2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Spielszene aus der Partie FC Eintracht Norderstedt vs. TuS Blau-Weiss Lohne.
Spielszene aus der Partie FC Eintracht Norderstedt vs. TuS Blau-Weiss Lohne. – Foto: Marcus Sellhorn

„Glückliches Händchen“ – Norderstedt siegt deutlich gegen Lohne

In einer sehr unterhaltsamen Partie passierte so einiges. Unter anderem schnürte Juri Marxen seinen ersten Doppelpack.

Zum 14. Spieltag der Regionalliga Nord fand im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion am Sonntagnachmittag mal wieder ein Punktspiel statt. Der FC Eintracht Norderstedt empfing den TuS Blau-Weiss Lohne aus Niedersachsen. In einer wirklich sehr unterhaltsamen Partie gab es verschiedene Phasen, viele schöne Angriffsszenarien, einen Positionsneuling der einen Doppelpack schnürte und am Ende ein deutliches, aber korrektes Ergebnis.

Das Duell begann zunächst mit einer von beiden Teams sehr munter gestalteten Anfangsphase. Gelegenheiten einen Treffer zu erzielen, gab es sowohl für die Heim- als auch für die Gastmannschaft. Die erste Großchance gehörte dabei dem Norderstedter Jan-Pelle Hoppe, allerdings konnte Lohne`s Keeper Christoph Bollmann die Kugel gerade noch um den Pfosten lenken. Vier Minuten später machten es die Hausherren dann aber besser: Ein gezielter Pass von Tjark Hildebrandt in den Lauf von Juri Marxen brachte den Kapitän in die beste Schussposition. Diese nutzte er dann auch und traf in der 7. Minute von halbrechts aus zwölf Metern zum 1:0 ins lange Eck. Doch dieser frühe Rückstand brachte die Niedersachen zunächst ganz und gar nicht aus der Fassung. Thorsten Tönnies schoss den Ball nach einer Flanke per Direktabnahme auf den rechten Winkel, fand aber seinen Meister in EN-Keeper Lars Hoxsohl, der sich lang machte und das Leder mit einer Parade der Marke „weltklasse“ aus dem Eck fischte. Das sollte es dann aber erstmal für die Gäste gewesen sein. Die Eintracht übernahm das Spielgeschehen und wurde immer dominanter. Der nächste Treffer für die Hausherren lag förmlich in der Luft. Und er sollte dann auch schon bald kommen. Denn in der 29. Minute war es wieder Kapitän Juri Marxen, der das Runde ins Eckige beförderte. Einen Pass von Cemal Sezer brachte der Torschütze freistehend im Strafraum kurz unter Kontrolle und traf dann mit dem Vollspann zum 2:0. Die ganz besondere Randstory dabei: Juri Marxen ist eigentlich eher ein Defensivspieler, wurde aber für dieses Duell gegen BW Lohne von seinem Trainer Olufemi Smith auf die neue Position des Rechtsaußen gesetzt. Ein Experiment, das nach mehr schreit.

Die bis dato aufgekommene Dominanz der Hausherren gepaart mit dem komfortablen Vorsprung ließ den Anschein erwecken, dass Eintracht Norderstedt diese Partie sicher gewinnen könnte. Auch weil Jan-Pelle Hoppe nur wenige Augenblicke nach dem zweiten Treffer fast noch das Dritte nachgelegt hätte. Doch ein Jeder weiß, dass man niemals einen Gegner unterschätzen sollte. So auch nicht die Kicker des TuS BW Lohne. Denn die Niedersachsen meldeten sich zurück. In der 35. Minute bekam Christopher Schepp im Vorstoß einen feinen, langen Ball von Aaron Goldmann in den Lauf gespielt. Der Angreifer tauchte allein vor dem gegnerischen Gehäuse auf, blieb cool und verwandelte rechts unten zum 1:2 Anschlusstreffer. Das war dann der Startschuss für eine Druck- und Drangphase der Gäste. Immer wieder brachten die Niedersachsen die Eintrachtspieler in deren Strafraum in Bedrängnis. Bei einer riesigen Doppelchance von Rilind Neziri und Christopher Schepp wehrte erst EN-Torwart Lars Huxsohl das Leder ab und dann rutschte Schepp, der zum Volley ansetzte, die Kugel über den Spann. So blieb es bis zur Halbzeit bei einem knappen 2:1-Vorsprung für die Norderstedter.

