2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
„Erst Pfui, dann Hui“: Erbendorfs Goalgetter Sandro Hösl (links) und seine Mannschaftskameraden rangieren nach mäßiger Saisonfrühphase mittlerweile im vorderen Tabellendrittel.
„Erst Pfui, dann Hui“: Erbendorfs Goalgetter Sandro Hösl (links) und seine Mannschaftskameraden rangieren nach mäßiger Saisonfrühphase mittlerweile im vorderen Tabellendrittel. – Foto: Creativ-Action.de

Grenzland- und Steinwaldelf: Mäßiger Start, dann Erfolgsserie

Rückblick Kreisliga Nord: Sowohl der TSV Eslarn als auch der TSV Erbendorf legten nach bescheidenem Saisonauftakt eine beeindruckende Leistungssteigerung hin

Im fünften Teil unseres Rückblicks auf die Kreisliga Nord beleuchten wir zwei Vereine, deren Saisonverlauf sich bis zum Beginn der Winterpause ähnlich gestaltete. Sowohl beim TSV Eslarn als auch beim TSV Erbendorf blickt man auf eine unbefriedigende Frühphase der laufenden Saison zurück: Erfolgserlebnisse blieben Mangelware, es schien, als würden sich beide sogar auf einen Abstiegskampf einstellen müssen, ehe hier wie dort der Knoten platzte. Beeindruckende Erfolgsserien folgten und hievten beide Ligakonkurrenten bis ins obere Tabellendrittel, von wo Grenzland- und Steinwaldelf ab dem März nun auch die Restrückrunde starten.

TSV Eslarn (5. Platz, 28 Punkte, 8/4/6, 31:27 Tore)

Nach Platz 9 in der letzten Spielzeit hatten die Verantwortlichen des TSV im Sommer 2023 bei der Formulierung des Saisonziels für die aktuell laufende „die Bälle flachgehalten“. Als eine der wenigen Vereine der Liga hieß es, dass der Klassenerhalt das oberste Gebot wäre. Der Saisonauftakt schien die Vorsicht zu bestätigen. „Wir hatten einen sehr schlechten Start, zumindest wenn man die Punktausbeute betrachtet. Die Art und Weise in diesen Spielen waren dennoch sehr gut. Aber wie gesagt, keine Punkte“, blickt Coach Bernd Häuber zurück. In der Tat, nur drei Punkte aus den ersten sieben Partien liessen die Grenzlandelf im Tabellenkeller feststecken, trotz zum Teil spielerisch guten Vorstellungen sorgten eine mangelhafte Chancenverwertung und individuelle Fehler dafür, dass man lange auf den ersten Dreier warten musste. In Hektik verfallen ist man an der Landesgrenze dennoch nicht. „Wir sind ruhig geblieben und ab dem Spiel bei der DJK Weiden waren dann auch die Ergebnisse sehr gut“, erzählt Häuber, der in Runde 8 am Flutkanal mit 3:0 endlich den ersten Saisonsieg bejubeln konnte.

Das Selbstbewusstsein war gestärkt, was gleich der Ligaprimus aus Schnaittenbach zu spüren bekam, der in Eslarn nur einen Zähler mitnehmen durfte. Dann drückte die Elf um Keeper und Captain Patrick Herdegen kräftig aufs Gaspedal, ergatterte fünf Mal in Folge den vollen Ertrag, ehe der SV Kohlberg am 29. Oktober den Siegeszug stoppen konnte. Unbeeindruckt davon holte die Häuber-Elf danach allerdings zwei Siege in Folge, ehe man sich zum Jahresausklang eine 1:2-Heimniederlage gegen den Aufsteiger aus Irchenrieth leistete, die allerdings das Lob über eine beeindruckende Leistungssteigerung in den Vorwochen nicht schmälern konnte.

