2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
"Er ist für mich mehr als nur ein Co-Trainer", sagt Augsburgs Chef-Coach Tobias Strobl (stehend) über seinen Co-Trainer Felix Kling (sitzend, Erster von links).
"Er ist für mich mehr als nur ein Co-Trainer", sagt Augsburgs Chef-Coach Tobias Strobl (stehend) über seinen Co-Trainer Felix Kling (sitzend, Erster von links). – Foto: Johannes Traub

»Er ist ein echter Wow!-Co-Trainer"«

FuPa-Serie über die Co-Trainer der Regionalliga Bayern +++ Teil 6: Felix Kling, FC Augsburg II

Mit gerade einmal 27 Jahren zählt Felix Kling zu den wohl jüngsten Regionalliga Co-Trainern überhaupt. Doch wer nun glaubt, dass der Youngster an der Seite von Augsburgs Cheftrainer Tobias Strobl aufgrund seines Alters nicht über das nötige Knowhow verfügen würde, um etwa den Gegner entsprechend einschätzen zu können, der irrt gewaltig - zumindest, wenn es nach dem ersten Coach der Fuggerstädter Reservemannschaft geht:

"Er arbeitet sehr akribisch und detailversessen - sowohl auf dem Platz als auch bei der Videoanalyse. Das bedeutet, dass er für die Gegnervor- sowie die Spielnachbereitung mit das Beste ist, was mir je passieren konnte", lobt Tobias Strobl seinen "Wingman", der nach dem Durchlauf der FCA-Kaderschmiede (B- und A-Jugend) zunächst zum FV Illertissen wechselte und dann über Schwabmünchen, Mertingen, Pöttmes und Altenmünster als Co-Trainer wieder nach Augsburg zurückkehrte, in den höchsten Tönen.

Doch auch neben dem Platz verbindet die beiden mittlerweile eine länger währende Freundschaft, in deren Rahmen "sich auch unsere Frauen sehr gut verstehen", wie der Augsburger Übungsleiter wissen lässt - und fügt hinzu: "Er ist für mich mehr als nur ein Co-Trainer, daher kann ich ihn nur extrem loben. Er ist ein echter Wow!-Co-Trainer!"

Felix Kling ist der nächste Kandidat unserer FuPa-Co-Trainer-Serie, mit dem wir uns über seinen Job unterhalten haben:

Felix: Was unterscheidet den Co-Trainer in eurem Verein vom Cheftrainer, außer dass Letztgenannter die spielerische Grundausrichtung vorgibt?

Grundsätzlich steht der Cheftrainer öfter vor der Mannschaft und trägt die Hauptverantwortung für das gesamte Team. Als Co-Trainer bringe ich natürlich meine Gedanken und Ideen ein - aber letztlich trifft der Cheftrainer die Entscheidungen. An Spieltagen ist das Aufgabenfeld klar verteilt: Der Co-Trainer übernimmt eher die Beobachtungsrolle, der Cheftrainer coacht das Team von der Seitenlinie. Und während der Woche werden in den Trainingseinheiten im Trainerteam die Aufgaben aufgeteilt.

Welche Aufgaben als Co-Trainer übernimmst Du innerhalb des Trainerteams konkret?

Meine Hauptaufgabe ist die Videoanalyse. Neben Spielvorbereitungs- und Spielnachbereitungs-Analysen erstelle ich zudem Gruppen- und Individualanalysen für die Mannschaft sowie einzelne Spieler. In unserem Team werden die Meinungen und Ideen aller Trainer mit einbezogen und zusammen erarbeitet.

Siehst Du Deine Aufgabe als Co-Trainer nur als Zwischenstation hin zum Cheftrainer-Posten?

Nein, ich bin mit meinem Job als Co-Trainer beim FC Augsburg sehr glücklich. Ich arbeite gerne im Hintergrund und muss nicht in der Öffentlichkeit stehen. Ich bin generell mit dem Co-Trainer-Job zufrieden, wenn der Cheftrainer und das gesamte Trainerteam gut zusammenpassen, wie es aktuell beim FCA ist und schon immer war.

Augsburgs Chefcoach Tobias Strobl arbeitet seit Beginn der Saison mit Co-Trainer Felix Kling beim FC Augsburg II zusammen.
Augsburgs Chefcoach Tobias Strobl arbeitet seit Beginn der Saison mit Co-Trainer Felix Kling beim FC Augsburg II zusammen. – Foto: Imago Images

Bitte nicht falsch verstehen, aber: Bist Du Co-Trainer, weil Du es bislang nicht zum "Chef" geschafft hast - oder bist du's ganz bewusst geworden?

Ich hätte schon das ein oder andere Mal den Weg zum Cheftrainer einschlagen können, habe es jedoch bewusst nicht gemacht. Mit meiner Rolle als Co-Trainer bin ich sehr glücklich.

Wie groß sind Deine Einflussmöglichkeiten während eines Spieles? Oder liegt Dein Schwerpunkt ohnehin eher auf der täglichen Arbeit zwischen den Partien?

Die Einflussmöglichkeiten während des Spiels sind sehr groß, da ein ständiger Austausch mit Tobi Strobl stattfindet.

Wie empfindest Du die Wahrnehmung der Co-Trainer in der Öffentlichkeit? Als stets im Schatten des Cheftrainers? Wird die Arbeit der Co-Trainer öffentlich so honoriert, wie sie's verdient hätten?

Nein, die Co-Trainer stehen nicht im Schatten des Cheftrainers. Zu jedem Trainer gehört sein Trainerteam. Der Cheftrainer ist nun mal der, der die Mannschaft repräsentiert, weswegen er auch zurecht mehr in der Öffentlichkeit steht als andere Mitglieder im Trainerteam.

Was würdest Du sagen: Bist Du bei Deinem aktuellen Verein aufgrund Deines Cheftrainers gelandet bzw. derzeit aktiv? Oder wärst du auch unabhängig von ihm dort?

Ich bin seit 2008 beim FC Augsburg. Erst als Spieler, dann kurze Zeil als Videoanalyst - und nun seit fünf Jahren als Co-Trainer der U23. Also liegt es nicht an den Cheftrainern. Aber es hat mit allen immer sehr viel Spaß gemacht. Auch jetzt habe ich ein super Verhältnis zu Tobias Strobl und die Arbeit im Trainerteam macht sehr viel Spaß.

Welches (Co-)Trainer-Vorbild hast Du?

Ich habe kein bestimmtes Vorbild als Co-Trainer oder Trainer. Ich versuche mir immer etwas abzuschauen - aber letztlich muss jeder seinen eigenen Weg gehen.

Abschließende Frage: Wie schaut Dein weiterer Weg aus binnen der nächsten fünf Jahre?

Aktuell bin ich sehr zufrieden mit meiner Co-Trainer-Tätigkeit beim FC Augsburg, deshalb mache ich mir keine Gedanken, was in fünf Jahren ist.

Vielen Dank für die Beantwortung und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 028.1.2023, 06:00 Uhr
Stephan HörhammerAutor