Eintracht-Kapitän Juri Marxen (rotes Trikot) schießt und trifft ins lange Eck zum 1:0 für Norderstedt.
Eintracht-Kapitän Juri Marxen (rotes Trikot) schießt und trifft ins lange Eck zum 1:0 für Norderstedt. – Foto: Marcus Sellhorn


Lohne kämpft aber Norderstedt dreht auf
Nach dem Seitenwechsel änderte sich nicht nur die Spielrichtung, sondern auch die Spielweisen der Teams. Im Mittelfeld wurden viele Zweikämpfe geführt und im Vergleich zu den ersten 45 Minuten gab es zunächst auch viel weniger gefährliche Angriffe. Lohne kämpfte um jeden Meter und nutzte die Unkonzentriertheit der Gastgeber, um selbst Vorstöße zu kreieren. Gefährliche Abschlüsse waren jedoch Fehlanzeige. Obwohl man wirklich betonen muss, dass die Truppe des TuS BW Lohne die Norderstedter eine lange Zeit mit ihrem Biss vor einige Probleme stellte. Marek Janssen, der erst kurz zuvor eingewechselt wurde, hatte in der 70. Minute dann den Ausgleich auf dem Fuß. Der Niedersachse brachte aber elf Meter vor dem Tor nicht genug Power in seinen Schuss aus der Drehung. So hatte Eintracht-Torwart Las Huxsohl den Ball sicher. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner ahnen, was dann noch folgen sollte. Denn diesmal war es die Eintracht, die sich fulminant zurückmeldete. Das Team von Trainer Olufemi Smith musste sich scheinbar erst ein paarmal ordentlich schütteln, um dann noch mal so richtig zuzuschlagen. Und wie! Denn in der 72. Minute war es Jan-Pelle Hoppe, der aus sehr spitzem Winkel zum 3:1 traf, nachdem er den gegnerischen Keeper umkurvte. Das brachte sein Team wieder zurück in die Spur.

Die unkonzentrierten Handlungen, die Fehlpässe und die Unsicherheiten waren plötzlich wie verflogen. So gehörte die Schlussphase vollkommen den Hausherren, die einen gefährlichen Angriff nach dem anderen fuhren. Nach einer Ecke behauptete Jan-Pelle Hoppe den Ball im und um den gegnerischen Strafraum herum und passte schließlich auf Hamajak Bojadgian, der die Kugel dann von rechts sehr scharf und genau vor das Tor brachte. Dort stand Fabian Grau parat. Ohne zu zögern, drückte der Nordersteht das Leder zum 4:1 über die Linie (81.). Und eigentlich hätte das das Ergebnis am Ende tatsächlich noch höher ausfallen müssen, doch Jonas Behounek brachte in der 90. Minute das Kunstwerk fertig, den Ball freistehend aus zwei Metern deutlich über das Tor zu schießen. Am Ende konnten in Norderstedt aber alle darüber nur schmunzeln, da die Eintracht schließlich als klarer Sieger vom Feld ging. Ein verdienter Sieg, auch wenn man Lohne die Bemühungen absolut nicht absprechen darf. Vor allem auch, weil sie kurz vor der Halbzeitpause sowie nach dem Wiederanpfiff über eine längere Strecke mehr investierten als die Hausherren. Doch bei den Norderstedtern funktionierte eben nicht nur das Toreschießen, sondern auch die Abwehr sehr gut. Rundum ein gerechtes Ergebnis eines sehr unterhaltsamen Spiels.

