2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Für Christopher Klaszka (hinter der Bande Zweiter von rechts, links daneben Klaszkas Bruder und Co-Trainer Sebastian) sind Ehrgeiz und Einstellung ungemein wichtig für einen jungen Fußballer.
Für Christopher Klaszka (hinter der Bande Zweiter von rechts, links daneben Klaszkas Bruder und Co-Trainer Sebastian) sind Ehrgeiz und Einstellung ungemein wichtig für einen jungen Fußballer. – Foto: Werner Franken

Christopher Klaszka: »Mentalität besiegt Talent jeden Tag«

FuPa stellt den neuen Coach der U23 der SpVgg SV Weiden in einem mit ihm geführten Interview vor

Die „Beförderung“ von Michael Riester und Marco Lorenz, die seit Anfang dieser Woche als das neuinstallierte Trainerduo die erste Mannschaft der SpVgg SV Weiden auf den Abstiegskampf in der Bayernliga vorbereiten, hatte am Weidener Wasserwerk zur Folge, dass die Chefanweiserposition der Bezirksligaelf neu besetzt werden musste (wir berichteten). Mit Christopher Klaszka – der in seiner aktiven Laufbahn schon eine Menge Erfahrungen in höheren Klassen sammelte (Stationen unter anderem Jahn Regensburg, 1. FC Nürnberg, FC Memmingen, SpVgg Oberfranken Bayreuth, ATS Kulmbach und SpVgg Bayern Hof) – hat in der schwarz-blauen U23 nun ein Mann das sportliche Sagen, den in unserer Region viele noch nicht so gut kennen. Weil er eben viele Jahre hauptsächlich auf den Fußballplätzen außerhalb der Oberpfalz zuhause war.

FuPa möchte seinen Lesern den 34-Jährigen im Rahmen eines Interviews einmal näher vorstellen. Dabei gibt der zusammen mit seinem Bruder Sebastian als „Co“ die Bayernliga-Reserve coachende, ehemalige Vollblutstürmer interessante Details preis.

Christopher, als Spieler bist du ja schon viel herumgekommen, hast auch lange in höheren Klassen den „Prototyp“ des Mittelstürmers verkörpert. Ist nun der Trainerjob bei der U23 der SpVgg SV Weiden deine erste Cheftrainerstation?

Christopher Klaszka (34): Ja, am Wasserwerk ist meine erste Cheftrainerstation im Herrenbereich. Zuvor ich hatte einmal ein halbes Jahr die die U19 der SpVgg Bayern Hof in der Landesliga trainiert.

Wie ist es denn jetzt überhaupt zustande gekommen, dass du neuer Trainer der U23 geworden bist? War es auch dein Wunsch, hattest du dies selbst irgendwann geplant oder haben dich die Verantwortlichen erst überzeugen müssen?

Meine Intention war, als ich im Sommer zur SpVgg gekommen, dass ich erstmal bei Riese (Michael Riester) und Lore (Marco Lorenz) ein Jahr lang als Co-Trainer mit anpacke und meine Erfahrung aus den höherklassigen Ligen als Spieler an die jungen Akteure weitergebe. Als dann Riese im Oktober auf mich zugekommen ist und mir mitteilte, dass er und Lore nach Saisonende nicht mehr weitermachen würden, habe ich mir erstmalig darüber Gedanken gemacht, das Team zu übernehmen, zudem das die Wunschlösung beider und auch des Vereins war. Nun habe ich die Jungs jetzt schon ein halbes Jahr lang kennengelernt, musste nicht lange überlegen und habe den Posten durch den Wechsel von Riese und Lore in die Bayernligatruppe zusammen mit meinem Bruder jetzt schon früher, aber natürlich sehr gerne angenommen.

Was macht dir besonders Spaß am Trainerjob?

Es macht sehr viel Spaß zu sehen, wie sich die Jungs weiterentwickeln, annehmen, was man ihnen mit auf den Weg gibt, um natürlich dann auch Zählbares einzufahren. Dadurch, dass wir in Weiden eine sehr enge Zusammenarbeit jetzt mit der U19 und auch der ersten Mannschaft pflegen, können hier auch viele Erfahrungen ausgetauscht und mitgenommen werden.

Wie würdest du dich selbst als Trainer beschreiben? Worauf legst du besonders Wert?

