2024-04-29T14:34:45.518Z

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Blick Richtung Afrika-Cup: Fabian Träger (2.v.re.) neben seinem Chef Collin Benjamin (re.), mit dem er einst beim TSV 1860 zusammengearbeitet hat.
Blick Richtung Afrika-Cup: Fabian Träger (2.v.re.) neben seinem Chef Collin Benjamin (re.), mit dem er einst beim TSV 1860 zusammengearbeitet hat. – Foto: NFA

Fabian Träger: Von Schalding über Kolumbien zum Afrika-Cup

Der 33-Jährige Passauer ist Co-Trainer der Nationalmannschaft von Namibia

Ein Niederbayer beim Afrika-Cup - das hört sich nach großem Fußballabenteuer an! Und das ist es auch. Fabian Träger, gebürtiger Passauer und einst für den SV Schalding-Heining am Ball, wird Teil des kontinentalen Spektakels sein, dem Pendant zur Europameisterschaft, das im Januar in der Elfenbeinküste stattfinden wird. Der 33-jährige ist Co-Trainer der Nationalmannschaft von Namibia. Ja, richtig gehört. Wie er dazu gekommen ist und war ihn erwartet? FuPa hat mit ihm ausführlich sprechen können.

In der vergangenen Woche hat Fabian Träger schon einen Vorgeschmack darauf bekommen, was es heißt, in einem exotischen Fußballland wie Namibia tätig zu sein. Als FuPa ihn erreicht, sitzt er in Windhoek, der Hauptstadt des südwestafrikanischen Landes, auf gepackten Koffern. Zur Weihnachtszeit geht`s heim nach Passau. "Dabei habe ich eh gerade reisetechnisch eine Odyssee hinter mir", schmunzelt er und erzählt: "Wir hatten ein WM-Qualifikationsspiel gegen São Tomé und Príncipe. Weil das kleine Land aber über kein FIFA-taugliches Stadion verfügt, wurde die Partie in Agadir in Marokko ausgetragen. Die Flugverbindungen innerhalb Afrikas sind nicht so gut. Deshalb mussten wir erst nach Casablanca, von dort ging`s weiter nach Doha/Katar und schließlich über Südafrika zurück nach Windhoek. Wir waren zwei Tage unterwegs."

Freut sich ungemein auf die Erfahrung: Fabian Träger (re.).
Freut sich ungemein auf die Erfahrung: Fabian Träger (re.). – Foto: NFA

Wie wird man Co-Trainer in Namibia? Die Spur führt nach München zum TSV 1860.

Die Frage, die sich natürlich allen Interessierten aufdrängt: Wie ist er zu dem ungewöhnlichen Trainerjob in Namibia gekommen? Die Spur führt nach München, genauer gesagt an die Grünwalder Straße 114, wo der TSV 1860 zuhause ist. "Ich habe 2012 in Schalding als Spieler aufgehört und bin dann nach München zu den Löwen, um dort im Nachwuchsbereich als Trainer zu arbeiten. 2013 lernte ich Collin Benjamin kennen, er war zuvor beim HSV Profi und eben bei den Sechzgern. Mit ihm zusammen habe ich die U13 trainiert. Wir haben uns sehr gut verstanden und sind immer in Kontakt geblieben. Jetzt ist er Nationaltrainer seines Heimatlandes Namibia und hat sich an mich erinnert. Ich soll seinen Trainerstab beim anstehenden Afrika-Cup unterstützen."

Schon ein paar Jahre her: Für den SV Schalding-Heining war Fabian Träger (li.) unter anderem in der Bayernliga am Ball (hier gegen den FSV Erlangen-Bruck).
Schon ein paar Jahre her: Für den SV Schalding-Heining war Fabian Träger (li.) unter anderem in der Bayernliga am Ball (hier gegen den FSV Erlangen-Bruck). – Foto: Harald


Namibia zählt beim kontinentalen Kräftemessen zu den klaren Außenseitern. Eine Profiliga gibt`s nicht im Land, das international vor allem durch die Wüste Namib bekannt ist. Höchstens semiprofessionelle Strukturen. "Das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft ist groß. Wir haben einen dabei, der spielt 3. Liga in England, hat aber auch schon rund 150 Zweitligaspiele auf der Insel absolviert. Der hat natürlich ein ganz anderes Niveau als die Jungs, die zuhause in Namibia für ganz kleines Geld spielen. Viele unserer Spieler sind auch in Südafrika unter Vertrag."


Weltenbummler Fabian Träger: Er liebt das Abenteuer.


– Foto: NFA


Nach Weihnachten wird Fabian Träger, der die Trainer A-Lizenz besitzt, wieder nach Afrika aufbrechen. Zunächst geht`s ins zweiwöchige Trainingslager nach Ghana, am 16. Januar steht dann für Namibia das Auftaktspiel gegen Tunesien an. "Das ist eine einmalige Gelegenheit für mich und ein Riesenerlebnis. Ich freue mich total auf den Afrika-Cup und darauf, in eine komplett andere Kultur einzutauchen." Gänzlich Neuland ist Namibia im Übrigen für ihn nicht, bereits 2016 hat er das Land bereist.

Prinzipiell ist Fabian Träger ein Mensch, der gerne außergewöhnliche Wege geht. 2015 tingelte er für ein Jahr mit dem Rucksack durch Südamerika und das südliche Afrika. "Ferne Länder und andere Kulturen haben mich schon immer fasziniert. Ich hatte das Glück, dass mir meine Eltern schon als Kind Reisen ermöglicht haben." Zuletzt war er als Trainer fast drei Jahre in Kolumbien tätig. "Ich habe dort eine U17 an einer deutschen Akademie betreut. Ziel war es Talente zu sichten und sie auf dem Weg zum Profifußballer zu unterstützen."

Zieht es den Weltenbummler denn gar nicht zurück in heimatliche Gefilde? "Wenn es in Zukunft wieder näher Richtung Heimat geht, hätte ich nichts dagegen. Mittelfristig will ich wieder im Jugendbereich tätig sein. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht." Egal wo der Weg von Fabian Träger hinführen wird, das Abenteuer Afrika-Cup wird er wohl ein Leben lang nicht vergessen.


Aufrufe: 028.11.2023, 09:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor