2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hoch das Bein: Forstinnings Mohamad Awata (r.) will mit dem VfB unter die ersten Sechs – mindestens.
Hoch das Bein: Forstinnings Mohamad Awata (r.) will mit dem VfB unter die ersten Sechs – mindestens. – Foto: (SRO)

Mohamad Awata im Interview: Helfer, Torjäger und Co-Trainer in Forstinning

2016 floh Syriens Nationalspieler Mohamad Awata vorm Bürgerkrieg

Mohamad Awata, der mitverantwortlich ist für den Auftrieb beim VfB Forstinning, stellte sich im Interview den Fragen Rede und Antwort.

Forstinning – Seit neun Monaten schnürt mit Mohamad Awata (30) ein ehemaliger Profi seine Fußballschuhe für den Landesligisten VfB Forstinning, als Co-Trainer und Zielspieler auf dem Spielfeld stellt der vom ehemaligen Regionalligisten SV Heimstetten in den Landkreis Ebersberg gewechselte Offensivakteur einen wichtigen Baustein für den VfB-Erfolg dar.

Nach seiner Flucht im Jahr 2016 vor dem Bürgerkrieg in Syrien halfen dem Standardspezialisten Kontakte im Fußball bei seiner Integration in Deutschland und speziell in Bayern. Mittlerweile hat Awata auch beruflich als Geschäftsführer des syrisch-arabischen Restaurants Lara in München Fuß gefasst, einige Mitspieler durften sich dort schon von den kulinarischen Qualitäten aus Nahost überzeugen. Wir befragten den VfB-Akteur vor dem Punktspielstart am Samstag um 14 Uhr gegen den TSV Kast zu seinen bisherigen Erfahrungen in Forstinning sowie seinen Zukunftsvorstellungen.

Mit 14 Toren in 22 Spielen haben Sie als Neuzugang sofort „funktioniert“. Warum ist Ihnen die Eingewöhnung beim VfB so leicht gefallen?

Ich hatte vom ersten Tag an ein gutes Gefühl mit den Mitspielern, mit Thomas Herndl (VfB-Abteilungsleiter) und unserem Trainer Florian Hahn. Und wenn ich Ruhe im Kopf habe, kann ich sofort meine Qualitäten zeigen. Ich halte mich auch in den Sommerpausen fit und bin dann bei den Spielen, egal in welcher Liga, 90 Minuten fokussiert.

Sechs Treffer erzielten Sie nach ruhenden Bällen. Wie sind Sie zum Spezialisten für Standardsituationen geworden?

Ich war in meiner Heimat Nationalspieler in der U17, U19 und U21. Dort und bei meinem Verein habe ich schon immer die Standards ausgeführt. Bei meinen vorherigen Vereinen musste ich mich da aber hinten anstellen bei Legenden wie Lukas Riglewski (SV Heimstetten) oder Sascha Mölders (TSV 1860 München). Da kriegst Du keine Chance, dass Du den Ball kriegst (lacht).

Welcher war Ihr bedeutendster Treffer?

Von den 14 Treffern waren ja zwölf mit entscheidend. Ansonsten war der Freistoß gegen Eggenfelden wichtig und das Tor gegen Traunstein aus großer Distanz zum 1:0-Sieg. Und bei 1860 bin ich mal gegen Bayreuth beim Stand von 1:1 eingewechselt worden und habe dann das 3:1 gemacht und weitere zwei vorbereitet zum 4:1-Sieg.

Nach sechs Spielzeiten für 1860 II, Schweinfurt und Heimstetten: Wie würden Sie den Unterschied zur Landesliga beschreiben?

Es ist natürlich schon ein Unterschied beim Niveau. Bei Schweinfurt und 1860 waren es Profibedingungen. Und die Motivation bei den einzelnen Spielern war in der Regionalliga oder 3. Liga schon höher.

Zu Saisonbeginn wurden Sie als spielender Co-Trainer von Florian Hahn verpflichtet. In der Winterpause hat Hahn von seinem Ex-Klub Wacker München Tobias Neukirch als Assistenten dazu geholt. Wie sind an Trainings- und Spieltagen jetzt die Kompetenzen und Aufgaben verteilt?

In der Vorrunde war ja noch Hizir (Tasci, Anm. d. Red.) als Co-Trainer dabei. Ich übernehme normal das Aufwärmprogramm im Training und bei den Spielen. Wir stimmen uns dann über die Inhalte im Training ab. Und während den Spielen reden wir miteinander, Flo entscheidet natürlich als Cheftrainer am Ende. Da ist Tobi mit einbezogen, er übernimmt darüber hinaus auch organisatorische Aufgaben wie zum Beispiel die BFV-Eingaben.

In welcher Verfassung befindet sich der VfB vor dem Restart gegen Kastl?

Florian Pflügler wird uns helfen. Die Vorbereitung war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber Vorbereitung ist Vorbereitung. Wir haben in den zweiten Halbzeiten oft viel gewechselt. Ich hoffe, dass der Sieg im Pokal uns jetzt nach vorne pusht. Und ich glaube, wir sind schon bereit, dass wir gegen Kastl drei Punkte holen.

Wie lautet die Zielstellung für die verbleibenden 13 Landesliga-Partien?

Das gemeinsame Ziel ist, dass wir unter den ersten Sechs in der Liga bleiben. Ich selbst hoffe, dass wir sogar noch um den Aufstieg spielen.

Wie wird es für Sie nach dieser Saison sportlich weitergehen?

Ich bin hier sehr zufrieden, ich versuche immer, dem Team auf dem Platz zu helfen. Der grundlegende Plan ist schon, dass ich hier bleibe.

Können Sie sich vorstellen, langfristig ins Trainergeschäft einzusteigen?

Ich habe in Deutschland in diesem Bereich schon viel gelernt. Ich habe auch schon meine Ideen, die ich einbringe. In der Zukunft kann ich mir das schon vorstellen, aber jetzt bin ich noch fit und passe auf meinen Körper auf. Ich möchte auf dem Niveau noch einige Jahre spielen.

Zum Abschluss die München-Frage: Rot oder Blau?

Blau. Jeder, der bei Sechzig gespielt hat, muss blau sein. Ich hatte jedes Mal Gänsehaut, wenn ich auf den Platz gegangen bin. Bei mir gilt auch: Einmal Löwe, immer Löwe. Und 1860 war meine erste Anlaufstation und hat mir sehr geholfen, als ich nach Deutschland gekommen bin. Für mich ist München blau.

Interview: (cs)

Aufrufe: 01.3.2024, 16:30 Uhr
Redaktion EbersbergAutor