Ich bereite mich sehr akribisch auf jede Einheit und jeden Gegner vor. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass die richtige Einstellung in jeder Einheit und auch in jedem Spiel vorhanden ist. Und dass sich ein jeder mit der Sache und auch selbstverständlich mit dem Verein und der Stadt zu 100 Prozent identifiziert und man bereit ist, auch über die sogenannte Schmerzgrenze zu gehen.

Was ist dir an einer Mannschaft wichtig?

Ein gesunder Mix aus Erfahrung und jugendlichem Leichtsinn. Ich habe in meiner Spielerlaufbahn immer wieder diesen Mix in der Mannschaft erfahren dürfen und das ist sehr wichtig. Man muss einigen Spielern, die das gewisse Etwas haben, auch ein Stück weit Freiheit auf dem Platz geben. Dennoch benötigt man die Erfahrenen, die dann den Weg vorgeben und die Jungen in die richtige Spur weisen.

Gibt es womöglich Trainervorbilder?

Vorbilder in dem Sinne nicht. Ich schau mir immer wieder Videos von Mannschaften an, bei denen mir die Spielweise gefällt und nehme dann das mit, wo ich denke, dass das meine Mannschaft auch umsetzen kann.

Zu deiner Truppe: Ihr rangiert zur Winterpause auf einem guten sechsten Tabellenplatz. Was habt ihr euch noch vorgenommen für die Restrückrunde, mit welchem Ziel gehst du in die verbleibenden Partien?

Das Ziel in jedem Spiel sollte immer sein, gewinnen zu wollen. Die Realität ist dann ab und an immer wieder anders, aber wir möchten schon mindestens so erfolgreich sein, wie in der Vorrunde. Die ein oder andere Partie, die wir unnötigerweise verloren oder in der wir Unentschieden gespielt haben, möchten wir anders gestalten. Was schlussendlich dabei heraus kommt, wird man sehen. Genauso wichtig ist aber auch unsere Aufgabe, die Jungs auszubilden und so nah es geht an die erste Mannschaft heranzubringen. Denn die wollen wir natürlich mit allen Kräften unterstützen, damit sie ihre Ziele zum Saisonende erreicht.

Wann beginnt die Vorbereitung und wie sieht sie in groben Zügen aus? Gibt es Vorgaben über Inhalte durch die Coaches der Bayernliga-Mannschaft oder hast du da mit deinem Bruder zusammen freie Hand in der Gestaltung?

Die Vorbereitung begann schon Anfang Januar mit einem Laufprogramm, das die Jungs eigeninitiativ zu erledigen hatten. Ab 7. Februar starten wir dann offiziell in die Vorbereitung. Nein, hier gibt es keine Vorgaben. Dadurch, dass die erste Mannschaft natürlich das ein oder andere Training mehr am Zettel stehen hat, wäre hier die Belastungssteuerung nicht abstimmbar.

Was ändert sich mit dir als neuen Coach bei der Bayernliga-Reserve? Hast du so etwas wie eine eigene Philosophie?

Ich möchte nicht von Änderungen sprechen, Riese und ich hatten schon auf dem Platz immer fast identische Ansichten und das war auch der Schlüssel dafür, dass wir so hervorragend zusammenspielen konnten auf dem Platz. Auch die Ansichten im Trainerteam waren ziemlich ähnlich, ich würde allerdings sagen, dass ich vielleicht doch ein Stück weit mehr impulsiver als er. Meine Philosophie ist natürlich so, dass ich als Coach der U23 die Jungs weiterentwickle und das Bestmögliche aus ihnen heraushole. Damit meine ich auch die Jungs, die aus der U19 zu uns stoßen, damit sie sich schnell an den Männerfußball gewöhnen können.

Ist dein Engagement am Wasserwerk zeitlich begrenzt, gibt es eine Vertragslaufdauer?

Nein, es wurde keine Vertragslaufzeit vereinbart.

Letzte Frage: Hast du so etwas wie eine Lieblings-Fußballweisheit?

Ja, die habe ich tatsächlich: „Die Mentalität besiegt das Talent jeden Tag.“ Viele Spieler, die ich als Teamkollegen hatte, verfügten über ein unfassbares Talent, waren aber leider nicht ehrgeizig genug oder hatten die falsche Einstellung. Einige andere Jungs, die nicht so talentiert waren, aber immer wieder an sich hart gearbeitet haben, sind deshalb als Fußballer weitergekommen, als das ein oder andere Talent.

Aufrufe: 027.1.2023, 10:00 Uhr
Werner SchaupertAutor