2024-05-02T16:12:49.858Z

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Im freien Fall: Der SC Fürstenfeldbruck (in Blau) kämpft nach dem Abstieg um den Erhalt von zumindest einer Erwachsenen-Mannschaft.
Im freien Fall: Der SC Fürstenfeldbruck (in Blau) kämpft nach dem Abstieg um den Erhalt von zumindest einer Erwachsenen-Mannschaft. – Foto: Peter Weber

Nach Medeleanu-Aus: Spielerflucht beim SCF - Django Stanculovic übernimmt

„Will den SCF wieder da hinbringen, wo er hingehört“

Beim SC Fürstenfeldbruck überschlagen sich die Ereignisse. Medeleanu hört auf, Stanculovic übernimmt, aber ob der genügend Spieler hat, ist offen.

Fürstenfeldbruck – Das Seuchenjahr des SC Fürstenfeldbruck scheint kein Ende zu nehmen. Spielabbruch nach einem Faustschlag, am letzten Spieltag noch in die Relegation gerutscht, dort dann gegen den FC Weil eine 3:2-Hinspielführung verspielt, in die Kreisklasse abgestiegen und jetzt hat auch noch Trainer Victor Medeleanu seinen Rücktritt erklärt. Die Folge: Zahlreiche Spieler verlassen den Verein.

Ob der SCF in der kommenden Saison tatsächlich mit seinen beiden gemeldeten Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen kann, steht noch in den Sternen. Der Verein versucht zumindest alles, um zumindest ein Team zusammenzubekommen.

Aber der Reihe nach: Am Montag quittierte Medeleanu nach zwei Jahren seinen Dienst beim SCF. Der Cheftrainer fühlte sich allein gelassen. „Ich habe keine Kraft mehr“, sagt der 47-jährige Rumäne. Seitens des Vereins fehle ihm die Perspektive. „Der Verein hat keinen Plan.“ Es fehle eine klare Vision für die Zukunft. Unmittelbar nach der Bekanntgabe seines Abgangs kündigten auch die ersten Spieler ihren Weggang an, bei einigen stand der Entschluss bereits vorher fest.

SCF-Präsident Jakob Ettner: „Wissen nicht, wer uns zusätzlich noch alles verlässt“

Für den scheidenden Trainer hat SCF-Präsident Jakob Ettner Verständnis: „Wir sind ihm nicht böse. Am Ende war der Druck von außen einfach zu groß.“ Ettner steht jetzt vor einem Scherbenhaufen. Bis zum Saisonstart sind es nur noch wenige Wochen. Nicht viel Zeit, um eine komplette Mannschaft samt Coach auf die Beine zu stellen. Zu einem ersten Treffen am Dienstagabend sei nicht einmal eine handvoll Spieler erschienen, berichtet der SCF-Präsident. „Wir haben zumindest auf einen gewissen Grundstock gehofft.“ Wie viele Spieler aus erster und zweiter Mannschaft überhaupt noch zur Verfügung stehen, kann Ettner nicht sagen. Und dazu kommt: „Wir wissen nicht, wer uns zusätzlich noch alles verlässt.“

Spieler aus der A-Jugend nach oben zu ziehen, sei ebenfalls keine Option, erklärt der SCF-Präsident. „Die sind schon alle bei anderen Vereinen untergekommen.“ Man könne mit den Angeboten der anderen Vereine nicht mithalten. „Dazu fehlen uns die finanziellen Mittel.“ Sollte der SCF sein Team vom Spielbetrieb abmelden und in Zukunft wieder eine Mannschaft stellen, müsste diese in der C-Klasse starten.

Ex-Brucker will Herzensverein zurück in die Spur führen

Aber immerhin die Trainerfrage wäre schon geklärt. Zoran Stanculovic, von allen nur Django genannt, will sich der schwierigen Aufgabe stellen. „Ich will den SCF wieder da hinbringen, wo er hingehört“, sagt Stanculovic. Dem 50-jährigen Gröbenzeller, der zuletzt Oberaltings zweite Mannschaft trainierte, ist klar, dass das nicht einfach wird. „Das wird Jahre dauern.“ Versuchen will er es dennoch. Denn die Brucker sind so etwas wie Stanculovics Herzensverein. Hier spielte er in der Jugend und erlebte auch die Bayernliga-Zeiten bei den Männern mit. Und nach den Gesprächen mit der SCF-Führungsriege war für ihn klar, dass er den Job annehmen muss. „Ich bin empfangen worden, wie in einer kleinen Familie“, erzählt der 50-Jährige.

Seine erste Aufgabe ist klar: Ich muss schauen, dass ich Spieler her bekomme.“ Wer aber nur wegen des Geldes komme, könne gleich wieder gehen. Für nachhaltigen Erfolg brauche es Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren, so Stanculovic: „Es ist eine Ehre, das Trikot des SCF zu tragen.“ Als ersten Schritt lädt er alle Fußballer, die für die erste Mannschaft der Brucker spielen wollen zu einer Sichtung ins Stadion des SCF ein. „Dann wird sich entscheiden, wohin die Reise geht“, sagt Ettner. (Thomas Benedikt, Dirk Schiffner)

Aufrufe: 021.6.2023, 11:08 Uhr
Dirk SchiffnerAutor