese Aussagen von Holger Denzler kann ich nur als eine gezielte öffentliche Demontage und persönlichen Angriff auf mich werten. Meine Konsequenz daraus war, sofort den Weg frei zu machen", macht Springer deutlich. "Bei mir spielt niemand ,auf Bewährung‘, das sind Formulierungen, die mir zuwider sind. Wir machen gute und schlechte Spiele. Punkt."

Einmal in Fahrt, redet sich der ansonsten eher ruhige und besonnene 51-Jährige etwas in Rage: "Warum der Verein gesagt hat, er kenne die Gründe für mein Aus nicht? Keine Ahnung. Das hätten sie sich denken können." Dann allerdings ist er doch wieder auf Beruhigung aus. Man merkt, dass der gebürtige Forchheimer am Jahn, an seinem Verein hängt. "Ich hatte nicht vor, schmutzige Wäschen zu waschen. Der Jahn ist mein Verein und wird es auch bleiben."

Auch in Richtung seines Freundes Uwe Schüttinger richtet er abschließend versöhnliche Worte: "Uwe ist vermutlich etwas unter Druck geraten und muss jetzt irgendwie zurückrudern. Ich lasse das jetzt auf sich beruhen. Ich selbst kann momentan aber nicht an eine weitere Aufgabe im Fußball denken."

Die SpVgg Jahn Forchheim in Person von Uwe Schüttinger und Holger Denzler wollte zunächst nicht zu den Aussagen von Christian Springer Stellung beziehen. Der neu installierte Sportliche Leiter des Landesligisten kündigt aber eine "Richtigstellung" in den kommenden Tagen an...

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Aufrufe: 011.2.2023, 20:30 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor