2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Eine große Kulisse bildete einen würdigen Rahmen für das Halbfinalspiel in Bitburg.
Eine große Kulisse bildete einen würdigen Rahmen für das Halbfinalspiel in Bitburg. – Foto: Pascal Weber-Duppich

Raus mit Applaus: Bitburgs große Pokalschlacht

Die faustdicke Überraschung schien möglich, sie boten dem hohen Favoriten bis in die Verlängerung hinein die Stirn: Am Ende von 120 packenden Pokalminuten mussten sich die Fußballer des Rheinlandligisten FC Bitburg dem Regionalligisten Rot-Weiß Koblenz zwar mit 2:5 geschlagen geben, sie hatten die Sympathien aber auf ihrer Seite. BILDERGALERIE und VIDEOS

In der Regionalliga ist er schon seit einigen Jahren unterwegs, das Halbfinale um den Bitburger-Rheinlandpokal im Stadion Ost war für den Koblenzer Trainer Adrian Alipour von der Stimmung her aber noch mal was ganz Besonderes. „Es hat Riesenspaß gemacht, wirklich Riesenspaß gemacht. Die Zuschauer hinter mir haben richtig Radau gemacht. Das war klasse“, sagte der 44-jährige Trainer des FC Rot-Weiß, der mit seiner Mannschaft dank des 5:2-Erfolgs nach Verlängerung das Endspiel erreicht hat. Dort geht es am Samstag, 3. Juni, im heimischen Oberwerth-Stadion gegen den Stadtteilclub TuS Immendorf. Der Bezirksligist setzte sich völlig überraschend mit 2:1 im Derby gegen Oberligist TuS Koblenz durch (siehe Info).

Die zwei Klassen tiefer als Rot-Weiß angesiedelten Bitburger konnten auch eine ganze Weile vom großen Coup und dem Finaleinzug träumen. Dabei sah es vor der Prachtkulisse von 1341 Zuschauern zunächst danach aus, als ob die Partie ihren erwarteten Gang nehmen würde. Gerade einmal zehn Minuten waren absolviert, da stocherte Marius Köhl den Ball im Anschluss an einen lang gezogenen Einwurf aus wenigen Metern ins Bitburger Tor. „Wenn du so früh gegen einen Regionalligisten in Rückstand gerätst, kann das auch mal ganz anders ausgehen. In der ersten Viertelstunde waren wir schon sehr nervös“, sagte FCB-Trainer Fabian Ewertz in seiner Analyse. „Danach“, merkte der 41-Jährige aber stolz an, „haben wir uns freigeschwommen“. Und wie: Durch eine Reihe von Standards, jede Menge gewonnene zweite Bälle und viel Druck über die Außen (gerade über rechts durch den nimmermüden Wuseler Kevin Fuchs) zog der Rheinlandligist gegen die Profis vom Deutschen Eck ein Powerplay auf.

Hier geht's zur Bildergalerie

Mitte des ersten Durchgangs verzeichneten die mutigen Gastgeber gleich vier beste Gelegenheiten (zweimal durch Joshua Bierbrauer sowie Simon Floß und Leander Schwedler), ehe es in der 31. Minute so weit war: Floß behielt im Koblenzer Strafraum die Übersicht, legte ab auf Pascal Müller, der aus vollem Lauf zum 1:1 traf. Das Stadion Ost stand kopf. Die in der Regionalliga so erfolglosen Gäste gifteten sich gegenseitig an, Trainer Alipour nahm schon in der 35. Minute den enttäuschenden Kieran Ike vom Feld – was für eine Demütigung für den 19-jährigen Ex-Magdeburger.

Nach dem Seitenwechsel verteidigte Bitburg lange Zeit gut. Mit zunehmender Spieldauer hatte Rot-Weiß aber mehr zuzusetzen und ging in der 85. Minute per Abstaubertor von Igor Blagojevic erneut in Front. Doch die wackeren Bierstädter schlugen wieder zurück. Nach einem Einwurf von Floß bugsierte der Koblenzer Maurice Buckesfeld den Ball in der fünften Minute der Nachspielzeit ins eigene Netz. „Dass uns in der Verlängerung die Kräfte ausgehen, war zu erwarten“, sagte Ewertz. Koblenz besaß in den 30 Extra-Minuten mehr Körner und entschied die Partie durch Tore von Christian Stark (101.), Köhl (109.) und John Peter Sesay (114.) für sich.

Unter großem Applaus der Besucher verließen die Bitburger den Platz – abgekämpft und einerseits enttäuscht, andererseits aber auch sehr stolz auf die Energieleistung. Angreifer Floß verspürte gar „Gänsehaut-Feeling“. Ein solches Spiel bleibe „einem für immer im Gedächtnis“.

FC Bitburg 1919 – FC Rot-Weiß Koblenz ⇥2:5 (2:2, 1:1) n.V.

Bitburg: Dominik Thömmes - Leander Schwedler, Fabian Fisch, Dans Spruds (84. Maximilian Koch), Pascal Alff (89. Anthony Delgado), Arthur Schütz (90.+1 Matteo Müller), Simon Floß, Jannik Nosbisch (90.+2 Jan Krämer), Kevin Fuchs (81. Nico Fuchs), Joshua Bierbrauer, Pascal Müller

Koblenz: Carl Leonhard - Maurice Buckesfeld, Robin Afamefuna, Fabian Rüth, Ilhan Mustafa Altuntas, Kieran Ike (35. Iosif Maroudis), Yanni Regäsel, Igor Blagojevic (90. Christian Stark), Marius Köhl (111. John Peter Sesay), Thilo Töpken (88. Oluwatobiloba Adewole)

Schiedsrichter: Veron Besiri (Trier) - Z.:: 1341

Tore: 0:1 Marius Köhl (10.), 1:1 Pascal Müller (31.), 1:2 Igor Blagojevic (85.), 2:2 Maurice Buckesfeld (90.+5 Eigentor), 2:3 Christian Stark (101.), 2:4 Marius Köhl (109.), 2:5 John Peter Sesay (114.)

Info: TuS Koblenz blamiert sich und verpasst Finale

Aus dem Koblenzer Traum-Finale zwischen Rot-Weiß und der TuS wird nichts: Der Oberligist patzte am Mittwochabend und unterlag im Stadtduell beim zwei Klassen tiefer angesiedelten Bezirksligisten TuS Immendorf mit 1:2. Bereits nach vier Minuten ging der Gast in Führung. Nach einer Ecke stieg Dylan Esmel (in der Vorsaison bei Eintracht Trier unter Vertrag) am Höchsten und köpfte zum 0:1 ein. Dario Kraemer glich aus (12.). Der Oberligist war das aktivere Team. Immendorf zeigte eine perfekte Chancenverwertung und schlug eiskalt zu: Nach einem Freistoß von der linken Seite war Roman Cron im Strafraum zur Stelle und köpfte zum 2:1 ein (63.). Nach dem Abpfiff kannte der Jubel unter den meisten der 1200 Zuschauer auf der ausverkauften Sportanlage keine Grenzen.

Bitburgs Ausgleichstor zum 2:2

Die Pressekonferenz mit den Trainern Adrian Alipour und Fabian Ewertz:

Bitburgs Torschütze zum 1:1, Pascal Müller:

Simon Floß, Angreifer des FC Bitburg:

Dominik Thömmes, Torwart des FC Bitburg:

Andreas Neuerburg, Geschäftsführer des FC Bitburg:

Fabian Ewertz, Trainer des FC Bitburg:

Aufrufe: 014.4.2023, 15:09 Uhr
Andreas Arens Autor