2024-05-15T11:26:56.817Z

Interview
Bei „PiPo“ blickt man optimistisch auf die Rückrunde.
Bei „PiPo“ blickt man optimistisch auf die Rückrunde. – Foto: Andreas Santner

Hinkels »Wechselbad der Gefühle« bei Pirkensee-Ponholz

Am Sonntag startet der ATSV gegen Beilngries in die Kreisliga-Rückrunde – Trainer und spielender Co-Trainer stehen uns Rede und Antwort

Zum Auftakt der Rückrunde in der Kreisliga 2 trifft der ATSV Pirkensee-Ponholz am Sonntag um 15 Uhr zuhause auf den 1. FC Beilngries. Beide Mannschaften befinden sich im Aufwind und liegen in der oberen Tabellenhälfte. „PiPo“ konnte die letzten vier Spiele allesamt gewinnen. Vor dem Rückrundenstart stehen uns Trainer Martin Mühlberger und sein spielender Co-Trainer Marius Hinkel Rede und Antwort.

Martin und Marius, die Hinrunde war eine Achterbahnfahrt. Auf zwei Siege zum Auftakt folge eine Durststrecke und zwischenzeitlich ging sogar das Abstiegsgespenst um. Zum Ende konntet Ihr aber vier Siege in Folge feiern. Wie erklärt Ihr Euch diese Leistungsschwankungen?
Martin Mühlberger (33):
Nach der letztjährigen erfolgreichen Saison mit dem abschließenden Negativerlebnis in der Relegation hatten wir lediglich sechs Wochen Zeit bis zum Saisonauftakt, um das Erlebte zu verarbeiten und uns im Rahmen der Vorbereitung das Rüstzeug für die anstehende Saison zu holen. Die Belastung war durchgehend hoch für die Spieler, kleinere Verletzungen häuften sich und zusammen mit der Urlaubszeit war die Personaldecke meistens relativ dünn. Es war zum Start der Saison bereits klar, dass es aus genannten Gründen immer wieder Leistungstiefs geben wird. Trotz aller Widerstände hat sich die Mannschaft in den letzten Wochen sehr gut selber aus der Situation herausgekämpft. In den meisten verlorenen Spielen waren wir den Gegnern mindestens ebenbürtig, jedoch haben ein paar Prozent gefehlt, um nach Schlusspfiff siegreich vom Platz zu gehen.

Marius Hinkel (29): Nach der verlorenen Relegation und vielen unglücklichen Niederlagen war das Selbstvertrauen weg, sodass kleinere Negativerlebnisse, wie vergebene Torchancen oder individuelle Fehler dafür gesorgt haben, dass das Vertrauen in die eigene Stärke nicht mehr so da war. Man merkt nun aber, dass dieses Vertrauen zurückkehrt und wir mehr an unsere eigene Qualität glauben, sodass wir wie am Wochenende mit einem Rückstand umgehen können und ein Spiel drehen können.


Martin, in Deiner Zeit beim ATSV und Deiner noch jungen Trainerkarriere im Erwachsenenbereich hast Du eine Krise wie in dieser Saison noch nicht erlebt. Wie ist es Dir dabei gegangen und wird Dir diese Erfahrung für Deine weitere Trainerkarriere hilfreich sein?
Es war für mich auch eine harte Zeit, weil einen jede Niederlage mitnimmt und auch in den darauffolgenden Tagen beschäftigt. Man hinterfragt sich selbst und versucht daraus Maßnahmen abzuleiten, die der Mannschaft helfen, wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Jede Negativerfahrung schmerzt im ersten Moment, jedoch kann man aus dieser Situation am meisten lernen und mitnehmen, auch für die weitere Trainerlaufbahn.


