2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Spielszene aus der Partie ETV vs. Eintracht Norderstedt.
Spielszene aus der Partie ETV vs. Eintracht Norderstedt. – Foto: Justus Stegemann/ETV

LOTTO-Pokal: Norderstedt siegt nur knapp beim engagierten ETV

Der Nord-Regionalligist hatte in der zweiten Halbzeit ganz schön zu kämpfen, die Führung, die auch dank eines Neuzugangs zustande kam, ins Ziel zu bringen.

In der dritten Runde des LOTTO-Pokals stand noch der Kracher zwischen dem Eimsbütteler TV, der in der Oberliga Hamburg ungeschlagen auf dem zweiten Platz steht, und dem Regionalligisten FC Eintracht Norderstedt aus. Dabei traf ein Spieler, den man zuvor wortwörtlich noch gar nicht auf dem Zettel hatte. Aber auch ein Foul sorgte für eine große Aufregung und auch noch weit nach Abpfiff für viel Gesprächsstoff. Eine sehr intensive Partie.

Bereits kurz vor dem Spiel sorgte der FC Eintracht Norderstedt für eine Überraschung. Denn das Team von der Ochsenzoller Straße konnte sich noch einmal für die Offensive verstärken. Damit reagierte der Club auf die aktuellen Ausfälle (wir berichteten). Demnach wärmte sich Cemal Sezer im Eintracht-Dress mit auf, der dann auch gleich in der Startelf stand. Der 26Jährige Stürmer spielte zuvor für den VfB Lübeck und die U23 des FC St. Pauli. In bisher 81 Regionalliga-Einsätzen traf der Angreifer 30mal ins Schwarze. Nun soll er künftig also das Offensivspiel der Eintracht beleben. Am besten schon in seinem ersten Einsatz, auswärts beim Eimsbütteler TV. Und das tat er dann auch.

Doch zuvor schafften es die Norderstedter nicht, aus ihren zahlreichen Angriffen Profit zu schlagen. Entweder verfehlten sie das Ziel oder die tapfer kämpfenden Eimsbütteler konnten die Vorstöße gut wegverteidigen. Die beste Chance, um in Führung zu gehen, besaß der Norderstedter Jonas Behounek, als er in der 20. Minute völlig freistehend eine Flanke aus zehn Metern über das Tor schoss. Kurz darauf ergab sich dann auf der anderen Seite eine gute Gelegenheit. Leon Bolz wurde allerdings in letzter Sekunde noch entscheidend gestört. Doch nicht mal eine Minute später machte es der ETV`ler dann besser, als er vor dem gegnerischen Strafraum einen Pass annahm und mit links einen angeschnittenen Schuss ins lange Eck zirkelte. Die Hausherren führten mit 1:0 und der Jubel der zahlreichen Zuschauer war wohl noch einige Straßen weiter zu hören.

Großer Aufreger um ein Foul – Norderstedt dreht das Spiel
Mittlerweile sorgten beide Teams für ein rasantes Hin und Her. In der 32. Minute kam es dann zum Pfiff. Nach einem Foul von Idrissa Sambou an Jonas Behounek zeigte Schiedsrichter Adrian Höhns (TuS Dassendorf) auf den Punkt. Elfmeter für Eintracht Norderstedt. Das war dann der Moment für Neuzugang Cemal Sezer. Der Angreifer schnappte sich das Leder und schoss. Allerdings ahnte ETV-Torwart Viktor Weber die richtige Ecke und konnte den Ball parieren. Cemal Sezer profitierte jedoch davon, dass ihm das Leder vor die Füße fiel und setzte den Nachschuss zum 1:1 ins Netz. Der perfekte Einstand für den Goalgetter. Doch für den größten Aufreger sorgten dann zwei andere Protagonisten. Denn als die Gäste in der 38. Minute erneut im Angriff waren, lief Jonas Behounek die linke Seitenlinie entlang. In dem Moment setzte ETV-Verteidiger Abdul-Malik Yago zur Grätsche an. Dabei rutschte der Eimsbütteler aus vollem Lauf mit beiden Beinen in seinen Gegenspieler. Jonas Behounek musste behandelt werden und es entstand eine Rudelbildung. Diese konnte der Referee dann aber schnell auflösen. Als sich die Gemüter wieder beruhigten, rechneten Viele mit der roten Karte für Abdul-Malik Yago, der dann aber nur gelb sah. Eine Entscheidung die Eintracht-Trainer Olufemi Smith in dem Moment auf die Palme brachte. Auch noch nach der Partie sagte der Coach des Gefoulten: „Für mich ist das eine glasklare rote Karte. Der Spieler geht mit viel zu viel Risiko und ohne Rücksicht auf Verluste in den Zweikampf und kommt mit beiden Beinen voraus und der offenen Sohle zu spät. Dann ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass der Spieler da keine rote Karte sieht. Da ist er meiner Meinung nach mit gelb sehr gut davongekommen.“ Das Wichtigste: Jonas Behounek konnte scheinbar unverletzt weiterspielen.

