2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Atilla Aydinöz

"Fufu" Güraslan: Der Dirigent des SC-Sieges

Der Oldie spielt und fühlt sich wie ein 27-Jähriger

FuPa Niedersachsen präsentiert den "MVP" – den wertvollsten Spieler – der vergangenen Woche. Nicht nur Tore sind hier entscheidend, auch unsere Community trägt dazu ihren Teil bei: Stimmen für die Akteure, die in den einzelnen Spielberichten abgegeben werden können, fließen in die Bewertung ein ⭐.

Furkan Güraslan wird im kommenden Januar 37 Jahre alt. Allein deshalb hat er in seiner Fußball-Karriere schon einiges erlebt. Allerdings war er noch nicht FuPa-Spieler der Woche, aber auch diesen Punkt hat er am vergangenen Wochenende abgehakt. Mit zwei Toren und zwei weiteren entscheidenden Szenen trug der beidfüßige Offensiv-Allrounder in Ankum maßgeblich zum 3:1-Sieg seines SC Türkgücü bei, der nach seinem Aufstieg in die Bezirksliga Weser-Ems wohl nicht mehr viel mit den Abstiegsplätzen zu tun haben wird.

Der gelernte Metallbauer, der aktuell als Anlagenführer arbeitet, liegt in der laufenden Spielzeit bei acht Einsätzen schon wieder bei satten 18 Scorer-Punkten. Und dabei soll es nun wirklich nicht bleiben, wie der Fan von Galatasaray Istanbul uns im Gespräch verraten hat:

44 Minuten lief die Partie in Ankum eher nicht so gut für euch. Doch mit dem Platzverweis änderte sich das Blatt. Wie lief die Partie aus deiner Sicht?

Furkan Güraslan: "Ankum war heiß, wie üblich gegen uns. Sie waren aggressiv und haben von Beginn an ordentlich Dampf gemacht, wobei ich auch sagen muss, dass wir gut, vielleicht sogar die besseren Chancen hatten. Insbesondere hätte es bei einem klaren Foul an der Strafraumgrenze Elfmeter oder rot für eine Notbremse gegen den Ankumer Torwart geben müssen. Stattdessen gingen wir in Rückstand, was aufgrund der Spielanteile letztlich okay war, auch weil wir vor allem in der ersten Phase etwas zu ängstlich waren. Doch im Gegenzug bin ich im Strafraum gefoult worden und dann gab es neben dem Elfmeter zum 1:1 auch jenen Platzverweis, der das Spiel vermutlich mitentschieden hat. Jedenfalls ist es dank der Überzahl in der zweiten Hälfte deutlich besser für uns gelaufen und wir konnten die Partie mit 3:1 für uns entscheiden."

... auch dank eines weiteren Elfmeters nach erneutem Foul an dir ...

Güraslan: "Ja, stimmt. Es gab einen Kontakt, aber eigentlich wollte ich sofort wieder aufstehen und weiterspielen, aber ich bin nicht mehr der Jüngste (lacht). Im Ernst, der Schiedsrichter hat es gepfiffen und das war auch in Ordnung. Aber ehrlicherweise habe ich das Foul dann auch angenommen."

Warum hast du den zweiten Strafstoß nicht selbst getreten?

Güraslan: "Sulayman (Ceesay, A.d.R.) hat sich an diesem Tag sicher gefühlt, wollte schon den ersten Elfer schießen. Da habe ich ihm gesagt, falls wir noch einen bekommen, dass er den zweiten bekommen würde."

Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass der 3:1-Sieg quasi ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel war. Wie bewertest du eure sportliche Situation nach dem Erfolg?

Güraslan: "Zunächst mal muss ich sagen, dass Ankum einer unserer stärksten Gegner in dieser Saison war. Ich verstehe nicht, dass die Mannschaft soweit unten steht. Sie haben wirklich eine gute Qualität auf dem Platz. Bei uns ist das eigentlich gar nicht so anders. Vor zwei Wochen in Hütte sind wir nach der Pause eingebrochen, was vor allem daran liegt, dass unser 20-Mann-Kader bis heute heftig mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Und so bleibe ich bei meiner Meinung, dass wir – wenn alle fit sind – auch als Aufsteiger eher in die obere Tabellenhälfte gehören. Um es aber auch klar zu sagen: Unsere Punktausbeute ist für mich unter den gegebenen Umständen völlig in Ordnung! Aber es ist noch mehr drin."

Für dich selbst läuft es nach dem Aufstieg blendend, nicht nur am vergangenen Wochenende. Du liegst sogar über der Quote aus der Kreisliga-Saison. Wie erklärst du deine gute Form?

Güraslan: "Von Form mag ich gar nicht sprechen. Ich kann wegen meines Schichtdienstes nicht immer trainieren und ich bin erst im August zum 3. Mal am Meniskus operiert worden. Und dann bin ich immer etwas mit falschem Ehrgeiz unterwegs, habe schon vier Wochen danach wieder Fußball gespielt. Und so kämpfe ich gerade schon wieder mit muskulären Problemen. Aber ja, es läuft ganz gut, wobei mir meine Tor-Statistiken relativ egal sind. Dabei helfen mir Freistöße und Elfmeter, ich bereite eigentlich lieber vor. Aber klar, wenn es sein muss, mache ich auch mal einen selbst rein. Wie dem auch sei, wichtig ist der Erfolg der Mannschaft."

Du wirst im Januar 37 Jahre alt. Wie fit bist du, halten die Knochen noch?

Güraslan: "Keine Sorge, alles gut. Ich fühle mich wie ein 27-Jähriger und kann mich noch gut bewegen. Wenn es irgendwie geht, möchte ich noch einige Jahre spielen. Ich bin einfach verrückt nach Fußball."

Du hast in deiner Karriere schon einiges gesehen, hast Junioren-Bundesliga und bei den Senioren bis zur Regionalliga gespielt. Und du warst bereits Landesliga-Trainer. Dürfen sich die Fans rund um Osnabrück Hoffnung machen, dass du dem Amateurfußball auch nach deiner Spieler-Karriere in irgendeiner Form erhalten bleibst?

Güraslan: "Ich war Spielertrainer, das ist dann nochmal etwas anderes. Und ich war zu derzeit jung für einen Trainerjob. Aber ja, es hat mir Spaß gemacht und ein bisschen erfolgreich waren wir ja auch. Insofern wäre das was für mich und falls ich eines Tages die Zeit dafür finde, möchte ich einen Trainerschein machen. Wenn das klappt, freue ich mich und dann mal sehen, wo ich lande. Ich könnte mir auch vorstellen, Jugendmannschaften zu trainieren."

Aufrufe: 016.11.2023, 06:52 Uhr
Christian KurthAutor