2020 noch in der Kreisklasse auffindbar, hat sich der SV Wenzenbach sukzessive nach oben gearbeitet. Seit Kurzem kämpft man in der Bezirksliga um Tore und Punkte – zum ersten Mal im neuen Jahrhundert, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte. Rückholaktionen von Einheimischen oder ehemaligen Jugendspielern entpuppten sich als Glücksgriffe. Spielertrainer der Wenzenbacher ist seit inzwischen mehr als vier Jahren Ex-Profi Nico Beigang.
Der 41-jährige gebürtige Berliner fühlt sich wohl in Wenzenbach und kann sich eine noch längerfristige Zusammenarbeit gut vorstellen. Unter Beigang gelangen zwei Aufstiege. In der Bezirksliga Süd hat der Liganeuling bereits unter Beweis gestellt, dass er mithalten kann. 18 Punkte aus 12 Spielen (5/3/4) macht gegenwärtig Platz sieben. „Vor der Saison hätten wir das mit Handschlag genommen“, so der Spielertrainer, der eine kleine Systemumstellung vornahm, mit der seine Mannschaft gut fährt: „Dadurch tun wir uns momentan ein bisschen leichter, verteidigen besser.“ Die Reduzierung von Gegentoren war beim SVW ein großes Thema. Hier macht Beigang „definitiv“ eine Steigerung aus, sieht aber schon noch Verbesserungsbedarf. Man müsse sich noch an das Tempo der Liga gewöhnen, sagt er.
Ein Problempunkt deckten die bisherigen Saisonspiele auf: Oft machte sich das Team mit einer 15- bis 20-minütigen Nachlässigkeit das Leben selbst schwer. Solche Phasen werden von den Gegnern nun viel schneller bestraft als noch zu Kreisligazeiten. „Das darf uns nicht passieren. Dafür ist die Liga zu gut“, spricht Nico Beigang, „Letzte Saison konnten wir solche Phasen zum Teil noch wettmachen, da waren die Gegner nicht so konsequent. Hier müssen wir eine andere Intensität hinbekommen, als wir sie vielleicht in den letzten ein, zwei Jahren gebraucht haben. Es wäre vermessen zu sagen, dass wir in der Bezirksliga als Aufsteiger einen 3:0-Rückstand umbiegen können.“ Offensiv sieht der Ex-Profi die Mannschaft gut aufgestellt, man sei in jedem Spiel in der Lage, ein Tor zu erzielen.
Das Tabellen-„Mittelfeld“ von Platz 4 bis 14 ist eng gedrängt, dementsprechend weiß Beigang, dass es nach einer kleinen Negativserie schon wieder ganz anders aussehen kann: „Der Punkt gegen Kosova war sehr wichtig für die Moral, den nehmen wir gerne mit. Wichtige Spiele sind für uns die gegen Teams aus unserer Tabellenregion. Die Liga ist eng beisammen und es kann ganz schnell gehen: Wenn du drei, vier Spiele nicht gewinnst, kannst du unten reinrutschen.“ Personell hat Wenzenbachs Spielertrainer wie einige seiner Trainerkollegen momentan mit Problemen zu kämpfen. Beigang hat das Gefühl, dass die Zahl der Verletzten über die Jahre generell nach oben geht, was er schade findet. Etwas Positives bringt es aber auch mit sich: Junge Spieler können sich in Wenzenbach mit überraschend viel Einsatzzeit ins Rampenlicht spielen.