2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Die Personalplanungen bei der 04/19-Reserve sind weit fortgeschritten.
Die Personalplanungen bei der 04/19-Reserve sind weit fortgeschritten. – Foto: Michael Mietz

Deniz Aktag erledigt die Aufgaben bei 04/19 II

Der Trainer braucht beim Bezirksligisten einen Umbruch, ist dabei aber schon sehr weit: Die Anzahl der Abgänge hat er kompensiert und das Team zudem dabei verjüngt. Es soll einen guten einstelligen Tabellenplatz holen.

Rein tabellarisch gesehen hat Ratingen 04/19 II die abgelaufene Saison auf Rang neun der Bezirksliga beendet. Doch es war deutlich enger mit dem Klassenerhalt, als es der einstellige Tabellenplatz suggeriert. Bis zum Trainerwechsel von Ali Basboga zu Deniz Aktag im Winter sah die Oberliga-Reserve wie ein sicherer Absteiger aus, und auch nach dem vierten Pflichtspiel unter dem neuen Coach, dem 0:2 beim direkten Konkurrenten SC Velbert II, äußerte Aktag massive Zweifel am Klassenerhalt. Anschließend legte er aber eine Serie von vier Siegen in Folge hin und sicherte letztlich mit einem 6:3-Erfolg über die SSVg Velbert II am vorletzten Spieltag die Liga – auch dank vielfacher und permanenter Hilfe aus dem Oberliga-Kader.

Dennoch war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Bezirksliga sollte es als wichtiger Unterbau für einen Oberligisten schon sein, hatte Präsident Jens Stieghorst im Gespräch mit unserer Redaktion betont, und eine solche Zittersaison wie zuletzt wollen sich die Ratinger da nicht erneut zumuten. Also ist ein Umbruch im Kader nötig. Neun Spieler verlassen die Reserve sicher.

Aktag geht das ganz entspannt an. „Es ist ein ziemlicher Umbruch, ja, aber nicht so extrem, wie ich in Rath hatte. Da hatte ich nur noch drei Feldspieler“, sagt er lachend und ergänzt dann trocken: „Jetzt war es relativ einfach. Wir konnten die Spieler halten, die wir halten wollten. Jetzt wollen wir uns punktuell etwas mehr verstärken.“ Gemeint sind vor allem die Positionen in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld. „Dafür brauche ich noch zwei Königstransfers“, sagt Aktag.

Viele Sommer-Zugänge

Denn viele seiner Aufgaben hat er bereits erledigt, die Zahl der festen Abgänge hat er schon kompensiert. „Wir haben uns dabei auch sehr gut verjüngt“, findet der Trainer, der generell möchte, dass es mit der Reserve „eher in Richtung einer U23“ geht, als sie mit Spielern jenseits ihres Zenits zu füllen. Für den nach Kalkum abgewanderten Torwart Daniel Robrecht hat Aktag nun Leon Wolf von Union Velbert zurück nach Ratingen geholt. Der 23-Jährige stand einst unter dem heutigen Cheftrainer Martin Hasenpflug bei den A-Junioren zwischen den Pfosten und im Kader des Oberliga-Teams.

Dann gibt es zwei Zugänge vom Kreisliga-A-Absteiger ASV Tiefenbroich: Max Kohmann (20 Jahre) und Ali Can Aktag (21) – „mein kleiner Cousin“, erklärt Deniz Aktag. Die Brüder Enes (26) und Eren Bilgicli (24) kennt der Trainer schon länger, „nun konnte ich zuschlagen. Sie waren beide wegen ihres Studiums ein Jahr weg, wohnen jetzt aber wieder in Unterrath und wollen wieder hier im Fußball Fuß fassen“. Vom FC Kosova kommt Hedon Terpeza (25), ein „Ratinger Junge“, wie Aktag sagt. „Er ist Stürmer und hat vor zwei Jahren 27 Tore in 27 Spielen geschossen. Letzte Saison lief es nicht so bei ihm, ich hoffe und erwarte aber, dass er in Ratingen wieder aufblühen kann.“ Onurcan Baysal (21) wechselt vom Oberliga-Aufsteiger FC Büderich zu 04/19 II, er „hat auch eine Ratinger Vergangenheit, war jetzt ein Jahr verletzt, und ich hoffe, dass er wieder brennt“, sagt Aktag, der zudem noch Aleksandar Lukic (19) vom Polizei SV geholt hat.

Ein Fixpunkt im Team soll Muhammet Ucar werden. Der 27-Jährige kam erst im Winter von Inter Monheim aus der Kreisliga A, machte in seinen elf Spielen für die Ratinger Reserve mit sechs Toren und einem Assist aber schon auf sich aufmerksam. „Mo hat eine sehr, sehr gute Qualität von Jugend an“, sagt Aktag über Ucar, der bei Fortuna Düsseldorf ausgebildet wurde, dort in der Jugend-Bundesliga spielte und im Seniorenbereich mit den Sportfreunden Baumberg und TuRU Düsseldorf in der Oberliga aktiv war. „Ich hoffe, dass er jetzt wieder öfter zum Training kommen kann und wieder fitter wird, dann ist er in der Bezirksliga kaum zu halten“, sagt Aktag und führt aus: „Er ist von Monheim nach Breitscheid gezogen und wollte wegen dieses privaten Stresses eigentlich die vergangene Rückrunde gar nicht mehr spielen. Wir hatten dann aber die Absprache, dass er zum Training kommt, wenn es geht. Und bei den Spielen war er zu 100 Prozent da. Jetzt hat er auch an sich selber den Anspruch, wieder fitter zu werden.“

Baustellen auch in der Jugend

So weit der Coach bei der Reserve schon ist, so viele Baustellen gibt es für ihn als Koordinator für den Jugendbereich noch bei den Ratinger A-Junioren. Am letzten Spieltag war 04/19 aus der Niederrheinliga abgestiegen, gemeinsam mit Hasenpflug will Aktag nun Trainer Samir Hanna „unter die Arme greifen, um hoffentlich den direkten Wiederaufstieg zu schaffen“. Allerdings weiß der 41-Jährige auch: „Viele der Jungs, die gerade abgestiegen sind, fühlen sich zu Höherem berufen und wollen sich nicht über die Bezirksliga für die Oberliga anbieten. Wir sind zwar mit allen in Kontakt, aber sie haben bis 30. Juni Zeit, sich abzumelden. Wir sind gespannt, was passiert.“

Der einzige, der aus der A-Jugend sicher bleibt, ist Neil Penner, der auch schon bei Hasenpflug zum Team gehören durfte. „Da gibt es die klare Absprache: Er wird die Vorbereitung mit der Ersten Mannschaft machen und dann schauen wir, ob es reicht oder er erst einmal in die Zweite kommt“, erklärt Aktag.

Das Ziel mit dem Bezirksliga-Team beschreibt sein Trainer so: „Wir wollen ganz locker den Klassenerhalt schaffen, auf Tuchfühlung zu den Top Fünf sein, also auf einen guten einstelligen Tabellenplatz kommen.“ Und damit meint er nicht Rang neun.

Aufrufe: 013.6.2023, 12:00 Uhr
Georg AmendAutor