Der Norderstedter Jan-Pelle Hoppe trifft aus sehr spitzem Winkel.
Der Norderstedter Jan-Pelle Hoppe trifft aus sehr spitzem Winkel. – Foto: Marcus Sellhorn


Die Trainerstimmen
Henning Rießelmann, Trainer TuS Blau-Weiss Lohne:

„Wir haben vernünftig gespielt. Wenn ich die erste Halbzeit betrachte, dann glaube ich schon, dass wir nicht mit einem Rückstand hätten in die Pause gehen müssen. Die Chancen waren da. Nach unserem Anschlusstreffer hatten wir Möglichkeiten en Masse, um das 2:2 zu machen. Deshalb muss man schon so sagen, dass wir uns in der Pause gefragt haben, warum wir hier eigentlich hinten liegen. Die ersten beiden Gegentore haben wir zu einfach reinbekommen, weil wir heute nicht an der Leistung aus den Vorwochen angeknüpft haben. Wir waren im Kopf nicht so frisch und wir waren nicht giftig und gallig genug. Wir waren hier und da auch zu weit weg von unseren Gegenspielern. In der zweiten Halbzeit wollten wir noch mal mehr Gas geben und auf das 2:2 spielen. Und das haben wir auch in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit gemacht. Aber nach dem 3:1 gingen die Köpfe nach unten. Das war der Stimmungskiller. Danach bekommen wir noch ein paar Konter und hätten auch noch ein Gegentor mehr reinkriegen können, weil einfach die Zuordnung nicht mehr passte. Am Ende des Tages steht ein nüchternes 1:4 da. Unterm Strich war es dann für Eintracht Norderstedt auch ein verdienter Sieg. Wir müssen es jetzt nächste Woche wieder besser machen.“

Olufemi Smith, Trainer Eintracht Norderstedt:
„Ich bin sehr glücklich über das Ergebnis, das Spiel und über den Auftritt meiner Mannschaft. Ich bin unfassbar stolz auf die Jungs, wie sie heute, in einer Zeit, in der wir nun mal echt große Personalsorgen haben, zusammenstehen konnten. Sie haben alles reingeschmissen. Wir konnten heute noch nicht mal fünf Wechsel vollziehen. So musste der ein oder andere auch weit über das was der Akku normalerweise hergibt, hinausgehen. Da denke ich beispielsweise an Jonas Behounek oder Nils Brüning, die sicherlich auch mal für einen Wechsel bereit gewesen wären. Aber wir konnten heute leider nicht reagieren. Sie haben es durchgezogen, haben es bravourös gemacht und haben am Ende einen Sieg eingefahren, den sie sich wirklich verdient und erarbeitet haben. Wir waren heute sehr effektiv und das ist auch eine Qualität, die wir ganz gerne mal mitnehmen. Das hatten wir in den vergangenen Wochen nicht immer. Heute war die Effektivität da, wir haben die Tore gemacht und wir freuen uns jetzt einfach riesig über den Sieg und hoffen, dass wir dann nächste Woche wieder den ein oder anderen Spieler mehr dabeihaben. Aber für heute kann ich meinen Jungs nur ein mega Kompliment für ihre super Leistung aussprechen. Das macht Spaß.“

Olufemi Smith zum Doppelpacker Juri Marxen:
„Da Juri eigentlich etwas defensiver eingesetzt wird, kommt er natürlich normalerweise nicht so in den Genuss, viele Abschlüsse zu haben. Heute hat er es überragend gelöst. Es freut mich sehr für Juri. Auch weil er mal eine Phase hatte, in der er nicht immer in der Startelf stand, was für ihn sicherlich auch schwierig war. Heute hat er sich dann mit so einer Leistung belohnt und, dass er die Aufstellung dann mit zwei Toren rechtfertigt, ist natürlich überragend. Das freut mich sehr für Juri und es trifft es ganz gut, wenn jetzt davon gesprochen wird, dass ich wohl ein glückliches Händchen hatte, als die Entscheidung gefallen ist, Juri heute offensiver einzusetzen.“



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Aufrufe: 016.10.2022, 19:11 Uhr
Mathias ReßAutor