2024-04-30T13:48:59.170Z

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Alle Augen richten sich auf das Spitzenspiel.
Alle Augen richten sich auf das Spitzenspiel. – Foto: Christoph Tiroux

"Endspiel" im Aufstiegskampf: Vorgebirge will Bad Honnef stoppen

Im Spitzenspiel kann schon eine Vorentscheidung um den Aufstieg fallen. Dabei gehen beide Teams mit unterschiedlichen Vorzeichen in die Partie.

Zwei völlig gegensätzliche Formkurven treffen aufeinander. Der SV Vorgebirge hat seine zwischenzeitlich überraschende Tabellenführung nach zuletzt vier Spielen ohne Dreier wieder deutlich aus der Hand gegeben. Auf der anderen Seite scheint Bezirksliga-Schwergewicht FV Bad Honnef nach sieben Siegen in Serie kaum zu bremsen. Mit sieben Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz kann der FV den Aufstieg mit einem Sieg auch nahezu sicherstellen. Wir haben von beiden Trainern Eindrücke zur anstehenden Begegnung gesammelt.

Umgekehrter Saisonverlauf

Schon in der Testspielphase zum Jahresauftakt rief Vorgebirge gegen Kontrahenten, die nominell mindestens auf Augenhöhe stehen sollten, nicht das eigene Leistungsvermögen ab. Der Eindruck setzte sich auch in den kommenden Wochen fort, womit sich der SVV vermehrt Ausrutscher leistete, welche man aus der Hinserie nicht gewohnt war. Innerhalb der Mannschaft verfällt man jedoch angesichts der laufenden Sieglosserie nicht in Panik.

"Als Aufsteiger ist so eine Phase normal. Wir hatten viele Verletzungssorgen, Gelbsperren und mussten immer wieder die Mannschaft umbauen. Das hat uns eigentlich stark gemacht, dass wir im Kollektiv immer gut funktioniert haben, gearbeitet haben. Durch die vielen Rotationen ist da vielleicht diese Kompaktheit ein bisschen verloren gegangen" mutmaßte Vorgebirge-Trainer Sascha Linden. Auch das zuletzt nicht zum Zuge kommende Spielglück trug maßgeblich zu der ergebnistechnischen Schwächephase bei.

Mit Bad Honnef erwartet den Aufsteiger nun auch nicht gerade der klassische Aufbaugegner. Der FV ist nicht nur in bestechender Form, doch wird auch alles daran setzen, mit einem Sieg dem Aufstieg in der Landesliga noch einen Schritt näher zu kommen. Eine Heimniederlage von Vorgebirge würde schließlich einem effektiven Knockout der Konkurrenz gleichkommen. Für Linden könnte gerade die Wichtigkeit der Partie seinem Team in dieser Phase zugutekommen.

"Ich glaube das Spiel kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Da können wir uns jetzt richtig raus arbeiten. Ich glaube solche Spitzenspiele liegen uns" schilderte Linden und unterstrich auch gleichzeitig den Charakter der Begegnung: "Für uns ist es ein Endspiel, das muss man ganz klar so sagen. Wenn wir am Sonntag verlieren sollten, dann ist der Zug für uns abgefahren. Deswegen merkt man den Jungs auch die Vorfreude an."

Vorgebirge darf schlichtweg frei aufspielen. Auch trotz der verspielten Tabellenführung leistet sich der Aufsteiger eine Fabelsaison weit über den ursprünglich formulierten Erwartungen. Das Duell mit Bad Honnef ist daher nicht nur wegen der gegensätzlichen Formkurven ein Aufeinandertreffen der Gegensätze.

Nach dem Abstieg aus der Landesliga ging Bad Honnef mit dem Anspruch in die Saison, direkt wieder den Schritt nach oben zu machen. Mit den Erkenntnissen aus einer unbeständigen Hinrunde fand der Tabellenführer im neuen Jahr auch seinen Rhythmus. Der ein oder andere Spieler musste sich im Laufe der Spielzeit schlichtweg an das neue Niveau gewöhnen.

"Wir sind letztes Jahr aus der Landesliga abgestiegen und haben da sehr viele Spiele verloren. Ich glaube das konstante Gewinnen, diese Gier, Woche für Woche gewinnen zu wollen, das mussten die Jungs wieder ein Stück weit lernen", erklärte Bad Honnef-Coach Benjamin Krayer.

Obwohl ein Großteil des Kaders schon mindestens Landesliga-Luft schnuppern durfte, stellt der Tabellenführer trotzdem noch eine relativ junge Truppe auf den Platz. Beim knappen 2:1-Erfolg gegen Kellerkind SV Leuscheid lag das durchschnittliche Alter der Startformation bei 23,5 Jahren, wobei der Schnitt vom 37-Jährigen Kapitän Pawel Klos beinahe verfälscht wurde. Der Lernprozess in der Bezirksliga könnte vielen Spielern im Kader demnach auch langfristig zugute kommen.

Was steckt in der "Wundertüte" Vorgebirge?

Mit der aktuellen Konstellation darf sich Bad Honnef auch zunächst in Sicherheit fühlen. Sieben Punkte Vorsprung bei noch fünf verbleibenden Spielen sind für Krayer "ein Brett", welches die Konkurrenz erstmal durchbohren muss. Denn um dem Aufstiegskampf noch einmal Leben einzuhauchen, ist vom Zweitplatzierten Vorgebirge wohl alternativlos.

>>> Hier geht es zur Tabelle der Bezirksliga, Staffel 2

Gerade die Vorzeichen können in einem solchen Spitzenspiel dann auch täuschen: "Vorgebirge ist in einer gewissen Hinsicht eine Wundertüte. Man weiß auch nicht, wie sie dieses Spiel angehen werden", überlegte Krayer. Einen offenen Schlagabtausch will der Spitzenreiter, daher in jedem Fall vermeiden: "Wir wollen schon gucken, dass es ein kontrolliertes Spiel wird. Das liegt uns einfach mehr. Ich glaube dann setzt sich am Ende auch die höhere Qualität in den einzelnen Mannschaftsteilen durch und da sehe ich uns schon im Vorteil."

Vorgebirge wird daher versuchen, die eigene Heimstärke aus der Hinrunde erneut zu erwecken. Auf dem kleinen Kunstrasenplatz in Bornheim war der SVV bis zum Jahresauftakt noch ungeschlagen, zuletzt musste man jedoch zwei Niederlagen in Folge auf heimischem Geläuf schlucken. Auch aus dem 2:0-Hinspielerfolg gegen Bad Honnef kann der Aufsteiger Mut schöpfen: "Wir wissen, wie wir sie schlagen können." versicherte Linden zuversichtlich.

Schon jetzt können beide Seiten positive Schlüsse zum Saisonverlauf ziehen. Je nach Ausgang des Spitzenspiels wird sich herausstellen, ob sich das derzeitige Stimmungsbild bis zum Saisonfinale fortsetzt.

Aufrufe: 019.4.2024, 09:00 Uhr
Markus BeckerAutor