In den Spielen gegen die Schlusslichter Hemau und Dietfurt war der Druck auf der Mannschaft am größten. Zwei Siege mussten zwingend her, um nicht tiefer in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden. Wie seid Ihr selbst mit diesem Druck umgegangen und wie habt Ihr auf die Mannschaft eingewirkt, um den Druck von Ihr zu nehmen?
Marius Hinkel: Eigentlich haben wir nicht viel anders gemacht, denn wir wussten, dass wir Qualität in der Mannschaft haben. Jedoch haben wir den Spielern auch klargemacht, dass wir uns nicht nur darauf verlassen dürfen, sondern auch kompakter auftreten müssen.

Martin Mühlberger: Wir waren bereits in den Spielen davor schon wesentlich stabiler und haben starke Leistungen gezeigt, auch wenn die Ergebnisse da noch nicht gepasst haben. Deswegen war ich mir relativ sicher, dass die Mannschaft die Situation angenommen hat, den einzelnen Spielern auch bewusst war, welche Bedeutung diese Duelle für uns hatten und die entsprechenden Ergebnisse erfolgen werden.


In der Tabelle liegt PiPo nun auf dem vierten Platz und hat eine positive Bilanz von sieben Siegen und sechs Niederlagen vorzuweisen. Auf den Abstiegsrelegationsplatz habt Ihr ein komfortables Polster von neun Punkten. Vom Aufstiegsrelegationsplatz trennen Euch vier Punkte. Was ist noch drin in der Rückrunde?
Martin Mühlberger: Wir haben uns im Laufe der Hinrunde gemeinsam das Ziel gesetzt, nur auf uns und unsere Leistungen zu schauen. Bis zur Winterpause wollen wir uns in der Tabelle so positionieren, dass wir im Frühjahr nicht um die goldene Ananas spielen müssen.


Die Personalsituation war während der gesamten Hinrunde äußerst angespannt. Ihr hattet jedoch einen großen Kader zur Verfügung und auch von der zweiten Mannschaft gab es immer wieder Unterstützung. Wie habt Ihr diese Situation erlebt und erwartet Ihr Euch noch einen Push, wenn nun nach und nach Spieler in den Kader zurückkehren?
Marius Hinkel: Ich erwarte schon einen Push. Dadurch, dass die Personalsituation nicht mehr angespannt ist, steigt der Konkurrenzdruck im Training und ich gehe deshalb davon aus, dass auch die Qualität in den Spielen steigen wird.

Martin Mühlberger: Wenn wir es schaffen, dass sich jeder Spieler seiner Rolle bewusst ist, jeder Spieler in jeder Situation mit vollem Engagement bei der Sache ist und wir uns nicht auf die individuelle Qualität verlassen, dann wird es definitiv einen zusätzlichen Push geben.


Marius, Du hast nun die erste Hinrunde als spielender Co-Trainer hinter dir. Wie ist es Dir dabei ergangen?
Es war ein Wechselbad der Gefühle, weil man einerseits Spieler und andererseits der verlängerte Arm des Trainers ist. Hier beiden Seiten gerecht zu werden, war die größte Herausforderung.


Am kommenden Sonntag trefft Ihr auf den 1. FC Beilngries. Das Hinspiel konntet Ihr mit 2:1 gewinnen. Seither hat sich in Beilgries aber einiges verändert. Es ist ein neuer Trainer da, die Mannschaft befindet sich nach einem schlechten Saisonstart im Aufwind und belegt derzeit den siebten Platz in der Tabelle. Was erwartet Ihr von dem Spiel?
Marius Hinkel: Beilngries war auch im Hinspiel schon ein harter Gegner und ich erwarte durch den Aufwind und der aktuellen Situation einen noch stärkeren Gegner als im Hinspiel. Aber wir sind vor heimischen Publikum und werden alles geben, um die Punkte bei uns zu behalten.

Martin Mühlberger: Es gilt wie in jedem Spiel möglichst nah ans Leistungslimit heranzukommen, denn nur dann können wir in dieser ausgeglichenen Liga Erfolge einfahren.


Martin und Marius, danke für das Interview und eine erfolgreiche Rückrunde.

Aufrufe: 011.10.2023, 19:35 Uhr
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