Spielszene aus der Partie ETV vs. Eintracht Norderstedt
Spielszene aus der Partie ETV vs. Eintracht Norderstedt – Foto: Justus Stegemann/ETV


Ganz nach dem Motto „jetzt erst recht“ steigerten sich die Norderstedter dann nochmal. Sie drängten auf die Führung. Was ihnen in der 41. Minute schließlich auch durch Elias Saad gelang, der den Zwischenstand drehte und seine Eintracht mit 2:1 auf die Siegerstraße brachte. Dafür attestierte EN-Coach Olufemi Smith seiner Mannschaft, dass sie nach dem Rückstand „eine gute Reaktion“ zeigten. Bis zur Pause besaß die Partie generell eine hohe Intensität. Stellte sich die Frage, ob die Akteure beider Teams dieses Tempo auch noch bis zum Schluss auf den Platz bringen konnten. Die Erkenntnis: Nach der Pause beeindruckte vor allem der ETV mit einer hohen Laufleistung. Die Gastgeber pressten sehr früh und liefen den Regionalligisten immer wieder hoch an. Das brachte die Norderstedter dazu, in der zweiten Halbzeit phasenweise sogar etwas ideenlos zu wirken, während die Eimsbütteler bis zur letzten Sekunde kämpften, rannten und bissen. Durchgehend setzten sie ihre Gegner im zweiten Durchlauf unter Druck. Die Norderstedter konnten sich kaum befreien. Allerdings, und das war ein ganz wichtiger Punkt, schafften es die Hausherren aber nicht mehr, zu einem nennenswerten Abschluss zu kommen. Bis zum gegnerischen Strafraum zeigte das Team von Trainer Khalid Atamimi eine bärenstarke Leistung. Jedoch konnten sie ihre Angriffe nicht finalisieren. So ging der FC Eintracht Norderstedt in Eimsbüttel am Ende mit einem knappen 2:1-Sieg vom Platz. In der nächsten Runde wartet mit dem SC Victoria Hamburg nun der nächste Oberligist auf die Norderstedter. Diese Partie ist eigentlich für den kommenden Montag, den 03. Oktober 2022, angesetzt. Da Eintracht Norderstedt aber einen Tag vorher ein Punktspiel absolvieren muss, wird die Partie wohl eher verschoben werden. Es heißt also abwarten, für wann dieser anstehende Kracher dann neu terminiert wird.

Die Trainerstimmen zum Spiel

Olufemi Smith, FC Eintracht Norderstedt:
„Einen Schönheitspreis gab es heute nicht zu gewinnen. Das Ziel, das wir uns gesteckt haben, nämlich eine Runde weiterzukommen, haben wir geschafft. Über die Art und Weise kann man sicher noch mal reden. Das war jetzt nicht souverän und nicht in jeder Spielphase absolut sicher. Aber danach fragt dann morgen auch keiner mehr.“

„In der zweiten Halbzeit waren wir in Phasen ein bisschen zu passiv und nicht mehr so kontrolliert, wie ich mir das gewünscht hätte. Da hatte der ETV dann mehr vom Spiel, aber ohne, dass sie sich wirklich klare Torchancen erspielen konnten. Wir haben dann im letzten Drittel ordentlich gearbeitet und konsequent verteidigt.“

„Der Gegner hat uns in der zweiten Halbzeit gut unter Druck gesetzt. Wir hatten nicht mehr die Souveränität, um dauerhaft für Entlastung zu sorgen. Da waren wir taktisch nicht so gut aufgestellt. Da haben wir uns nicht so gut verhalten. Das hat dem ETV dann die Spielanteile gegeben. Letzten Endes haben wir aber das Spiel mit 2:1 gewonnen. In die Analyse gehen wir morgen. Heute freuen wir uns über die nächste Runde.“

Khalid Atamimi, Eimsbütteler TV:
„Auf Grund der Cleverness, die Eintracht Norderstedt an den Tag gelegt hat, war es für den Gegner ein verdienter Sieg. Auf Grund der Spielanteile und so wie wir aufgetreten sind, war er das aber nicht. Am Ende des Tages haben sie aber die Tore zur richtigen Zeit gemacht und dabei unsere individuellen Fehler ausgenutzt. In der ersten Halbzeit hatten wir noch ein bisschen zu viel Respekt. Wir haben es nicht hinbekommen, entweder kurz herauszuspielen oder hinter die Kette zu kommen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir es bis zum letzten Drittel überragend hinbekommen. Das war richtig gut. Wenn wir es da ein bisschen cleverer gemacht hätten, wäre das Spiel anders ausgegangen. Da bin ich mir sicher. Wir haben gegen einen gestandenen Regionalligisten so gespielt, als wären wir auch in der Regionalliga. Deshalb bin ich sehr stolz.“

„Wenn ich ehrlich bin, bin ich schon traurig, dass wir ausgeschieden sind. Ich hatte natürlich eine gewisse Hoffnung. Es heißt auch immer, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat. Und wenn wir das Momentum bei uns gehabt hätten, wäre es auch so gekommen. Aber wir müssen jetzt einfach weiterschauen und versuchen, in der Liga weiter Gas zu geben.“



!HIER geht es zum LIVE-Ticker!



Aufrufe: 028.9.2022, 23:58 Uhr
MRAutor