2024-05-16T14:13:28.083Z

Ligabericht
Ist trotz einer bislang komplizierten Spielzeit positiv gestimmt: Ettmannsdorfs Trainer Mario Albert.
Ist trotz einer bislang komplizierten Spielzeit positiv gestimmt: Ettmannsdorfs Trainer Mario Albert. – Foto: Sven Leifer

Mario Albert: »Die Saison ist kein Flop«

Der Trainer des SV Schwandorf-Ettmannsdorf zieht Winterbilanz und blickt der Restsaison hoffnungsfroh entgegen

Beim SV Schwandorf-Ettmannsdorf ist die Erwartungshaltung in den vergangenen Jahren peu à peu angewachsen. In der Außenwahrnehmung, innerhalb des Vereins und bei Trainer Mario Albert. Das gehört im Fußballgeschäft halt dazu, hatte die Mannschaft aus der Kreisstadt die Vorsaisons in der Landesliga Mitte doch auf den Plätzen 2, 3 und 4 beendet. Heuer wollte Albert mit seinen Spielern erneut ganz vorne mitmischen.

Vorm Start der laufenden Spielzeit wurden die Ettmannsdorfer zu den Topfavoriten auf den Meistertitel gezählt – zumal man sich unter anderem mit Vilzings Max Wolf, Ammerthals Kenan Muslimovic oder Weidens Kevin Grünauer verstärken konnte. 20 von 32 Saisonspiele sind nun absolviert. Und zu konstatierten ist, dass der SVSE dieser Erwartungshaltung bis dato nur bedingt gerecht geworden ist. Zur Winterpause ist das Team Tabellenfünfter, hat bereits acht Punkte Rückstand auf den Rangzweiten aus Hauzenberg aufzuweisen. Derer 17 Punkte sind es auf Klassenprimus Weiden. Sieben Niederlagen sind zu viel, ähnlich wie die Anzahl der Gegentore (28).

Eines möchte Übungsleiter Mario Albert in seiner Winter-Bilanz aber gleich vorneweg klarstellen. „Die Saison ist kein Flop. Es ist nicht alles schlecht, der fünfte Platz für Ettmannsdorf keine Vollkatastrophe“, betont er. Viele sehr enge Spiele wie die Duelle mit Weiden (1:2 und 2:3) hat Albert im Kopf und blickt wie folgt auf die Herbstrunde zurück: „Es waren wenige Spiele dabei, in denen wir klar unterlegen waren. Fußball ist kein Wunschkonzert, da muss man hart arbeiten. Das haben wir in der Hinrunde nicht so aufs Papier bringen können. Wir waren nicht im Vollbesitz unserer Kräfte und haben das nötige Glück in engen Spielen nicht auf unsere Seite ziehen können. Grundsätzlich ist es keine komplett enttäuschende Saison, sondern eine, die man für die Entwicklung vielleicht auch mal braucht.“ Nichtsdestotrotz ging man schließlich mit einem positiven Gefühl in die Winterpause. Albert ruft sich das letzte Spiel des Jahres gegen den TSV Seebach (2:1-Sieg) in Erinnerung und sagt: „Wir haben uns in den letzten Spielen auf einem sehr guten Weg präsentiert.“

Ohnehin muss man diese Spielzeit im Falle des SV Schwandorf-Ettmannsdorf mehrschichtig betrachten. Die alte Saison mit ihrem Titelzweikampf mit Fortuna Regensburg hatte Kraft gekostet, in der anschließenden Relegation wurden die letzten Körner aufgebraucht. Entsprechend kurz war die Sommerpause, entsprechend leer der Kraft-Tank der Spieler. Mehrere Schlüsselspieler schleppten Verletzungen in die neue Saison. Und auch die Integration der Neuzugänge klappte aufgrund von Verletzungen nur suboptimal. Generell konnte am Fitnesslevel nicht bestmöglich gearbeitet werden.


Ex-Profi und Abwehrchef Florian Tausendpfund verpasste ein Großteil der bisherigen Saison verletzt.
Ex-Profi und Abwehrchef Florian Tausendpfund verpasste ein Großteil der bisherigen Saison verletzt. – Foto: Stefan Glötzl


Jetzt in der Winterpause bleibt endlich Zeit, um die Akkus vollzuladen. Vorm Auftakt der eigentlichen Wintervorbereitung halten sich die Spieler in Eigenregie fit. Darauf möchte Mario Albert dann aufbauen und „mit dem kompletten Kader eine anständige Vorbereitung absolvieren und sich optimal auf die Restrunde vorbereiten“. Neben der körperlichen Fitness sei die mannschaftliche Kompaktheit im Defensivverbund ein Steckenpferd, an dem man in der Vorbereitung arbeiten wolle. Die im Vergleich zu den anderen Topteams relativ vielen Gegentore gilt es zu minimieren. Dem 50-jährigen Trainer ist ganz wichtig, dass man eine Entwicklung sieht: „Vor allem bei den Spielern, die ihr Leistungspotenzial bisher nicht ausgeschöpft haben, hoffe ich, dass sie sich zeigen und in den Vordergrund spielen.“

Die ersten Spiele im Frühjahr will man „grundseriös“ angehen. Was ist diese Saison noch drin? „Als Fünfter ist es nicht so, dass wir uns verstecken müssen“, antwortet Albert, „An Weiden werden wir nicht mehr herankommen, aber den anderen Teams können wir schon noch auf die Pelle rücken. Das Zeug dazu haben wir. Wir versuchen, so lange wie möglich oben mitzuspielen. Es ist noch genügend Zeit um Punkte zu holen. Es muss sich eine Eigendynamik entwickeln. Die Mannschaft ist gefragt und die Spieler sind in der Pflicht, sich zu präsentieren und eine anständige Rückrunde zu spielen. Ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir positiv aus der Winterpause kommen.“ Der Ettmannsdorfer Coach wirkt hoffnungsfroh. Und das ist er auch, zumal er weiß, was man nach der Winterpause noch bewirken kann – das hat seine Mannschaft ja schon in den letzten Jahren unter Beweis gestellt.

„Wir können in aller Ruhe arbeiten, sind diesmal nicht in der Rolle, dass wir von Anfang an liefern müssen. Das Team kann zeigen, was in ihm steckt“, sieht Mario Albert auch einen positiven Aspekt darin, dass man aktuell nicht mitten im Aufstiegskampf steckt. Die Personalplanungen für die neue Spielzeit laufen allmählich an, akribisch wird an der Kaderzusammenstellung getüftelt. Im Winter wird der SVSE nicht auf dem Transfermarkt aktiv. „Das ist auch nicht notwendig, weil wir einen großen Kader haben und einige Spieler wie Neuzugänge für uns sind“, sagt Albert und nennt Florian Tausendpfund (erst sieben Saisoneinsätze) als Paradebeispiel. Alberts eigene Vertragsverlängerung als Trainer in Ettmannsdorf steht derweil kurz vorm Abschluss.

Aufrufe: 020.12.2023, 12:30 Uhr
Florian WürtheleAutor