2024-05-23T12:47:39.813Z

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Marcel Mansfeld will sich bei Fortuna Düsseldorf nach seiner Verletzung zurückmelden.
Marcel Mansfeld will sich bei Fortuna Düsseldorf nach seiner Verletzung zurückmelden. – Foto: Meiki Graff

Marcel Mansfeld: Pechvogel mit Potenzial

Im November zog sich Marcel Mansfeld eine Ellbogenverletzung zu. Das abrupte Ende eines guten Jahres.

Den Abend des 11. November 2022 wird Marcel Mansfeld so schnell nicht vergessen. 85 Minuten waren in der Zweitliga-Begegnung zwischen Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern gespielt, die Düsseldorfer drängten im letzten Punktspiel des Jahres vor mehr als 44.000 Zuschauern beim Stande von 1:1 verzweifelt auf den Siegtreffer. Da kam es schon etwas überraschend, dass Trainer Daniel Thioune den renommierten Torjäger Rouwen Hennings vom Feld nahm und dafür den 21-jährigen Mansfeld ins Rennen schickte. Ein enormer Vertrauensbeweis für den jungen Mann aus der eigenen U23-Mannschaft.

Ein schöner Abend sollte es für Marcel Mansfeld dennoch nicht mehr werden. Im Gegenteil. Kaum fünf Minuten auf dem Platz, stürzte er nach einem Zweikampf im gegnerischen Strafraum so unglücklich, dass er sich am Arm verletzte und wieder ausscheiden musste. Gleich die ersten Bilder mit der sofortigen Geste von Mannschaftsarzt Ulf Blecker, der Thioune eine Auswechslung signalisierte, machten klar: Hier war etwas Schlimmeres passiert.

Und so hatte Fortuna an jenem Abend mehr zu verkraften als die ohnehin schon bittere 1:2-Niederlage, die durch den Foulelfmeter Philipp Klements tief in der Nachspielzeit zustandekam. Mansfeld wurde ins Krankenhaus gebracht, wo ihm der ausgekugelte Ellbogen ohne Narkose wieder eingerenkt wurde. Die MRT-Bilder brachten dann jedoch die Diagnose, dass Mansfeld sich am Band-, Knochen- und Gelenkapparat keine richtig schwerwiegenden Schäden zugezogen hatte. Zwar war es erforderlich, den Arm einige Wochen ruhigzustellen – schon bald nach der Winterpause wird der Stürmer voraussichtlich aber wieder voll mitmischen können.

Als Backup stets bereit

Konkret heißt das, dass er die Position wieder einnehmen kann, die nach dem Weggang von Lex-Tyger Lobinger im Sommer für ihn frei wurde. Jene Position eines Nachwuchsstürmers aus den eigenen Reihen, der immer dann seine Möglichkeit bekommt, wenn einer der etatmäßigen Stoßstürmer Dawid Kownacki, Rouwen Hennings und Daniel Ginczek nicht zur Verfügung steht oder außer Form ist. Lobinger kam dabei vor seinem Wechsel nach Kaiserslautern durchaus zu seinen Einsatzminuten – und für Mansfeld, wie sein Vorgänger auf der Schwelle zwischen U23 und Profiteam ein groß gewachsener Kerl mit Durchsetzungsvermögen in Zweikampf und Kopfballspiel, tat sich eine Tür auf, durch die er mit viel Einsatzwillen und Trainingseifer auch hindurchschritt.

Dass Mansfeld einmal eine Rolle im Profikader spielen würde, hatte sich zu seiner Anfangszeit in Düsseldorf allerdings nicht angedeutet. Als Frank Schaefer den inzwischen 21-Jährigen im Sommer vergangenen Jahres zu Fortuna lotste, füllte der scheidende Nachwuchschef mit diesem Transfer schlicht einen vakanten Kaderplatz der „Zwoten“ auf. Die Regionalliga-Saison hatte zu diesem Zeitpunkt längt begonnen, Mansfeld kam aus der Vereinslosigkeit. Zuvor hatte er beim Südwest-Regionalligisten FC Gießen unter Vertrag gestanden, wegen einer Schambeinentzündung dort aber nur fünf Partien absolviert.

Anlaufschwierigkeiten nach Verletzung

Die gerade erst ausgestandene Verletzung war sicherlich auch einer der Gründe dafür, dass der etwas wortkarge 1,94-Meter-Hüne nach seinem Wechsel eine lange Anlaufzeit benötigte. Erst im Herbst vergangenen Jahres, nachdem er gegen Alemannia Aachen sein Premierentor für Fortunas U23 erzielt hatte, kam Mansfeld in Tritt. Immer mehr Spielzeit ging einher mit immer mehr Treffern; nach dem Ende der vergangenen Saison standen deren sechs zu Buche. Außerdem erwies er sich mit seiner Körpergröße und Wucht als gewinnbringender Zielspieler, der hohe und flache Zuspiele gleichermaßen gut verwertete und den Ball auf die Flügel verteilte.

Einen Wermutstropfen gab es aus Sicht des 21-Jährigen trotz dieser positiven Entwicklung: Wenn Lobinger für die „Zwote“ spielte und Trainer Nico Michaty sich für ein System mit nur einer Spitze entschied, rutschte Mansfeld häufig aus der Startelf. Mit Lobingers Abschied in Richtung Kaiserslautern hat sich dieses Problem für den Youngster erledigt.

In der laufenden Spielzeit kommt Mansfeld auf zehn Regionalliga-Einsätze und zwei Tore. Derart überzeugen wie vor dem Sommer konnte er jedoch noch nicht: Oft hing der Angreifer in der Luft, fand keine Bindung zum Geschehen und hätte deutlich mehr Treffer erzielen können, wenn nicht sogar müssen. Auf der anderen Seite stehen seine Einsätze im Zweitliga-Team und die damit verbundene Wertschätzung von Cheftrainer Daniel Thioune. Marcel Mansfeld hat durchaus seine Chance in Düsseldorf – er muss sie nur noch nutzen. Und vor allem erst einmal fit werden.

Aufrufe: 08.1.2023, 11:00 Uhr
RP / Tobias Dinkelborg und Bernd JolitzAutor