2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Matthias Bösl (links) und Michi Kirner haben in der anstehenden Wintervorbereitung viel Arbeit vor sich.
Matthias Bösl (links) und Michi Kirner haben in der anstehenden Wintervorbereitung viel Arbeit vor sich. – Foto: Florian Würthele

Kareth in der Sinnkrise? »Sind eine kleine Wohlfühloase«

Zwei Problemherde sorgen für ein ständiges Auf und Ab der Leistungen

Der TSV Kareth-Lappersdorf hinkt nach 20 von 34 zu absolvierenden Spieltagen in der Landesliga Mitte hinter seinen eigenen Ansprüchen her. Und zwar ein ganzes Stück. Der aus einer durchwachsenen Bilanz (8/3/9) resultierende neunte Tabellenplatz ist nicht das, was sich das Trainertrio Matthias Bösl, Michi Kirner und Markus Jobst vorm Saisonstart gewünscht hatten. Zumal der Karether Kader eigentlich überdurchschnittlich breit und talentiert im ligaweiten Vergleich war und ist. Übungsleiter Bösl spricht über die bisherigen Problemherde, über seine eigene Zukunft und blickt nach vorne...

Müsste Bösl seinen Schützlingen für die Herbstrunde eine Schulnote vergeben, „wäre es vermutlich eine 4-“. Der 41-Jährige spricht von einem „ständigen Auf und Ab“, machte in manchen Saisonspielen „desolate“ und in anderen „ganz ordentliche bis gute“ Leistungen aus. Natürlich sei das nicht der eigene Anspruch und da müsse man sich zunächst an die eigene Nase fassen, schiebt Bösl nach. Doch woher rührt diese krasse Inkonstanz? Hier geht Bösl auf zweierlei Punkte ein. Erstens: „Wir haben nie die richtige Mentalität und einen emotionalen Zugriff auf die Saison auf den Platz gebracht. Es ist immer so ein bisschen dahingeplätschert. Da sind wir uns selbst im Weg gestanden.“ Zweitens wäre da die fehlende Fitness, die sich eigentlich durch alle Mannschaftsteile gezogen hätte. Und im selben Atemzug zu nennen die fehlende Konstanz in der Startelf. Denn zahlreiche Verletzungsausfälle sorgten für ständiges Rotieren. Allein die Defensivpositionen waren nie zwei Spiele hintereinander genau gleich besetzt. „Das hat uns natürlich schon gehandicapt.“

Eine vermeintliche Auswärtsschwäche – Kareths bisherige Ausbeute in der Fremde ist haarsträubend (3/0/7) – wischt Matthias Bösl hingegen beiseite: „Ich bewerte sowas immer nicht über, denn das kann natürlich oft auch an den Gegnern liegen.“ Fakt sei, dass man sowohl daheim als auch auswärts viel zu großen Leistungsschwankungen unterliege. Mehr Konstanz reinzubringen, sei nun die Aufgabe von Michi Kirner und ihm.

Folglich wolle man, vorausblickend auf die neue Saison, alles daran setzen, eine bessere Fitness zu erlangen und eine bessere Mentalität an den Tag zu legen. Noch aber sind ja in der laufenden Landesliga-Runde 14 Spiele zu absolvieren. „Wir müssen uns schon steigern. Weil wenn wir so weitermachen wie wir in die Winterpause gekommen sind, dann sind die Relegationsplätze näher als das, wo wir eigentlich hinwollten“, macht der TSV-Coach unmissverständlich klar. Kurzfristig gehe es darum, sich nach hinten abzusichern. Mit einem Platz unter den Top Fünf – wie vor der Saison anvisiert – brauche man sich momentan nicht beschäftigen.

Hoffnung macht die Rückkehr einiger Leistungsträger, die sich ab Mitte der Herbstrunde verletzt hatten: Daniel Oppelt, Tom Schmidt (acht Tore in zehn Saisonspielen), Felix Zillner oder Michael Gröschl, um nur ein paar von ihnen zu nennen. Diesen Winter gibt es im Kader erst einmal keine personellen Änderungen. Man setzt auf den bisherigen Spielerstamm. „Auch wenn sicherlich ein anderer Wind wehen wird in der Rückrunde“, wie Bösl ergänzt.

Zur kommenden Saison wird man noch mehr Nachwuchstalente aus der hauseigenen A-Jugend (Bayernliga) als in den vergangenen Jahren in den Kader dazunehmen. Interessant dabei: Ein Stück weit erhoffe man sich dadurch, so Bösl, einen Umbruch einzuleiten. Externe Neuzugänge sind aber schon auch im Gespräch. Hauptkriterium hier sei, dass sie nicht nur in der Lage seien, sofort zu helfen, sondern dass sie auch Führungsspieler-Qualitäten mitbrächten. „Das ist ein großes Manko, das wir ausgemacht haben. Kareth ist eine kleine Wohlfühloase. Wir sind viel zu brav auf dem Fußballplatz, haben dort keinen wirklichen Führungsspieler“, sagt Matthias Bösl klipp und klar. Zuvorderst würden jedoch die eigenen Jugendlichen sowie diejenigen Spieler aus der jetzige Mannschaft, die man unbedingt halten will, stehen. Hier sieht es gut aus: „ungefähr 90 Prozent“ (Bösl) des Kaders hat bereits für die neue Saison zugesagt.

Und was die eigene Zukunft angeht? Nun, in der letzten Abteilungsversammlung wurde Matthias Bösl für drei Jahre zum sportlichen TSV-Leiter gewählt. Derzeit vereint er auf Kareths Höhen die Ämter des Trainers und des sportlichen Leiters. Wie es mit dem Burglengenfelder nächste Saison als Trainer weitergeht, ist noch nicht final abgeklärt. Michi Kirner, der als Lehrer in München stationiert ist, als alleiniger Chefcoach, das ist ja keine Option. „Wenn sich mal die Möglichkeit auftun würde, dass man eine Doppelspitze installiert, wo ich nicht dabei bin – und ich kann mich auf die sportliche Leitung konzentrieren – ist es auch für mich okay“, meint Bösl. Die Abteilungsleiter Stefan Zizlsperger und Anton Brunnbauer sowie die Trainer Matthias Bösl, Michi Kirner, Markus Jobst und für die Torhüter Franky Schreinert bilden auf alle Fälle ein gutes Team.

Erst einmal steht für die Fußballer des TSV Kareth-Lappersdorf die Wintervorbereitung vor der Tür. Bei Hallenturnieren war man diesen Winter nicht vertreten. Bis die Trainer am 30. Januar zur ersten Mannschaftseinheit auf Kunstrasen bitten, haben die Spieler eigenständige Pläne für ihre Grundlagenausdauer an die Hand gelegt bekommen. Vorbereitungsspiele sind ausgemacht gegen Prüfening, Tegernheim, Luhe-Wildenau, den ASV Cham und den ATSV Kelheim. Eine Woche vor dem Punktspielstart (5. März in Pfreimd) läutet das Pokalquali-Match zuhause gegen Ligakonkurrent Bad Kötzting das Pflichtspieljahr ein.

Aufrufe: 018.1.2023, 16:08 Uhr
Florian WürtheleAutor