2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hat schon alles gesehen: Peter Streutgens.
Hat schon alles gesehen: Peter Streutgens. – Foto: Andrea Otten

Peter Streutgens genießt Fußball-Pause

Der Unternehmer aus Wachtendonk ist Fußballer aus Leidenschaft. In den vergangenen Jahren hat der 55-Jährige als Trainer und Sportlicher Leiter etliche Erfolgsgeschichten geschrieben. Das Kapitel SV Straelen II hat er jetzt beendet.

Fast immer gut gelaunt, gerne für einen lockeren Spruch zu haben, jede Menge Sachverstand: So kennt man im Gelderland Peter Streutgens. Der 55-jährige Selfmade-Unternehmer betreibt in Wachtendonk eine Schlosserei. Doch in der Freizeit muss er den Rasen riechen. Das war schon immer so, geweckt wurde die Leidenschaft in Jugendtagen bei seinem Heimatverein Alemannia Pfalzdorf.

Streutgens macht keine halben Sachen. Nach seiner aktiven Laufbahn tauchte er 2006 erstmals als Trainer an der Seitenlinie auf. Beim TSV Wachtendonk III nutzte er zunächst die Gelegenheit, erste Erfahrungen zu sammeln und weiter seinem Hobby nachgehen zu können. Richtig ernst und ambitioniert wurde es fünf Jahre später, als er den GSV Geldern übernahm. Zielsetzung: Den Traditionsverein aus dem Schattendasein in der Kreisliga B zu befreien. Das gelang. Erstmals konnte Streutgens sich als Fußballer durch und durch so richtig austoben: Als Trainer, Kaderplaner und Führungspersönlichkeit. Schon nach kurzer Zeit gelang der Sprung ins Kreisliga-Oberhaus. Im Sommer 2015 durfte im Gelderland-Stadion der Aufstieg in die Bezirksliga gefeiert werden.

Ein Typ für alle Typen

Schon zu jener Zeit wurde deutlich, dass Peter Streutgens ein Händchen für vermeintlich „schwierige Typen“ hat. Immer wieder machten Spieler, die anderswo keine Chance mehr erhalten hatten, plötzlich mit starken Leistungen auf sich aufmerksam und blühten im GSV-Trikot regelrecht auf. Zu den besten Zeiten klopfte die Mannschaft anschließend phasenweise sogar ans Tor zur Landesliga. Das Ende ist bekannt: Im Winter 2018 hörte Peter Streutgens auf. Damit begann der schleichende Niedergang des GSV Geldern, der aktuell nicht einmal mehr eine Senioren-Mannschaft auf die Beine stellt.

Nach einer kurzen Stippvisite als Co-Trainer beim Landesligisten SV Sonsbeck heuerte Streutgens im Sommer 2018 in seiner Wahlheimat als Sportlicher Leiter beim damaligen Bezirksligisten TSV Wachtendonk-Wankum an. Auch im Sportpark Laerheide wurde er seinem Ruf als erstklassiger Kaderplaner gerecht. Streutgens stellte eine Mannschaft auf die Beine, die schon in der Saison 2019/20 zu stark für die Konkurrenz war und unter Regie von Trainer Frank Goldau den Aufstieg in die Landesliga schaffte.

Im Winter 2020 betrachtete Streutgens seine Mission als erfolgreich beendet und gönnte sich erstmals eine kleine Pause. Doch selbstverständlich arbeitet ein Mann mit seinen Fähigkeiten nicht im Verborgenen. Im Frühjahr 2021 griff Hermann Tecklenburg, Präsident des Regionalligisten SV Straelen, zum Telefon. Er wollte sich die Dienste des Fußball-Experten aus der Nachbarschaft sichern. Aufgabenstellung: Peter Streutgens sollte seinen Teil dazu beitragen, die Reserve von der Römerstraße perspektivisch in die Landesliga zu führen. „Das klang nach einer sehr reizvollen Aufgabe. Deshalb habe ich zugesagt und die sportliche Leitung übernommen“, sagt Streutgens.

Mehr Zeit für die Familie

Doch zunächst einmal sollte er in der Saison 2021/22 als Krisenmanager gefragt sein. Der damalige Trainer Dirk Otten, der die Mannschaft zusammengestellt hatte, warf nach wenigen Spielen das Handtuch. Unverhofft fand sich B-Lizenz-Inhaber Streutgens als Trainer an der Seitenlinie wieder. „Gleichzeitig erhielt ich den Auftrag, den Kader zu reduzieren, Kosten zu sparen und einen neuen Trainer zu suchen. Das war schon eine spannende Zeit“, sagt Streutgens. Doch der Mann kennt keine Probleme, sondern nur Lösungen. Im vergangenen Winter engagierte er Bilal Lekesiz als neuen Trainer. Die Mannschaft verließ die Abstiegszone und etablierte sich im oberen Tabellendrittel.

Streutgens freute sich bereits darauf, als Sportlicher Leiter in der Vorbereitung an einem Kader basteln zu können, der eventuell sogar den Sprung in die Landesliga schaffen kann. Doch inzwischen hat der 55-Jährige das Handtuch geworfen, weil er an der Römerstraße tatsächlich zwischenzeitlich die Freude am Fußball verloren hatte. „Ich musste leider feststellen, dass sich immer mehr Außenstehende in mein Aufgabengebiet einmischen wollten. In der vergangenen Saison war ich lange auf mich allein gestellt. Und auf einmal wollten alle mitreden. Das habe ich nicht mitgemacht“, sagt Streutgens.

Momentan genießt er die Pause, schaut sich das eine oder andere Spiel in der näheren Umgebung an. „Meine Frau freut sich, dass ich häufiger zu Hause bin. Und ich kann in Ruhe die Spiele des 1. FC Köln verfolgen.“ Doch gelegentlich kribbelt es schon wieder. Peter Streutgens ist so etwas wie ein Sportlicher Leiter im Wartestand: „Wenn ein interessantes Angebot kommt, höre ich mir das an. Mir kommt es vor allem darauf an, dass ich künftig wieder Spaß habe.“

Aufrufe: 011.10.2022, 12:00 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor