2024-05-15T11:26:56.817Z

Interview
So jubelten die Kosova-Kicker am Sonntag im Moment des größten Triumphes.
So jubelten die Kosova-Kicker am Sonntag im Moment des größten Triumphes. – Foto: Florian Würthele

Kosova ist Landesligist: »Haben natürlich gewisse Nachteile«

Sportlicher Leiter Armando Zani spricht nach dem größten Erfolg der Vereinshistorie über seine Gefühlswelt und die Kaderplanung

Als einzige albanische Mannschaft in Bayern wird der FC Kosova nächste Saison in der Landesliga an den Start gehen. Endlich erfüllte sich die Regensburger Techniker-Equipe von Dauer-Trainer Enkel Alikaj am vergangenen Wochenende den Traum von der Bezirksliga-Meisterschaft. Mit einem Sieg im heutigen Pokalfinale gegen den SV Breitenbrunn wäre sogar das „Double“ perfekt. Wir haben dem sportlichen Kosova-Leiter und ehemaligen Jahn-Profi Armando Zani die drängendsten Fragen gestellt.

Gratulation zur Meisterschaft. Nach mehreren Anläufen hat es endlich geklappt. Ist am Sonntag eine gewisse Last abgefallen, zumal alle im Verein heuer unbedingt den Aufstieg schaffen wollten?
Armando Zani (48): Ja, schon. Vor allem bei uns Verantwortlichen war die Erleichterung groß, nach der riesigen Enttäuschung im vergangenen Jahr. Die letzten zwei Saisonspiele waren die schmerzhaftesten Niederlagen, die ich auch selbst erlebt habe. Deshalb waren wir sehr happy, dass wir es dieses Jahr geschafft haben.


War der vorzeitige Meistertitel absehbar?
Wir haben zwar eine gute Mannschaft auf die Beine stellen können, dass wir es aber doch so souverän schaffen, waren den meisten nicht klar. Wir hatten uns eher auf einen Dreikampf mit Parsberg und Bad Abbach eingestellt. Ziel war es, dass wir vom ersten Spiel an da sind und punkten, um ein gewisses Polster auf die folgenden Mannschaften zu haben. Bisher sind wir dann immer auf den letzten Metern gescheitert. Heuer haben wir es gut gemacht und zum Glück durchgezogen.


Wie habt Ihr den Triumph am Sonntag gefeiert?
Unser Vorstand Gaz hat für uns etwas organisiert, wir haben gegessen, gefeiert und ein bisschen was getrunken. Allerdings mit angezogener Handbremse. Schließlich haben wir das wichtige Spiel im Totopokalfinale vor uns, das wir unbedingt gewinnen wollen. Viele haben sich daher mit Wasser und Fanta zugeschüttet. (lacht)


Drei wichtige Köpfe des Erfolges (von links): Sportchef Armando Zani, Torjäger Almir Mujcinovic und Trainer Enkel Alikaj.
Drei wichtige Köpfe des Erfolges (von links): Sportchef Armando Zani, Torjäger Almir Mujcinovic und Trainer Enkel Alikaj. – Foto: Florian Würthele


Apropos Pokal: Nehmt ihr das heutige Endspiel gegen den SV Breitenbrunn genauso ernst wie ein Ligaspiel?
Diese Frage stellt sich gar nicht. Das Mittwochsspiel ist für uns wichtig. Wir wollen in diesem Jahr alles mitnehmen, was geht. Es ist nochmal ein Highlight auf dem schönen Platz in Hainsacker. Da wollen wir uns von der besten Seite präsentieren und das Ding gewinnen. Es gibt aber keinen Grund, den Gegner zu unterschätzen, nicht umsonst haben sie schon drei Bezirksligisten aus dem Wettbewerb geschmissen. Nichtsdestotrotz sind wir stark genug und haben ein erfahrenes Team mit erfahrenen Spielern. Wenn sie das zeigen, was sie können, dann wird es für Breitenbrunn ganz schwer sein zu gewinnen.


Vorausblickend auf die Landesliga: Schwingt ein klein wenig Bammel mit?
Unsere Spieler haben schon das Potenzial, sich zu steigern. Trotz alledem darf man das nicht unterschätzen. Andere Bezirksligisten sind in der Vergangenheit auch schon mit vielen Punkten und viel Trara aufgestiegen und haben am Ende gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist. Das Hauptaugenmerk liegt darin, das Team und die Leistungsträger beisammenzuhalten und sich gezielt zu verstärken. Dann werden wir, denke ich, eine gute Rolle spielen. Wie es dann aber tatsächlich in der Landesliga aussieht, werden wir sehen.


Du reißt das Thema Kaderplanung an. Wie sieht es bezüglich möglicher Verstärkungen aus?
Wir haben einige Spieler im Visier und bereits mit einigen gesprochen. Ich kann aber noch keinen Abschluss vermelden. Klar ist: Wir wollen nicht jeden Spieler nehmen, der auf dem Markt ist, sondern wir möchten die richtigen Spieler holen, die auch gern zu uns wollen. Bei den letztjährigen Verpflichtungen wussten wir um ihre Stärke – und sind glücklich, dass sie sofort bei uns eingeschlagen haben. Doch das muss nicht immer so sein. Deswegen schauen wir, die richtigen Spieler mit Qualität auszuwählen. Wenn uns das gelingt, ist uns nicht bange vor der Landesliga.


In Eurer Mannschaft spielen mehrere Akteure mit Erfahrung in der albanischen ersten und zweiten Liga. Stoßen aus diesem Regal eventuell weitere Spieler dazu?
Hauptaugenmerk ist es, gute Spieler aus der Umgebung holen zu können. Unser Verein soll für regionale Spieler attraktiv gemacht werden, so dass sie gern bei uns spielen wollen. Gegenüber anderen Vereinen, die hier seit 50 Jahren gefestigt sind, haben wir aber natürlich gewisse Nachteile. Ich denke, im Stadion am Weinweg sind wir gut aufgehoben. Das wollen wir in der Landesliga so beibehalten und uns gut präsentieren. Für die Stadt Regensburg ist es etwas Schönes, wenn auf mehreren Anlagen Bayern- und Landesligafußball geboten ist.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 01.5.2024, 09:00 Uhr
Florian WürtheleAutor