Zwischen 1982 und 2005 war der FC Ruderting ununterbrochen auf Bezirksebene vertreten, zählte in dieser langen Zeit mehrere Jahre zu den Top-Teams der damaligen Bezirksoberliga und sogar die Landesliga war für den Klub aus dem Landkreis Passau ein Thema. Mittlerweile sorgen nur mehr die Damen des ruhmreichen FCR, die in der Bayernliga um Punkte und Tore kämpfen, für positive Schlagzeilen. Die Herren hingegen durchleben derzeit wohl die sportlich schwierigste Phase der 102-jährigen Vereinsgeschichte.
"Wir haben vor der Saison aus den verschiedensten Gründen eine Reihe etablierter Spieler verloren und wussten, dass es alles andere als einfach werden wird. Dass wir aber überhaupt kein Land sehen, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Coach Alfred Weidinger, der im Frühjahr zu seinem Heimatverein zurückkehrte. Schon in der Spielzeit 2022/2023 hatte das Team zu kämpfen und wurde im Endklassement der Kreisklasse Passau lediglich Neunter. In den drei Begegnungen der aktuellen Runde hatte die stark verjüngte Truppe bislang überhaupt keinen Auftrag. Nach der 1:7-Auftaktpleite auf heimischen Rasen gegen Neuling SG Breitenberg / Sonnen setzte es beim SV Neukirchen v. W. ein 1:9-Debakel. Gegen den FC Eging hielt man das Ergebnis zwar in Grenzen, dennoch zog man auch gegen die Kölbl-Formation klar mit 0:3 den Kürzeren.
"Neben ein paar verletzten Spielern hatten wir am vergangenen Wochenende insgesamt sechs Urlauber. Aus dem eigenen Nachwuchs sind ein paar richtig talentierte Burschen nachgerückt, auf die wir bedingungslos setzen. Aber die jungen Leute haben in ihrer Freizeit mittlerweile oft andere Prioritäten. Da wird kurzfristig mal lieber auf ein Konzert oder Festival gefahren. Das ist bestimmt kein Rudertinger Exklusivsproblem, aber für meinen Trainer-Partner Alexander Bauer und mich ist das teilweise sehr frustrierend, weil wir nicht annähernd mit dem Team, das wir im Kopf hätten, trainieren oder geschweige den spielen können. Deshalb sind wir aktuell nicht konkurrenzfähig. Das hört sich hart an, entspricht aber den Tatsachen. Dafür ist in letzter Zeit zu viel Qualität weggebrochen", berichtet Weidinger, der schon zu Kreisliga-Zeiten auf der Kommandobrücke des FC Ruderting stand.