2024-06-14T14:12:32.331Z

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Lockeres Abschlusstraining: Die Fraunberger Kicker machen sich fit für den Showdown gegen Neuching.
Lockeres Abschlusstraining: Die Fraunberger Kicker machen sich fit für den Showdown gegen Neuching. – Foto: DIETER PRIGLMEIR

Endet der Fraunberg-Fluch?

A-KLASSE 7

Nach vier Aufstiegsdramen steigt heute gegen Neuching das nächste Endspiel.

Fraunberg – Zum Abschluss dürfen sie vom Nebenplatz runter und auf den Hauptplatz noch ein paar Bälle versenken. Christian Daimer, Tom Schmied und Malte Kaps fällt das heute leicht. Aber diesmal stehen ja auch nicht 500 und 600 Zuschauer um den Platz – so wie es am Pfingstsamstag sein wird. Da hat der FC Fraunberg gegen die SpVgg Neuching den Matchball zum Aufstieg in die Kreisklasse. Wieder mal. Aber diesmal soll es endlich das Happy End geben. Es ist der fünfte Versuch.

„Schwaig, Altenerding, Isen“ – Christian Daimer zählt die Gegner auf, an denen der FC Fraunberg in den letzten zehn Jahren gescheitert ist, wenn es um den Aufstieg in die Kreisklasse ging. Vergangene Saison unterlag der FC dann auch noch unglücklich in der Relegation dem TSV St. Wolfgang. Und das, nachdem der FC am letzten Spieltag die Meisterschaft durch eine Niederlage gegen den FC Hörgersdorf verpasst hatte.

Und jetzt gibt’s schon wieder diese Konstellation: Der Tabellenzweite, diesmal ist es die SpVgg Neuching, fährt zum Spitzenreiter, um ihn in letzter Sekunde noch vom Thron zu stoßen. Eine gefährliche Situation also für den FCF, aber für Daimer ist klar: „Wir freuen uns auf das Spiel. Alle sind heiß darauf, wieder vor mindestens 500 Leuten aufzulaufen.“

Er selbst sei zwar seit zwei Wochen angeschlagen, aber nur körperlich. „Vom Kopf her ist alles okay.“ Kein Wort von einem Fraunberg-Fluch oder so. „Wir gehen davon aus, dass wir Meister werden“, sagt der Mann, der bis auf sein Intermezzo bei der BSG Taufkirchen seit zehn Jahren das Fraunberger Spiel prägt. Er sagt aber auch: „Relegation wollen wir nicht spielen.“

Seit zwölf Jahren ist Tom Schmied schon dabei. Er fällt schon wegen seines Gladbach-Trikots auf. Aber bevor sich jetzt Richard Maierthaler, der ehemalige Fraunberg-Coach und Borussia-Ultra zu früh freut: Schmied ist kein Gladbach-Fan. Das Trikot sei „ein Sky-Gewinn“, erzählt er. „Im Training duads des dann scho.“ Am Samstag wird er aber sein rotes FCF-Trikot überstreifen und das Spiel genießen. „Es kann nix besseres geben“, sagt er zum Showdown gegen Neuching. „Es ist ein Highlight für die Fans, aber auch für die vielen jungen Spieler bei uns.“

Das viermalige Scheitern – das hätten ja nur eine Handvoll der Spieler aus dem heutigen Kader erlebt. Schmied sieht das Spiel sogar als Geschenk: „Wir sind so schlecht gestartet, haben nach der Winterpause drei der ersten vier Spiel verloren. Ist doch schön, dass wir jetzt trotzdem diese Chance bekommen haben.“ Und jetzt sei auch mal der FC Fraunberg dran: „Wir waren immer fleißig, es war immer knapp.“ Aber die Meister-Shirts seien natürlich noch nicht gedruckt.

Das liegt auch am Respekt vor dem Gegner, der das Hinspiel 3:0 gewonnen hat. „Fünf Spiele haben wir in dieser Saison verloren, drei davon verdient“, zählt Spielertrainer Volker Lippcke auf. „Und gegen Neuching war es damals definitiv verdient. Wir haben damals einfach die Zweikämpfe nicht angenommen.“ Die SpVgg sei ein Team, das in den ersten 20 bis 25 Minuten ein extremes Pressing spielt, erklärt Lippcke. „Da hilft dann kein Schönspielen, da geht es erstmal darum, Fehler zu vermeiden.“ Der 48-Jährige muss gerade einige Ausfälle verkraften. Vergangene Woche riss sich Tobias Haider das Kreuzband, auch Sebastian van Hoof und Tobias Bartl sind schwer verletzt. Aber dennoch ist Lippcke zuversichtlich.

Er weiß, wie man entscheidende Spiele gewinnt. Das hat er schon mit dem SC Kirchdorf, SV Mauern und TSV Wartenberg bewiesen. „Nur in Haag ist es mal schief gegangen“, sagt er. Jetzt soll der FCF, den er vor der Saison übernommen hat, davon profitieren: „Einfach den Druck wegnehmen. Nicht von Anfang an ans Scheitern denken, sondern an den Aufstieg. Und wenn Not am Mann ist, bin ich ja auch noch da.“

Das sieht auch Malte Kaps so, der ebenso wie Daimer die Arbeit des Trainers lobt. Und Lippcke sei eben „der Knipser, der am Schluss im entscheidenden Moment im Kopf schneller ist als die Verteidiger“. Kaps ist zuversichtlich. Trotz der bitteren Ausfälle. „Die Qualität ist immer noch da. Durch die heftigen Niederlagen sind wir gewachsen, vielleicht schon etwas cooler im Kopf und mit der Situation vertraut.“

Auch das könne den Unterschied ausmachen im Vergleich zur jungen Neuchinger Mannschaft mit den starken Einzelspielern, Und wenn es doch nicht klappt? Dann halt doch wieder ein Relegationsspiel? „Als A-Klassen-Kicker vor 1200 Zuschauer zu spielen, wann hast du das schon mal“, sagt Kaps. Nun, der FCF hatte es bereits viermal. Jetzt will er ohne Umweg in die Kreisklasse.

Die SpVgg Neuching kan da etwas gelassener rangehen, wie Andreas Fellermaier meint. „Fraunberg ist im Vorteil, hat ein Heimspiel und kennt die Situation vom vergangenen Jahr. Wir fahren da ohne Druck hin.“ Mit „Wir“ meint er übrigens nicht nur die Bestbesetzung, die die SpVgg tatsächlich zur Verfügung hat, „sondern auch das halbe Dorf, das mit nach Fraunberg fährt“.

Aufrufe: 018.5.2024, 08:00 Uhr
Dieter PriglmeirAutor