Platz 5 zum Jahreswechsel konnte sich sehen lassen. Was hat man sich für die restlichen Spiele (der TSV startet am 24. März in Kulmain) noch vorgenommen? „Wir wollen zunächst gut in die Rückrunde starten und in Folge unseren sehr guten Tabellenplatz verteidigen“, sagt Bernd Häuber, der mit dem in der Winterpause verpflichteten Noah Linge (23) vom SV Waldau einen neuen, torgefährlichen Angreifer in seinen Reihen begrüßen kann. In die Vorbereitung startet der TSV am Aschermittwoch, dem 14. Februar, dort möchte man laut Coach vorallem weiter daran arbeiten, zu einfache Gegentore zu verhindern. Wie die meisten Coaches der Liga, nennt auch der ehemalige Bayernligaspieler der SpVgg Weiden den ASV Haidenaab als Überraschungsmannschaft bisher. Mehr erwartet hätte er von seinem Ex-Verein, dem SC Kirchenthumbach. Schließlich korrigiert Häuber, der nach aktuellem Stand auch in der kommenden Saison auf der Kommandobrücke des TSV stehen wird, noch das Saisonziel nach oben: „Ich denke, wir sollten einen einstelligen Tabellenplatz anstreben, den wir, so glaube ich, auch erreichen werden.“


TSV Erbendorf (6. Platz, 27 Punkte, 8/3/7, 25:31 Tore)

„Die Krise spitzt sich zu bei uns. Das Besorgniserregende ist, dass es keine Ergebniskrise ist, sondern dass wir wirklich seit Wochen nicht gut spielen. Und das ist nur teilweise auf unsere Personalprobleme zurückzuführen“, so TSV-Coach Roland Lang am 30. August nach der Niederlage im Kellerduell beim FC Dießfurt. Er nahm auch das Wort „Abstiegskampf“ in den Mund, was man im Kreinzl-Stadion eigentlich überhaupt nicht hören wollte. Die aktuelle Lage nach den ersten acht Spieltagen, nur fünf Punkte verbuchte sein Team auf der Habenseite, hatte den erfahrenen Coach die Alarmglocken läuten lassen.

Spieltag 9 brachte dann die erhoffte Wende, ein Tor von Michael Martetschläger in der 72. Minute sorgte für einen 1:0-Coup beim SV Kulmain. Endlich nahm der „Zug TSV“ Fahrt in Richtung Mittelfeld auf, verließ vier Mal in Folge den Platz als Sieger, ehe man in Eslarn erstmals wieder klein beigeben musste. Sieben Punkte aus den letzten vier Partien des Kalenderjahres hievten die Lang-Elf schließlich auf Platz 6, ein Ergebnis mit dem man bei Mannschaft und Verantwortlichen - nach bescheidenem Start - sicherlich einverstanden ist, wie Roland Lang bestätigt: „Nach einer sehr schwierigen Phase im Sommer konnten wir uns Mitte September wieder fangen und haben jetzt eine befriedigende Saison hingelegt, deshalb geht Platz 6 auch in Ordnung.“

Mit dem Heimspiel am 24. März startet der TSV nun ins Sportjahr 2024, was darf man in den restlichen Partien noch erwarten von den Jungs um Spielführer Lukas Kastner? „Nach der Winterpause wollen wir schnellstmöglich Punkte holen, um den Klassenerhalt frühzeitig zu fixieren“, sagt der seit Oktober 2021 wieder auf der Kommandobrücke stehende Lang, der zudem erklärt, dass man in den restlichen Partien auf den aktuellen Kader vertrauen würde. Wie sieht die Vorbereitung in groben Zügen aus, haben wir den Hobbypferdezüchter gefragt: „Mitte Januar bis Mitte Februar steht Spinning und Indoor-Training auf dem Programm. Ab Mitte Februar wollen wir wieder auf den Platz, dazu kommt ein Trainingslager in Tschechien. Auch fünf Testspiele sind geplant“, so Lang. Defensivverhalten („wir bekommen einfach zu viele Gegentore“) und Chancenverwertung verbessern, so lauten die Aufgaben, die er mit den Seinen angehen wird. Und das nun formulierte Ziel (vor der Saison lautete es „Weiterentwicklung der jungen Mannschaft“), am Ende zwischen den Plätzen 5 und 9 zu rangieren, glaubt der Erbendorfer Chefanweiser auch zu erreichen. Auf die abschließende Frage, wen er zu den positiven und negativen Überraschungen zählt in der bisherigen Saison, kommt nichts Neues: „Haidenaab überrascht sicherlich am meisten im positiven Sinne, negativ vielleicht Dumba“, sagt der 54-Jährige.

Aufrufe: 018.1.2024, 08:30 Uhr
Werner SchaupertAutor