Dann ist also doch wieder alles beim Alten. Kurz vor Ende der Hinrunde haben Ali Meybodi reagiert und die Konsequenzen aus der schwachen ersten Saisonhälfte gezogen. Wie der Verein auf seiner Homepage vermeldete, unterrichtete Meybodi am Donnerstagabend die Mannschaft und Vereinspräsidenten Alfons Domma über seine Entscheidung, das Traineramt niederzulegen. Der neue Mann an der Seitenlinie ist ein alter Bekannter: Oliver Heitmann vollzieht einen Rücktritt vom Rücktritt und ist nach exakt fünf Monaten Pause wieder Hürther Cheftrainer.
Unmittelbar nach dem Erreichen des Klassenerhalts am letzten Spieltag der vergangenen Saison hatte der 51-jährige Heitmann den FCH darum gebeten, eine Pause einlegen zu können. Diese sei nach insgesamt zehn Jahren und 266 Meisterschaftsspielen in leitender Rolle notwendig geworden. Besonders die letzte Spielzeit und der langwierige Abstiegskampf in Hürth hatten Heitmann ordentlich Energie gekostet. Nun also die schnelle Rückkehr aus der Pause. Eine naheliegende Wahl, die Vereinspräsident Domma nach dem Rücktritt Meybodis traf. Allerdings auch eine, die wohl für beide Parteien einigermaßen plötzlich und unerwartet kam. Denn eigentlich, so der Plan des FC Hürth, sollte Heitmann bei der Mitgliederversammlung am heutigen Montagabend (20.11.23) als neuer sportlicher Leiter präsentiert werden. Die Trainerposition hat jetzt verständlicherweise Priorität.
Dass Heitmann alle Voraussetzungen mitbringt, um den FCH wieder in die Spur zu bringen ist logisch. Gleich in seiner Saison in Hürth hatte er den Verein zum Aufstieg in die Mittelrheinliga geführt, in den neun darauffolgenden Spielzeiten etablierte er sein Team in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse. Zudem gewann Heitmann mit Hürth vier Mal den Kreispokal. Ein weiterer offensichtlicher Pluspunkt: der neue Trainer kennt den Großteil der Mannschaft und die Abläufe innerhalb des Vereins, eine Eingewöhnungszeit sollte dadurch zumindest einmal verkürzt werden.
Dennoch ist Heitmanns neue Aufgabe erwartungsgemäß keine leichte. Ähnlich wie in der vergangenen Spielzeit ist auch in diesem Jahr ein Abstiegskampf zu erwarten, der die Mannschaft und auch Heitmann bis spät in der Saison auf Spannung halten wird - und dementsprechend erneut kräftezehrend sein dürfte. Momentan befindet sich der FC Hürth mit 14 Punkten aus 15 Spielen auf dem 13. Tabellenplatz. Ex-Trainer Ali Meybodi hinterließ die Mannschaft immerhin mit einem Vorsprung von sieben Punkten auf das Schlusslicht BC Viktoria Glesch-Paffendorf. Eine Konstanz stellte sich unter Meybodi allerdings zu keinem Zeitpunkt wirklich ein. Der Start misslang völlig, den ersten Saisonsieg feierten die Hürther dementsprechend erst am 8. Spieltag. Auf ein kurzes Formhoch im Oktober folgten dann zuletzt zwei Niederlagen. Zum Abschied dankt der Verein Meybodi in einem knappen Statement "für seine gerade und faire Haltung".
Insbesondere die lahmende Offensive sollte Heitmann wieder ins Rollen bringen, wenn er nichts mit dem Abstieg zu tun haben möchte. In seinem ersten Spiel nach der Rückkehr sah das zumindest schon mal ganz gut aus. Gegen den Viertplatzierten SV Bergisch Gladbach 09 drehte der FCH das Spiel nach einem Rückstand und wurde nur durch einen Ausgleich kurz vor Schluss um die drei Punkte gebracht. Trotzdem kann Heitmann aus diesem Start mit Sicherheit viel Positives ziehen. Die nächste Bewährungsprobe steht dann in knapp zwei Wochen (Sonntag, 3.12.23) an. Dann empfängt Hürth zum Beginn der Rückrunde den Herbstmeister SpVg Frechen 20.