2024-05-02T16:12:49.858Z

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Filip Ristovski (am Ball) und seine Teamgefährten vom TV Freimersheim feierten im Auftaktspiel des VG-Turniers gegen Fichte Bechenheim ein Erfolgserlebnis.
Filip Ristovski (am Ball) und seine Teamgefährten vom TV Freimersheim feierten im Auftaktspiel des VG-Turniers gegen Fichte Bechenheim ein Erfolgserlebnis. – Foto: pakalski-press/Boris Korpak

Freimersheim hat den Abstieg gut verkraftet

TV startet nahezu unverändert in die A-Klasse +++ Nachdenkliche Bilanz

Freimersheim. Das Turnier der VG Alzey-Land kommt dem TV Freimersheim sehr gelegen. Endlich können die Spieler mal wieder mit dem guten Gefühl des Siegers vom Feld gehen. Zumindest war das im Auftaktspiel gegen Fichte Bechenheim der Fall.

Die vergangene Saison hat ziemlich stark an der Psyche der Teamgefährten genagt, erzählt TV-Kapitän Manuel Mosis. Wirklich schlecht gespielt hatten sie nie, doch die Ergebnisse stimmten nicht. „Auf die Dauer schlägt das aufs Gemüt“, erzählt der leidenschaftliche Angler Manuel Mosis.

Entgegen aller Hoffnungen, den Abstieg vermeiden zu können, langte es am Ende nicht für den Klassenverbleib. Aus der Bezirksliga geht es eine Etage tiefer in die A-Klasse. Hier besteht Aussicht, dass die Mannschaft um Spielertrainer Levent Yalkin wieder die Urfreude am Fußball findet.

Unterm Strich betrachtet, war es vielleicht gar nicht einmal so schlecht, das Klassenziel verfehlt zu haben, reflektieren Mosis und Vorsitzender Gerd Knobloch unisono. Der eine hat dabei die sportliche Seite im Blick, der andere die wirtschaftliche.

Als Gerd Knobloch auf die Bezirksliga zu sprechen kommt, schlägt er einen kurzen Bogen zur SG Nieder-Wiesen und deren Vorsitzendem Heiko Walther. Der hatte vor wenigen Jahren, als sein Klub das rheinhessische Oberhaus verlassen musste, gesagt, die Bezirksliga sei für die Vereine auf dem Land unlukrativ. Knobloch: „Als ich das damals las, habe ich ihn nicht verstanden. Heute weiß ich es besser“.

Finanziell sei die Bezirksliga – gerade im Vergleich zur A-Klasse – ein Zuschussgeschäft. Die Gastmannschaften brachten in der Regel kaum Zuschauer mit, was sich sowohl bei den Eintrittsgeldern wie beim Umsatz im Vereinsheim niederschlug. Anderseits seien die Kosten erheblich höher. Einerseits wegen der weiteren Auswärtsfahrten, andererseits, weil in dieser Liga im Gespann gepfiffen wird. Das erhöht die Schiedsrichterkosten.

Grundsätzlich aber habe der TV Freimersheim den Ausflug in die Bezirksliga gut überstanden, sagt Heiko Knobloch. Dies auch mit Blick auf die Mannschaft, die trotz des Misserfolgs „weitgehend“ zusammengeblieben sei. Das macht Hoffnung, dass sich das Team in der A-Klasse fängt.

Der Vorsitzende freut sich auf den deutlich familiäreren Touch in der A-Klasse. Mehr Derbys, mehr Zuschauer und eine ausgeglichenere Einnahmen-Ausgaben-Bilanz lassen ihn zu dem Schluss kommen: „Unsere Bundesliga ist die A-Klasse“. Ein Spruch, den der verstorbene Ex-Vorsitzende von TuS Biebelnheim, Gunter Diel, schon vor Jahren prägte.

Dennoch: Der TV Freimersheim geht schwierigen Zeiten entgegen, meint Manuel Mosis bedauernd. Einige Fußballer in seinem Alter kommen in das Alter, in denen sie ans Aufhören denken. Wäre nicht Trainer Levent Yalkin, um den sich eine verschworene Clique gebildet hat, Mosis hätte die Fußballschuhe womöglich schon längst an den Nagel gehängt. Yalkin und die freundschaftliche Verbundenheit sind es, die die zum Teil seit über einem Jahrzehnt zusammen spielenden Fußballer binden. Endlos lange, ahnt Mosis, wird diese Allianz, die zum Teil noch auf die Zeit vom TV Lonsheim in der Verbandsliga zurückreicht, nicht mehr bestehen bleiben. Und Nachwuchs ist gegenwärtig auch nicht in Sicht.

Eben die schwierige Personallage in Freimersheim sei mit schuld am Abstieg des TV gewesen. Qualitativ sei der Kader durchaus konkurrenzfähig gewesen. Das hat er unter anderem auch beim TSV Zornheim gezeigt. Ausbildung und Beruf aber führten dazu, dass die Kontinuität in Training und Wettbewerb fehlte. In der A-Klasse lässt sich das leichter kompensieren.



Aufrufe: 016.7.2022, 06:00 Uhr
Claus RosenbergAutor